...ihr Licht fällt in das Schlafgemach vom kreglen Knirps und hält ihn wach - der Lüttje hat die halbe Nacht noch nicht ein Auge zugemacht. Putzmunter ist er gar am Quengeln - man hat sein Tun mit solchen Bengeln die statt den Wunsch nach Schlaf zu hegen voll Inbrunst an den Nerven sägen. Die Mutter schläft schon tief und fest nur Häwelmann bockt rum im Nest, in seinem Bettchen mit den Rollen, die auch mal Ruhe haben wollen und gibt partout kein bißchen Ruh nein! rollen will er immerzu hat selbst und das ist nicht gelogen sein Hemdchen trickreich ausgezogen spannt's zwischen Händchen auf und Zehen macht Pustebacken und wir sehen wie Häwelmann durchs Zimmer rollt und dabei jauchzt und nicht mehr schmollt.
Der Mann im Mond schaut in die Kammer und denkt bei sich: ’Das ist der Hammer,
der Steppke kutscht da durch den Raum um Mitternacht ich glaub es kaum!’ Doch Häwelmann will aus dem Haus und ruft zum Mond: "Hilf mir hier raus! Die Stadt soll sehen wie ich fahr' und auch im Wald der Tiere Schar!"
Der Mond strahlt wie er strahlen kann und auf den Strahl'n rollt Häwelmann durch's Fenster raus rein in die Stadt wo's keine Menschenseele hat weil alles schläft und bloß ne Katz sieht Rollbettfahr'n den frechen Fratz!
Der bläst ins Hemd mit paus'gen Backen rollt waldwärts über Bergeszacken bis ganz hinauf zum Sternenzelt was dem Dreikäsehoch gefällt und ohne einmal zu verschnaufen fährt Mond und Stern er übern Haufen die sich vor Schreck und Zorn verdunkeln statt schön zu leuchten und zu funkeln. Er bläst und rollt im Finstern weiter - der alte Mond hört: "Licht an!" schreit er - zur Erde runter wo die Sonne grad aufgeht mit gedämpfter Wonne. Klein-Häwelmann erkennt sie nicht und fordert: "Lieber Mond mehr Licht damit ich seh wohin ich fahr!" Die Sonne denkt: ’Das ist nicht wahr!’ und lenkt den kleinen Häwelmann zurück ins Haus und blafft ihn an: "Du solltest längst am Schlafen sein - verdammt noch mal schlaf endlich ein!"...
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Auch als Beitrag erschienen in der Anthologie „Märchen im Reim“, net-Verlag 2021.
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