Vier-fünf Varianten, etwas zu erzählen, die manchmal alle falsch sind
Essay zum Thema Schreiben
von DavidW
Es gibt Situationen, in denen es vier-fünf Möglichkeiten gibt, etwas, oder nichts zu sagen, und aber alle falsch sind.
1. Es gar niemandem erzählen.
2. Es irgendjemand Dritten erzählen.
(wobei Möglichkeit 1 manchmal zu einem vesehentlichen Möglichkeit 2 führt).
"Du, mir ist da mal etwas Entsetzliches passiert, ... total tolle Tennisspielerin, zweite Liga sozusagen, hatte eine schwere Verletzung, vorher hätte ich ihr Top-20-Potential zugetraut..., es war echt alles nett gemeint, was ich ihr auf Instagram geschrieben hatte, und viel war es eigentlich auch nicht gewesen...."
3. Die Person selbst anzuschreiben.
Der akademische Briefwechsel ist leider absolut out. Muss ja nicht so episch wie Goethe-Schiller oder Freud-Jung werden. Wobei "der größte Briefeschreiber der deutschen Literaturgeschichte" Bettina von Arnim bleibt - die maskuline Form ist Absicht, um klarzustellen, dass beide Geschlechter umfasst sind... absolut out.
Die angeschriebene Person will das aber nicht lesen. Und man wird recht schnell gesperrt auf social media, oder eingeschränkt. Oder kann glauben, dass man subtextuell verwurstet oder indirekt beleidigt worden ist. Von einem "Social-Media-Manager" am Ende, der einem fälschlicher Weise sexuelle Motvie unterstellt.
Manchmal kann man auch glauben, dass man niedlich versubtextet wurde...
4. Einen Verein finden, der qua Satzung oder so zuständig wäre. Oder etwas ähnliches (Pflegedienst, Lokalpolitiker, Oppositionspolitiker, seinem eigenen Vereinspräsidenten...).
Das kann aber auch gründlich schief gehen, wenn der Verein Dich nicht will. Oder unbedingt ungeschützt von Dir ausgesagt bekommen will (PROASYL, siehe Punkt 5).
5. Es allen (sinngemäß) erzählen, indem man es publiziert.
Solange ich jünger war, war ich meistens für Nummer 5, so laut wie möglich, ich habe auch ein trauriges Beispiel in der Schublade, wo und überhaupt es richtiger gewesen wäre, laut zu sein (sinngemäß: "Es ist immer falsch, Waffen (Pfefferspray, Messer) durchs Nachtleben zu tragen, im Zweifelsfall werden sie gegen Dich selbst gerichtet." - die Geschichte hatte ich nur (siehe "2") mal versehentlich der münchner U-Bahn-Wache erzählt - und sie ist immer noch id Schublade.
Zu Variante 2:
Eine Arbeitskollegin: "Schaust Du auch so viel Fußball, mein Freund schaut JEDES Spiel, ich halt es echt nicht mehr aus."
Ich: "Nein, ich schaue überhaupt keinen Fussball mehr, das langweilt mich, das ist irgendwie so vorhersehbar für mich. Ich schaue seit einigen Jahren zweitligamäßiges Damentennis, auch live, da ist mir mal was schreckliches passiert...
(sie ist schon bei ihrem Freund geblieben, 15 Jahre jüngert als ich, und verdiente mehr...).