Wenn das sanfte Licht den Abend in gelbwarme Töne taucht,
die Flirrhitze des Tags am Horizont im Dunst vergeht,
und die Tage des Sommers verflogen sind,
wie Tagebuchseiten, die man überblättert,
ohne genau zu wissen, was auf jedem Blatt stand,
dann weiß man, der Sommer neigt sich dem Ende zu.
Wenn die Trauben das fetteste Rot noch vor sich,
aber schon die Prallheit eines feuchtwarmen Juni haben,
gepaart mit dem Aroma eines heißsonnigen Julis,
wenn Störche unruhig die letzten Mäuse auf abgemähten Feldern suchen
und Stare schon rastlos über den verheißungsvollen Weinbergen kreisen,
dann naht unaufhaltsam der Herbst.
Das Jahr, obwohl nur wenige Wochen über dem Höhepunkt
holt, merklich am Sonnenuntergang, tief und schwer Luft.
Keltern werden hergerichtet, Mähdrescher ziehen in Ihre Höfe zurück
und Winzer fabulieren über den heurigen Jahrgang,
wie sie es immer tun. Und ich, bin ein wenig traurig,
die überblätterten Seiten nicht gelesen zu haben.