Tacheletisch-rhetorische Fragen

Lebensweisheit zum Thema Ehrlichkeit

von  Jack

Dieser Text ist Teil der Serie  Zhuang Jack

Was hast du von Reichtum, Status und Macht, wenn das Einzige, was du tatsächlich phänomenal erlebst, der Geruch von Scheisse und der Geschmack von Pisse sind?


Wenn du verzweifelt oder depressiv bist, siehst du die Realität schwarz, aber was ist, wenn, wie Cioran sagte, du eben nicht depressiv bist, sondern nur aufgewacht, und endlich die Realität siehst, wie sie ist? Dass eine solche Realität letztlich krank macht, macht ihre Trostlosigkeit nicht zu einer kranken Phantasie.


Warum im Hamsterrad der Belohnung mitlaufen, wenn es sich bei den Belohnungen in der Regel nur um Versprechen handelt, und, wenn es hochkommt, um symbolische Belohnungen?


Wozu sich mit anderen vergleichen, wenn ihr beide letztlich nur leidet?





Anmerkung von Jack:

Das ist im Grunde ein Lackmustest für Echtheit: Person, die Qualia erlebt, oder NPC.

Das sind die Basisfragen der Existenzphilosophie, wenn es eine gibt, die kein Getue ist. 

Wenn als Antwort Abwertung des Fragenden oder Beschönigung der Realität erfolgt, ist so gut wie sicher, dass die Antwort von einem NPC kommt.


Erst wenn dieser Test bestanden ist, macht die Frage, was fehlt, um glücklich zu sein, überhaupt Sinn. Ansonsten werden Antworten, die sozialen Erwartungen entsprechen, zu hören sein, oder scheinbare Weisheiten, die sich bei näherer Betrachtung als Bullshit enthüllen.

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (06.07.25, 14:46)
Das erinnert mich an eine Geschichte, an deren Herkunft ich mich leider nicht mehr erinnere:

Ein König unterhält sich mit einem Weisen über das, worauf es ankommt im Leben. Zwischendurch hat der König Durst und verlangt nach einem Glas Wasser.
Es wird ihm gereicht, aber der Weise hält die Hand davor und fragt: "Wenn dir Wasser verwehrt wäre, was gäbst du dafür?" "Mein halbes Reich", erwidert der König.
Nach einiger Zeit möchte der König das Wasser wieder von sich geben, d.h. auf die Toilette gehen. Erneut stoppt ihn der Weise und fragt: "Wenn dir das nicht möglich wäre, was gäbst du dafür?" "Mein ganzes Reich!", antwortet der König.
Da sagt der Weise: "Ein Reich, das ein Glas Wasser und ein Harnen nicht aufwiegt, ist es nicht wert, begehrt zu werden."

Kommentar geändert am 06.07.2025 um 14:47 Uhr
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