Den, den du nicht treffen willst, oder: ein Ei bleibt ungerührt

Text zum Thema Glaube

von  S4SCH4

Das Leben nach etwas Höherem auszurichten, verlangt einen Eifer und einen Willen, der sich mit einem Gott, wo schon nicht teilt, da zumindest Anteil an „ihm“ nähme. Diese Anteilnahme ist sinnbildlich und im Sinne bildend, als etwas dem man nachjage, dem man gleichkommen mag, oder, wie in wohl in nicht wenigen Fällen, gewollt oder ungewollt, etwas, dem man genügen will. Ausgehend von diesem genügen wollen, wobei das „wollen“ hier eine zentrale Rolle spielt, lässt sich sagen, dass, umso länger mit Gott "gelebt" werden kann, je länger man es aushielte, sich dahingehend im "wollen" zu genügen. Das Göttliche hat seit jeher etwas immanent Suchendes (wie auch fürchtendes) für den Menschen, und in dem Moment, in dem der Mensch es fände, meinte zu finden, würde die "jungfräulich" gebildete Göttlichkeit einen Sinn einbüßen und es müsse fortan mit einer abgespeckten Göttlichkeit, einer Light-Version, einer wie auch immer hochstilisierten 2.0 Version oder einer umgekrempelten Perversion gelebt werden. Oder einer wilden Mischung aus etwas und etwas nicht, oder aus etwas mehr und etwas weniger, kurz: mit "etwas".
Wenn ich sagte, ich suche ein Ei und fände ein Ei, suche ich nunmehr nicht länger. Ich habe das Ei und das Ei hat mich, der Wille zur Suche erlischt und sollte es wirklich das Letzte aller Dinge sein, stellte sich auch keinerlei Frage mehr über eine Verwendung oder eine Richtigkeit. Doch was wäre dieses Ei noch wert, ohne Verwendung und ohne Wertung, ohne Genuss und ohne Gunst, nur genährt von einem eventuell vergangenen Echo  erfolgreicher Suche danach, deren Erfolg überdies ein fragliches wäre, wie man ja nun wisse, dass der Ofen aus sei. Ohne Funktion des Ei-Dings, wäre das Wesen dieses Eies, nicht- oder nicht derartig vorhanden, ohne das Wesen, wäre das Ei als solches so nicht länger vorhanden, es wäre bald nicht einmal mehr zu sagen, man hätte es oder etwas gefunden, und das bedeutet, übertragen auf das Thema Gott, Folgendes: (Folgendes?)


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Kommentare zu diesem Text


 Moppel (13.06.25, 11:15)
die Mensxhen schufen sich Religionen, Götter mit vielfältigen Namen, um etwas zu haben, damit das Ei bleibt und einen Sinn macht.
Erst die Institutionen, die Schriften und damit Regeln hervorbrachten, schufen das "Fürchten vor einem Gott". 
Ich glaube, dass es "etwas gibt", dass über den Menschen, über allem steht. Dazu brauche ich keine Institution.
Und auf mein Ei passe ich selber auf :D
lG von M.

 S4SCH4 meinte dazu am 13.06.25 um 11:29:
dein GLaube scheint sehr weise, möge es dir gelingen, beste Moppel. Und du bringst mich mit deinem Kommentar auf folgende Idee, danke: Wieviel Ei wohl geschaffen sei von den Religionen und Institutionen, also wieviele fette Hennen (Hähne sind genauso fett) habe man darüber brüten lassen, während sie von Anhängern gefüttert wurden, und wieviele sitzen bis heute auf den Ei(ern) drauf, damit die Eier niemand antaste. Letzteres scheint nicht partout verwerflich, aber es hat diesen langen geschichtlichen und blutgetränkter Schatten von Moralisierung u.a. und höhren Wahrheiten, einer der nur schwer zu übersehen ist und die entsprechenden Sonnenstrahlen freundlich scheinen ließe. Ich wünsche uns jedenfalls einen sonnigen Tag und danke für Kommentar und EMpfehlung, viele liebe Grüße Sascha

 Moppel antwortete darauf am 13.06.25 um 14:45:
die Frage ist rasch beantwortet, Sascha:Prunkvolle vor allem katholische Kirchen in bitterarmen Ländern wollen uns vorschreiben wie die Welt zu leben hat.
Segnung von Waffen: Ist das nicht auch schon Terror wie der fanatische Islam?
Wir haben Säkularisierung, die Kirche ist also eigentlich nicht mehr politisch relevant. Und doch quakt sie ja ständig mit. Und der gesellschaftliche Druck auf Dörfern...mei Liaba, wer da nich im Kirchenchor singt... :D
Das Ei hat also einen Palast bekommen. Und der wird streng bewacht GGG
lG von M.
Meine Religion ist denke ich nicht weise, nur renitent und ein Ergebnis meiner langen Zeit im Auzsland, wo ich mit vielen Religionen zu tun hatte...

 S4SCH4 schrieb daraufhin am 13.06.25 um 14:47:
die Antwort hatte ich befürchtet, mich nur nicht getraut sie auf Anhieb so offen auszusprechen. :)
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