Argumentativer U-Turn
Kommentar zum Thema Absurdes
von dubdidu
Kommentare zu diesem Text
Moin dubdidu,
dein Text liest sich wie ein mahnender Essay über das Verstellen und darüber, wie Sprache den Menschen doch immer wieder verrät.
Ich mag, wie du mich als – eine deiner LeserInnen – von scheinbaren Nebensächlichkeiten, wie dem Haushalt und den Hörbüchern, langsam zu den größeren Fragen führst.
Alles wirkt folgerichtig, ohne konstruiert zu sein, als würdest du einfach einem Gedanken folgen, der sich selbst entfaltet.
Besonders stark finde ich die Idee der „Gedankenordnung“. Man kann so vieles verändern: Schrift, Ausdruck, Ton, ja sogar Dialekt, aber die innere Architektur des Denkens bleibt bestehen.
Sie zeigt sich im Rhythmus, in der Art, wie Gedanken miteinander verwoben sind. Das scheint das eigentlich Authentische zu sein, das sich nicht maskieren lässt.
Auch dein Begriff des „argumentativen U-Turns“ begeistert mich. Er beschreibt dieses sprachliche Ausweichmanöver, bei dem das Gespräch in Bewegung bleibt, aber nichts mehr vorangeht.
Dieses beständige Kreisen – mal mit Überlegenheit, mal mit Herabsetzung – kennt man nur zu gut, wenn man einmal hineingeraten ist. Es ist, als würde sich Sprache selbst verschließen.
Was mir an deinem Text besonders gefällt, ist deine Haltung. Du bleibst ruhig, beobachtend, ohne jede Schärfe und gerade dadurch wird deutlich, wie gefährlich es wird, wenn Menschen Sprache nicht mehr zum Verstehen, sondern zur Verteidigung ihrer Blasen benutzen.
Dein Essay ist eine Mahnung: dass Sprache uns verrät, wenn wir sie verraten.
Ein kluger, feinsinniger Text, der weit über die Forensik hinaus etwas zeigt: dass Denken und Sprechen nur dann zusammenfinden, wenn man bereit ist, wirklich zuzuhören.
Herzliche Grüße
Saira
P.S.: Eigentlich wollte ich meinen Kommentar kurzhalten, aber das ging nun wirklich nicht. Zu viele Gedanken hast du freigesetzt. Chapeau, dubdidu!
dein Text liest sich wie ein mahnender Essay über das Verstellen und darüber, wie Sprache den Menschen doch immer wieder verrät.
Ich mag, wie du mich als – eine deiner LeserInnen – von scheinbaren Nebensächlichkeiten, wie dem Haushalt und den Hörbüchern, langsam zu den größeren Fragen führst.
Alles wirkt folgerichtig, ohne konstruiert zu sein, als würdest du einfach einem Gedanken folgen, der sich selbst entfaltet.
Besonders stark finde ich die Idee der „Gedankenordnung“. Man kann so vieles verändern: Schrift, Ausdruck, Ton, ja sogar Dialekt, aber die innere Architektur des Denkens bleibt bestehen.
Sie zeigt sich im Rhythmus, in der Art, wie Gedanken miteinander verwoben sind. Das scheint das eigentlich Authentische zu sein, das sich nicht maskieren lässt.
Auch dein Begriff des „argumentativen U-Turns“ begeistert mich. Er beschreibt dieses sprachliche Ausweichmanöver, bei dem das Gespräch in Bewegung bleibt, aber nichts mehr vorangeht.
Dieses beständige Kreisen – mal mit Überlegenheit, mal mit Herabsetzung – kennt man nur zu gut, wenn man einmal hineingeraten ist. Es ist, als würde sich Sprache selbst verschließen.
Was mir an deinem Text besonders gefällt, ist deine Haltung. Du bleibst ruhig, beobachtend, ohne jede Schärfe und gerade dadurch wird deutlich, wie gefährlich es wird, wenn Menschen Sprache nicht mehr zum Verstehen, sondern zur Verteidigung ihrer Blasen benutzen.
Dein Essay ist eine Mahnung: dass Sprache uns verrät, wenn wir sie verraten.
Ein kluger, feinsinniger Text, der weit über die Forensik hinaus etwas zeigt: dass Denken und Sprechen nur dann zusammenfinden, wenn man bereit ist, wirklich zuzuhören.
Herzliche Grüße
Saira
P.S.: Eigentlich wollte ich meinen Kommentar kurzhalten, aber das ging nun wirklich nicht. Zu viele Gedanken hast du freigesetzt. Chapeau, dubdidu!
Dass Sprache uns verrät, wenn wir sie verraten, ist gut gesagt, Saira! Darüber werde ich noch ein wenig weiter nachdenken, danke! Ich stelle mir die Frage, für was die Blase steht, also: was schützt die Blase?
Hierüber feue ich mich sehr, denn es beschreibt tatsächlich meinen Schreibprozess
als würdest du einfach einem Gedanken folgen, der sich selbst entfaltet.

Moin dubdidu,
die Blase ist der Versuch, die eigene Gedankenordnung zu bewahren … jenes selbstgebaute Klima, in dem die Welt noch Sinn ergibt.
Sie schützt vor dem Wind der Widersprüche, vor der Kälte, die einzieht, wenn Gewissheiten schmelzen. Doch sie ist nur ein vermeintlicher Schutz … für alle, die sich in ihr sprachlich bewegen.
LG
Saira
die Blase ist der Versuch, die eigene Gedankenordnung zu bewahren … jenes selbstgebaute Klima, in dem die Welt noch Sinn ergibt.
Sie schützt vor dem Wind der Widersprüche, vor der Kälte, die einzieht, wenn Gewissheiten schmelzen. Doch sie ist nur ein vermeintlicher Schutz … für alle, die sich in ihr sprachlich bewegen.
LG
Saira
Diejenigen, die dubdidu für Dieter Wal halten (und dubdidu dann auch noch absichtlich falsch schreiben), die wollen nicht eines Besseren belehrt werden, denn sie wissen schon. Deshalb werden dann auch schonmal Gegenargumente als Gesülze bezeichnet. Deshalb wirst Du auch vermutlich nichts ausrichten mit diesem Text. Leider.
Bei einem forensischen Linguisten habe ich einmal gelesen, daß allein die Zurichtung eines Briefumschlages (Zukleben, Beschriften, mit Briefmarken Versehen) nicht weniger als 18 Entscheidungen beinhaltet - Entscheidungen, die andere anders treffen, die aber dem Betreffenden größtenteils gar nicht als Entscheidungen bewußt sind.
Das ist - und erst recht das Schreiben eines Textes - in hohem Maße spezifisch, ist gleichsam ein literarischer Fingerabdruck und eigentlich nur von Profis zu fälschen.
Bei einem forensischen Linguisten habe ich einmal gelesen, daß allein die Zurichtung eines Briefumschlages (Zukleben, Beschriften, mit Briefmarken Versehen) nicht weniger als 18 Entscheidungen beinhaltet - Entscheidungen, die andere anders treffen, die aber dem Betreffenden größtenteils gar nicht als Entscheidungen bewußt sind.
Das ist - und erst recht das Schreiben eines Textes - in hohem Maße spezifisch, ist gleichsam ein literarischer Fingerabdruck und eigentlich nur von Profis zu fälschen.
Hallo Wolfgang,
du hast treffend formuliert, dass solche Unterstellungen gar keine Irrtümer sind, sondern Strategien.
Es geht nicht ums Erkennen, sondern ums Deuten ... um Macht über das Bild eines anderen.
Deshalb greifen Argumente ins Leere: sie werden nicht geprüft, sondern umgebogen, wie dubdidu es als „argumentativen U-Turn“ beschreibt.
LG
Saira
du hast treffend formuliert, dass solche Unterstellungen gar keine Irrtümer sind, sondern Strategien.
Es geht nicht ums Erkennen, sondern ums Deuten ... um Macht über das Bild eines anderen.
Deshalb greifen Argumente ins Leere: sie werden nicht geprüft, sondern umgebogen, wie dubdidu es als „argumentativen U-Turn“ beschreibt.
LG
Saira
Ja, Graeculus, natürlich werde ich damit nichts ausrichten. Die Unterstellung erfüllt einen Zweck innerhalb dieses Grüppchens, der weder mit Dieter noch mit mir selbst etwas zu tun hat. Gruselig wird es, wenn andere Forenmitglieder sich von dieser Dynamik mitreißen lassen. Man kennt verwandte Prozesse, das Labelling oder die Zuordnung zu einer Gruppe wegen einer großen Nase, aber jmd. stur mit dem Namen einer anderen Person anzusprechen, ist mir bisher noch nicht untergekommen.
Ich frage mich, wie ich die Erfahrung der Abstrusität dieser Unterstellung und dem Beharren darauf aus dem Mikrokosmos dieses Forums lösen und konstruktiv literarisch verarbeiten kann. Immerhin weiß ich jetzt, wie es sich das anfühlt. Daraus könnte man etwas machen. Ich würde mich dazu gerne mit Max Frisch besprechen.
In meiner Jugend las ich einen Roman von Martin Suter, in welchem die Identitäten zweier Kinder vertauscht wurden; wenn ich mich richtig erinnere, wurden ihnen die jeweils andere Identität durch Verwirrung/Verwechslung und Wiederholung eingeredet, sie waren vielleicht drei Jahre alt. Als der eine begann, dement zu werden, kehrte die Erinnerung in Form dieser Identitätsverwirrung zurück. Es ist nicht auszudenken, welche Auswirkungen ein solches Verhalten auf Menschen, die (noch) kein stabiles Ich entwickelt haben wirken können. Ist den Behauptern das bewusst? Ich glaube nicht. Könnte auch sein, dass es ihnen schlicht egal ist.
Ich frage mich, wie ich die Erfahrung der Abstrusität dieser Unterstellung und dem Beharren darauf aus dem Mikrokosmos dieses Forums lösen und konstruktiv literarisch verarbeiten kann. Immerhin weiß ich jetzt, wie es sich das anfühlt. Daraus könnte man etwas machen. Ich würde mich dazu gerne mit Max Frisch besprechen.
In meiner Jugend las ich einen Roman von Martin Suter, in welchem die Identitäten zweier Kinder vertauscht wurden; wenn ich mich richtig erinnere, wurden ihnen die jeweils andere Identität durch Verwirrung/Verwechslung und Wiederholung eingeredet, sie waren vielleicht drei Jahre alt. Als der eine begann, dement zu werden, kehrte die Erinnerung in Form dieser Identitätsverwirrung zurück. Es ist nicht auszudenken, welche Auswirkungen ein solches Verhalten auf Menschen, die (noch) kein stabiles Ich entwickelt haben wirken können. Ist den Behauptern das bewusst? Ich glaube nicht. Könnte auch sein, dass es ihnen schlicht egal ist.
Antwort geändert am 22.10.2025 um 20:38 Uhr
Ps: Ja, über die 18 Entscheidungen und das fehlende Bewusstsein dafür wundere ich mich nicht. Es ist faszinierend und tröstlich. Ich stelle mir vor, dass selbst ein Profi einen Komplizen bräuchte.