Sauber!

Alltagsgedicht zum Thema Unachtsamkeit

von  Maroon

Meine Frau sprach nur selten
und wenn sie mal was sagte
waren es kurze Bemerkungen
über das Wetter, die Nachbarn
oder die Unglücksmeldungen
aus der Wochenendzeitung

Heute aber überraschte sie mich
mit einem längeren Monolog
der kurz nach dem Frühstück
quasi aus ihr heraussprudelte:
siebenundzwanzig Vorschläge
zur Lösung der Nahostkrise

Sie waren gar nicht schlecht
und vor allem sinnvoller
als sich gegenseitig
in Schutt und Asche zu bomben
ich machte ein paar Notizen
und steckte den Zettel ein

Danach Abwasch und Aufräumen
und eine Maschine Buntwäsche
und binnen anderthalb Stunden
waren sämtliche ihrer Ideen
in der Laugenbrühe im Lavamat
zur Unkenntlichkeit zerfasert

Als ich die gewaschene Kleidung
in den Trockner legen wollte
bemerkte ich das Unheil
in Form feuchter Papierflusen
und der Stimme meiner Mutter
immer die Hosentaschen zu leeren

Fluchend und in Unterhosen
ging ich zurück zu meiner Frau
doch alles, was sie sagte war:
zieh dir was an, es ist kalt!
Die Lösung der Nahostkrise
würde noch etwas warten müssen


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Kommentare zu diesem Text


 eiskimo (24.06.25, 14:39)
Fluchend und in Unterhosen, war das nicht einer der Vorschläge gewesen - so sollten die Herren Befehlsoberen ihren letzten Pressetermin haben, bevor man sie in die Wüste jagte..

 Clown meinte dazu am 24.06.25 um 14:47:
Hallo Maroon,
humorvoll aus dem Alltag heraus betrachtet. Gut geschrieben - amüsant gebracht.

Gruß Clown 

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