Nicht gut genug

Brief zum Thema Wahrhaftigkeit

von  Jack

Dieser Text gehört zu folgenden Textserien:  Zhuang Jack,  Der Übermensch

Diese Welt ist mir nicht gut genug.


Exkurs: Meine gesamte Sozialisation war ein narzisstischer Missbrauch. Ich habe den Großteil meines Leben traumatisiert verbracht: krankhafte Schuldgefühe, Zwangsneurosen, schwere Depression. Ich habe mich selbst geheilt und betrachte diese Welt nicht mehr durch die Brille der Krankheit. Und...


..sie ist mir nicht gut genug. Die Landschaften sind zu öde, das Essen zu fade, das Organische zu eklig, die Menschen zu einfältig. Die Möglichkeiten, in diesem Leben etwas zu machen, sind mir nicht interessant genug, die Frauen sind nicht attraktiv genug, das mögliche Vergnügen langweilt zu schnell oder macht gar nicht erst neugierig.


Wer mir vorwirft, der Fuchs mit den sauren Trauben zu sein, ist ein Missratener und projiziert sein Ressentiment auf mich. Ich kann nichts für seine ontologische Minderwertigkeit, seine Boshaftigkeit, seinen Narzissmus. Der selbstimmantente narzisstische Vollwichser will den Wohlgeratenen, der über diese Welt die Nase rümpft, in die Weltimmanenz zwingen. 


Ich bin aufrichtig und luzide. Ich habe diese Welt gesehen und sie hat mir nicht gefallen. Das ist nicht mein Fehler. Diese Welt kann mich nicht motivieren: sie hat keine Belohnungen zu bieten, die mich ansprechen.


Ich habe nicht vor, aus Protest den Freitod zu wählen. Ich lebe in Ruhe weiter: ohne Ziele, ohne Erwartungen. Ich gehe davon aus, dass nach dem Tod noch etwas kommt. Aber davor ruhe ich mich erstmal aus.


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Kommentare zu diesem Text


 Saudade (18.07.25, 02:37)
Aber duuuu... *dichanstoßend*, verwendest du den Begriff Narzisst nicht inflationär? Nicht jedes A.loch ist gleichsam ein Narzisst und die A.löcher laufen zu Hauf herum, durchaus. Ich lache beide ja nur noch aus, anders geht es ja nicht. Die sind so lächerlich. Probiere es mal damit, das tut richtig gut.

 Jack meinte dazu am 18.07.25 um 02:54:
verwendest du den Begriff Narzisst nicht inflationär?
Nein. Ich habe mich seit 2016 intensiv mit dem Thema beschäftigt. Selbstimmanenz ist das Schlüsselwort, wenn es um die Weltanschauung eines Narzissten geht. 


Dass ich kaum von anderen Oarschlöchern rede, ist kein Wunder, weil ich weiß, wie harmlos bloß Oarschlöcher im Vergleich zu Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung sind. 

Narzissmus wird auf kollektiver Ebene noch stärker. Heute sind die toxischsten Kollektive Islam, Putins Russland und das "linksgrüne Gutmenschentum" (in der Anglosphäre noch krankhaft narzisstischer als in Deutschland). Dieses unheilige Dreigestirn setzt derzeit die Zukunft der ganzen Menschheit aufs Spiel.

 Saudade antwortete darauf am 18.07.25 um 05:47:
Ja, aber, wenn du dich damit beschäftigt hast, dann sicher auch, dass der Prozentsatz auf der Welt ziemlich gering ist. Was schon ist, das sind narzisstische Anteile, die haben weit über 60% der Menschheit und teilweise ist das ganz gut, sonst käme keiner voran und ließe jedem den Vortritt, sofern es nicht allzu toxisch wird, ist der sogar gesund. Somit, die Wahrscheinlichkeit, dass du auf einen waschechten triffst, einen reinen, der ist relativ gering. Die "Ich bin das Beste, Größte und Tollste" ernst meinen und nicht beim ersten "Puh" zum Trotzen anfangen, wie ein kleines Kind. Ich denke, du hattest es mit Anteilsmenschen zu tun, die zu sehr im Ego waren. Also, ich sage dir, in meinem Leben begegnete ich erst einen waschechten Narzissten und der war super-gruselig.

Antwort geändert am 18.07.2025 um 05:47 Uhr

 Jack schrieb daraufhin am 18.07.25 um 05:56:
Menschen mit einer echten NPD bilden Cluster bzw. Rattennester. Familien haben entweder gar keine echten Narzissten oder gleich mehrere.

In einer narzisstischen Gesellschaft sind die meisten nur Mitläufer, wenige narzisstisch Gestörte dominieren durch den Mechanismus des Auslese der Schrecklichsten.

Narzisstische Gemeinschaften (erweiterter Verwandtenkreis) werden von sogenannten Flying Monkeys getragen, mit deren Hilfe wenige narzisstisch Kranke viele nicht-narzisstische Menschen unterdrücken und narzisstisch missbrauchen können.

 Saudade äußerte darauf am 18.07.25 um 06:25:
Aber, du vergisst einen Punkt: Die vorigen Generationen sind durch den Krieg und deren Kinder, unsere Eltern, bzw. meine, bei dir eventuell noch, hart geworden, die Kinder gestört und wir haben es noch voll abbekommen. Ich denke nicht, dass das mit Narzissmus etwas zu tun hat, sondern eher mit Erziehung, Umstände und Pseudo-Ausbrechertum (die 68 waren komplett gestört!). Fazit: Ich denke, der Narzissmus kommt erst JETZT auf uns alle zu. Dies durch Schneller, Weiter, Höher und Oberflächlichkeit sowie überbehütetes Dasein. Ich habe es erst jetzt wieder bemerkt, dieses nicht abweichen vom eigenen Ich, der Größenwahn, das Ins-Leere-reden-müssen, Rechthaberei und vorallem nicht auf den anderen eingehen KÖNNEN, das wird Zukunftsmusik werden. Wie gesagt, ich lache da aus, das ist mir zu ekelig.

Antwort geändert am 18.07.2025 um 06:29 Uhr

 Augustus (18.07.25, 10:09)
Unter den in Amerika lebenden  Milliardären gibt es radikale Subjekte, die demokratische Strukturen schädigen und im besten Fall sogar abschaffen wollen. Sie wollen ihre (unternehmerischenFreiheiten ausweiten, ihre Ideologie ausbreiten und so in eine Machtposition gelangen, wo der Stärkste am Markt die Geschicke einer ganzen Nation lenken soll. 

In demokratischen Staaten ist der Staat die kontrollierende Instanz und begrenzt die Macht  wirtschaftlicher Akteure. Anders gesagt, das Gemeinwohl begrenzt den Narzissmus einzelner. Es sei denn, ein Gruppe Banditen und Verbrecher okkupiert die Staatsorgane und macht sich die Unternehmen zur Knechtschaft, wobei hier von politischem Narzissmus gesprochen werden kann, während im anderen Fall vom wirtschaftlichen Narzissmus die Rede ist. 

Hier zeigt sich außerordentlich, warum funktionierende Demokratien die „gesundeste“ Form eines politischen Systems sind, und warum Technokratien, Oligarchien und Diktaturen für eine Gesellschaft schädlich sind; der Narzissmus ist einfach zu groß. 

Diese Fälle im Großen zeigen sich in verkleinertem Format in Familien, wenn etwa die Mutter oder der Vater (in seltenen Fällen beide) narzisstisch ist: die soziale Dynamik leidet drunter, und Narzissmus des einen begrenzt die Freiheiten anderer; wobei hier von sozialen Kannibalismus prägnant ausgedrückt, die Rede ist; der eine hungert sozial, vergeht in Depressionen, der andere ernährt sich von anderen und wird positiv belohnt, in dem er Schaden anrichtet.  

Kommt man diesen sozialen Strukturen, die da wirken näher, erkennt man wie „animalischen Kräfte“ wirken, wo man sich fragt, durch was der prähistorische Zusammenhalt einer Gruppe so aufgebrochen worden ist. 

Das Schlagwort heißt: Belohnungen. Es fehlt der bewusste Genuss von Belohnungen. Das bloße Streben und Erhaschen von Belohnungen, gleicht dem bereits von mir eingeführten Begriff des sozialen Kannibalismus; nicht die Sättigung einer Belohnung ist der Motor des Subjekts, sondern der Hunger nach der nächsten. 

Kommentar geändert am 18.07.2025 um 10:12 Uhr

 Jack ergänzte dazu am 18.07.25 um 20:44:
Narzisstisch in diesem Zusammenhang ist, die Totalität einer kontingenten Welt zu behaupten und dem sie höflich Ablehnenden etwa vorzuwerfen, er hätte „keinen Erfolg bei Frauen“, obwohl er sich vor real existierender Sexualität ekelt und keine einzige Frau den ästhetischen Mindeststandard erreicht. Der Narzisst kennt keine Transzendenz.

Nicht jeder, der die Fabel vom Fuchs und den Trauben missbraucht, wird an NPD erkrankt sein: eine Abwertung des echten Individuums ist sozial gelernt; keiner „darf“ wirklich etwas Besseres sein, nur Erfolg innerhalb der Spielregeln wird akzeptiert (bei allem Neid und aller Missgunst).

 hehnerdreck (18.07.25, 22:52)
Regt über vieles nachzudenken gut an!
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