Kein Mausoleum

Manchmal, wenn ich abends im Garten auf der Bank vor dem Hüttchen meditiere, bewegt ein Wind Blätter und Zweige; mystisch anmutende Schatten tanzen dann überall und entsprechende Lichter flackern, vielfach gespiegelt in den Glasscheiben des Sechseck-Pavillons,  Amseln beenden ihr Lied - da erschrecke ich auch schon mal im Zwielicht vor dem Tanz, wenn die Sonne schon tief steht, so wie vorgestern.

Da, am rechten Fuß bewegte sich urplötzlich etwas Reales, worauf ich, das Mantra des Lapislazulibuddha weiter murmelnd, in die Richtung blickte, um festzustellen, um was es sich handelte.

Dem ersten Zusammenzucken wich jedoch gleich drauf die Rührung: da saß eine Haselmaus und spähte mit ihren schwarzen Knopfaugen zu mir hinauf, scheinbar ohne alle Scheu.

Nach ungefähr einer halben Minute, sie hatte wohl genug gesehen, auch mit vibrierendem Näschen die Düfte eingehend geprüft, zog sie, jetzt am linken Fuß vorbei, in Richtung Buddhastatue, aus deren davorstehenden Blumenopferschale sie gemächlich ihren Durst stillte, um sodann unterm Haselnußstrauch sich  endgültig wieder den Blicken zu entziehen.