Blutabnahme, CT, Lu-Röntgen, Angio-Schall, das bedeutete sieben Stunden. Worst Case trat ein, als ich in meine Tasche sah, ich hatte mein Buch vergessen. So musste ich sitzen und beobachten. Die älteren Herrschaften lasen zumeist die Zeitung, ihre Gattinen sahen in Telefone, wurden jedoch alle paar Minuten nervös und standen immer wieder auf. Dies bei vier Paaren. Die Fragen waren dieselben: "Hast eh nicht deine Tabletten genommen?" oder "Hast gefragt, ob du deine Tabletten nehmen darfst?", auch "Warum dauert das so lang?"
Die Wahrheit wäre gewesen: "Ich mach' mir Sorgen um dich!"
Endlich mein Name, eine Frage: "Haben's Urin abgegeben?" - "Nein." - "Da, haben's einen Becher."
Urin ohne Wasser getrunken zu haben.
Die Fragen sind auch hier immer dieselben: "Wann war ihre letzte Periode?" und "Welche Medikamente nehmen Sie?"
Die Antworten werden abgespult.
Ab in die nächste Ambulanz, da sitzen Menschen regelrecht übereinander. In der Zwischenzeit war ich im Kiosk und habe mir eine "Elle" gekauft, das tat ich das letzte Mal vor 20 Jahren. Ich sehe, dass 60% nur aus Werbung besteht und vermisse mein Buch.
Bei der dritten Ambulanz werde ich ungehalten, der Mensch kann irgendwann nicht mehr, sage scharf: "Sie haben die Antworten im Computer!"
Die Schwester sieht mich an, sagt: "Ich tu nur meinen Job!" - "Dann tun Sie ihn ordentlich."
Ich war unfair. Vielleicht, weil mich keiner gefragt hat, ob ich meine Tabletten genommen habe, während ich gewartet habe. Ich habe mich entschuldigt.