Abgerundet.

Prosagedicht zum Thema Verarbeitung/ Verdrängung

von  franky

Wer rundet mich ab?

Meine Eckpunkte sind quer verkanntet.

Die Entscheidungen baumeln hilflos von der Decke,

sie zeigen abgerundete Gesichter.

 

Habe im Stress meine Doppelzunge verschluckt.

Wiederkäuend wache ich auf. 

Hilfeschreie werden ausgekotzt.

Beengende Leere füllt mich total aus.

 

Im Rampenlicht der verzückten Erleuchtung,

stehe ich mitten im Leben.

Vollkommen zeigt sich das Spiegelbild,

es zerklirrt in einer falschen Entscheidung.

 

 Verständnislos drehe ich Bergwerts ab.



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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (14.10.25, 11:03)
Hallo Franky,

ein schlechter Traum hat Kreativität freigesetzt.

LG
Ekki

 S4SCH4 (14.10.25, 16:17)
Hallo franky, 

das ist schwerwiegende Kost für mich. Mir gefällt diese Auseinandersetzung des Lyr.ichs mit einer Art Stasis des Geistes bzw. seiner Entwicklung („Entscheidungen baumeln hilflos von der Decke“) im Hintergrund, so meine ich es lesen zu können, einer (spirituellen / buddhistischen (?)) Erleuchtung, die ja in unserer modernen Gesellschaft gewissermaßen mit einem „(Heils)Versprechen“ daherkommt, auch wenn sie es nicht explizit „will“.

Die Erleuchtung wirft auch manchmal einen gewaltigen Schatten, das interpretiere ich mal so frei. 

Ich dachte beim Titel tatsächlich initial an das „aufrunden, bitte“, aus Supermärkten, indem man halt den zu zahlenden Betrag aufrundet und für einen guten Zweck spendet.  Dieses Bild des gegensätzlichen „Abrundens“ passt mir hervorragend zu deinem Gedicht, denn diese „Treffer-versenkt-zum-guten-Zweck“ Omnipräsens um etwas Geistiges zu kultivieren, ist dieser Tage selten nach meinem Geschmack.  
Alles in allem, mag ich dein Gedicht sehr, ob die vorgehende Interpretation allerdings in deinem Sinne ist, weiß ich nicht.

Beste Grüße
sascha
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