Ein Sonntag wie er nur im Buche steht

Text zum Thema Morgenstimmung

von  S4SCH4

Die wahrste Niedertracht kommt von beiden Seiten, schneidet Löcher in eine linke und eine rechte Tasche, also in jene Beutelmäuler, aus denen der Mensch seine Launen und Versuche ein solcher zu bleiben, herauszöge, und lässt ihn mit nichts zurück, nichts dass es Wert wäre einen weiteren Versuch im Leben zu unternehmen. 


Nirgendwo ein Start in Sicht, außer in dem Selbstvermachten seiner Ideen, käme da nicht der ewigträumende Junkie daher, mit Rat und Tat einer Traumordnung, die nach Iron Sky riecht, denn dort, auf der Rückseite des Mondes ist es immerdunkel und Wale tauchen in Kratern aus Unluft.


Auch dort, irgendwo auf dem Dunkelmond, finden sonntags auch die Messen einer biederen Räuberkompanie aus Kindheitserinnerungen statt, sie beten nach ihren Schandtaten, dies in aller Finsternis, die ja bekanntlich ein Licht umso heller erscheinen ließe, und siehe da, selbst die  Dämmerlichter von ansonsten blasser Gestalten funkeln wie vordergründige Sterne. 


Jesus (nicht der echte) sondern ein Iron Sky Jesus, fährt unterdessen mit der Dampfwalze allerhand Leute in einen warmen Bet- Ton, föhnt danach seine langen roten Haare und wirft den Fön (noch an den Strom angeschlossen) in jenes Becken aus Verzeihment und Weilwasser, das vorher zu billigen Tetrapackwein gepanscht wurde, denn die versinkenden Gedanken der planierten planetarischen Anhänger brauchen eine gewisse bet(t)schwere.  


Der Tag endet also - und das, bevor er richtig begänne - mit einem langen Schlaf, und danach mit einem ausgeruhten Spaziergang über jenen Weg, den man, wie er so frisch geteert ist, mit federndem Gang begeht und das alles über schweigend weinberauschte Leichen, die zwar keine Radieschen von untern sehen, dafür aber das ewige Grau/en vor und hinter sich. 


Ferner beginnt der Tag mit einer leeren Tasse Kaffee, die nur deswegen noch nach Kaffee duftet, weil sie immer im Schrank mit ihm, diesem verbeulten Beutelsack aus Nicaragua, steht. Sie ist Homie, den man nichts gönnt, etwas das zum Alibi in einem Schrank verweilt, damit man die Frage, ob man noch alle Tassen im Schrank hätte, wohlweislich mit einem „ja“ beantworten könne und nicht in eine Kirche oder das angrenzende Spital, zu gehen braucht. Ohnehin müsste man dafür ja erstmal auf die dunkle Mondseite kommen.


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Kommentare zu diesem Text


 Moppel (22.06.25, 11:44)
Nachdenklicher Sascha. Wie kommt man auf die andere Seite des Mondes, wenn man an Kindheitsprägungen, Statussymbolen und den Anspruch an sich selber angebunden ist?
Indem man alt wird... Lächeln von M.

 S4SCH4 meinte dazu am 22.06.25 um 15:39:
Sehr schön gesagt, weise Moppel. 
Mir fällt dazu gerade nichts anderes ein als: Wir spielten früher, als Kinder und in der Schule, manchmal dieses Springspiel, wo man mit den Beinen auf bestimmte Quadrate springen musste. Also springen und hüpfen müsste man können, immer wieder auf ein Neues, sich mit den Erfolgen brüsten, nach dem Ziel ist vor dem Start und daneben ein bisschen was lernen, um später wieder nach Hause zu kommen. Ja, nicht alle haben diesen Vorzug, aber die Gesellschaft lässt Wünsche übrig, bleibt diese vielleicht schuldig. Aber ich will nicht mit depressiver Stimmung langweilen oder ärgeres; die Sonne scheint, der Wind ist angenehm und es wird Zeit für einen Spaziergang. Danke für deine Gedanken und Grüße, 
Sascha

 Moppel antwortete darauf am 22.06.25 um 17:37:
Du bist jung Sascha und drum darf ich dir als alte Häsin was sagen:
Leben ist immer Kampf. Ab und zu unterbrochen von wunderbaren Momenten mit Hasenkindern auf der Blumenwiese... ;)
lG von M.
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