Sich dagegen sperren

Text

von  Saudade

So war ich gerade in der Onlinebibliothek und sah mir das Angebot der Büchereien Wien an - 55.000 E- Books zur Auswahl. Ich sah mir ein Beliebiges an und drückte auf "hineinlesen". Nach drei Sätzen brach ich ab, ich kann das nicht.

Sicher, absurd, denn ich lese sehr viele Artikel im Netz, aber ein Buch kann, nein, mag ich nicht am Computer lesen, da fehlt mir die Haptik. 

Eigentlich tatsächlich absurd, ich könnte es mir sogar in größerer Schrift einstellen, aber es geht nicht. Das ist so unsymphatisch für mich.

So probierte ich es mit der Frankfurter Allgemeinen, drei Exemplare sind gratis im Monat. Das ging, aber mit Bauchweh. Absolut psychisch. 


Dabei denke ich mir, es wäre so praktisch, ein E-Reader wäre dünn, handlich und ich könnte viele Bücher darauf speichern. Mich ekelt das Ding beim Gedanken! 

Ich sage mir: "Hey du, der Umweltgedanke!" - Das hilft nicht. 

Buch bleibt Papier und harter Karton und nicht so ein leuchtendes Etwas. 


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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (13.08.25, 23:50)
Das sehe ich exakt genauso, sowohl bei Büchern als auch bei der Zeitung.
Dabei bin ich mir gar nicht so sicher, ob das Umweltargument nicht lediglich ein Marketingtrick ist, denn wir zahlen beim E-Book und E-Paper den Strom, während die Verlage das Papier und die Lieferung sparen.

Gleichwohl kann es sein, daß wir zu einer aussterbenden Spezies gehören. Im Zug etwa, wo ja viel gelesen wird, sehe ich nur noch Smartphones und Laptops.

 Saudade meinte dazu am 13.08.25 um 23:58:
Ja, aber Strom zahlen wir sowieso mal Grundgebühr und eine volle Ladung kostet vielleicht 60 Cent, Daumen mal Pi.
Ich sehe doch wieder Bücher. Aber, hab gerade gesehen, dass es sehr viele Fantasybücher gibt, die sind alle ausgeborgt. Also, enorm viele E-Books wie du schreibst. 
Nein, ich mag das echt nicht.

 Graeculus antwortete darauf am 14.08.25 um 00:16:
Wieviel der Strom kostet, weiß ich nicht - Deine Angabe wird wohl stimmen; der Geräteverschleiß kommt dann noch dazu.

Aber ich einem Punkt bin ich mir ziemlich sicher: Wenn Verlage, speziell Zeitungsverlage mit meinem Vorteil werben, dann geht es ihnen eigentlich um ihren Vorteil. Und sie sparen definitiv.

Abgesehen davon, kann ich wie Du keine längeren Texte auf dem Bildschirm lesen. Es gibt sogar Untersuchungen, denen zufolge man sich solche Texte schlechter merken kann als die auf Papier gedruckten.

Bei dieser Gelegenheit eine Buchempfehlung: 
Michail Ossorgin: Eine Straße in Moskau (1928 geschrieben, auf Deutsch erschienen in der Anderen Bibliothek)
Das müßte Dir gefallen. Russisch, viel Gefühl und ungemein kreativ geschrieben.
Es geht um das Jahr 1917/18, d.h. den Ersten Weltkrieg und die Revolution in Rußland, gesehen aus der Perspektive eines Hauses, seiner Bewohner und seiner Gäste.
Manche Kapitel gehören zum Eindrucksvollsten, das ich jemals gelesen habe. Und das ist keine Übertreibung.

https://www.amazon.de/Stra%C3%9Fe-Moskau-Extradrucke-Anderen-Bibliothek/dp/3847720120

 Saudade schrieb daraufhin am 14.08.25 um 01:14:
Buch sogleich in der Bibliothek reserviert. Danke.

 Saudade äußerte darauf am 14.08.25 um 07:04:
Nachtrag, Graeculus... Das E-Book hat sicher viele Vorteile, besonders auf Reisen. Auch kannst du das Buch zu jeder Uhrzeit haben. 
Auch sparst du dir Zuhause viel Platz...
Aber, wie du so schön formuliert hast und ich nun mit meinen Worten, fehlt der Anker im Gedächtnis. Ich merke das beim Lernen, muss gerade im Zuge meiner Masterarbeit viel mit dem Englischen Wörterbuch arbeiten. Bei kleinen Wörtern, die ich eigentlich wissen sollte, nur vergessen habe, schau ich schnell online, weil ich sie sowieso weiß (ich weiß, dass ich es weiß), aber bei den Business English - Wörtern, die prinzipiell Scheiße sind (haha), nehme ich den Papier Pons und dann schau ich automatisch aus Neugierde das Wort darüber und darunter mit und habe somit drei neue Wörter gelernt. Und überhaupt, alles, was ich am Papier lese, merke ich mir sofort, das am Computer nicht. Wir sind noch "die davor"- Generation. Natürlich möchte ich all das Moderne nicht missen, aber wenn ich zurückdenke, früher, mit Radio und Fernsehen haben wir auch überlebt.
Im Übrigen war das auch bei uns so... Oma schenkte uns einen Farbfernseher und wenn EWG war, kamen ein paar Nachbarn zu uns rüber. Wir hatten einen Heidenspaß. Heute wird gefremdelt. Schade.

 niemand ergänzte dazu am 14.08.25 um 09:43:
@ Saudade
Es gibt nichts Besseres als eine digitale Tageszeitung. Kein Farbgestank, keine schwarz angehauchten Finger, keine Papierentsorgung und wenn man nachlesen möchte, ist es auch eine saubere Sache und man muss keine zerknüllte Gazette wieder
aufdröseln. Das einzige was nicht so gut ist, ist die Qualität der öffentlichen Berichterstattungen. Propaganda auf jeder Seite, aber über andere motzen, denn die Propagandisten und Hetzer sind immer die anderen  :D        Doch irgendetwas möchte man dann doch noch abonieren, auch wenn noch nichtmal die Hälfte der Wahrheit entspricht. Man hat wenig Wahl bei der Tageszeitung, außer zwischen Teufel und Belzebub je nach Verlag.  LG Irene

P.S. bei Büchern ist das digitale anders zu sehen, da gebe ich 
Dir vollkommen recht.
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