Noble and not so noble Nobel Laureates

Kommentar zum Thema Vergebung/ Versöhnung

von  dubdidu

Nicht jeder Literaturliebhaber war in der Vergangenheit mit jedem Literaturnobelpreisträger zufrieden – und dennoch: das Werk der Preisträger hat eine gewisse Qualitätsgrenze äußerst selten unterschritten, vielleicht bei Pearl S. Bucks, ok. Anders sieht es beim Friedensnobelpreis aus. Natürlich gab es würdige Friedensnobelpreisträger: Martin Luther King, Nelson Mandela und Willy waren des Preises mehr als würdig. Jitzchak Rabin und Yassir Arafat bemühten sich tatsächlich um Frieden.

Aber Mutter Theresa! Henry Kissinger! Zwielichtige Gestalten. Mehr als fragwürdige Entscheidungen, die nach einseitiger, schlechter Arbeit, bestenfalls Voreiligkeit des Komitees riechen. Obama ist zwar keine zwielichtige Gestalt, aber die Vergabe an ihn war schlecht motiviert, indem nicht etwa Taten, sondern Versprechen prämiert wurden. Und auch die libertäre Ideologie der diesjährigen Friedensnobelpreisträgerin Machado lässt diese nicht unbedingt als Ikone des Weltfriedens dastehen, soziale Ungleichheit ist und bleibt einer der mächtigsten Kriegstreiber; allein im Vergleich zu Trump scheint Machado passabler.

 

Eine gute Wahl hingegen wäre die Organisation Parents Circle gewesen; ein Zusammenschluss israelischer und palästinensischer Familien: Eltern, die ihre Kinder verloren haben; sei es durch Selbstmordattentate der Hamas oder Kriegshandlungen der Israelis. Nicht trotz, sondern wegen dieser Verlusterfahrung setzen sich diese Eltern gemeinsam für Versöhnung ein; für Verständigung und Mitgefühl.

 

Gerade in Zeiten, da die Fronten der beiden Konfliktparteien vollkommen verhärtet scheinen (daran ändert auch der Trump-Vertrag nichts) und der Rest der Welt mit ihnen, hätte der Friedensnobelpreis für eine Graswurzelbewegung wie Parents Circle ein wichtiges Zeichen setzen können. Für alle.


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Kommentare zu diesem Text


 Jack (19.10.25, 21:40)
Ich habe diesen Preis zweimal abgelehnt, damit Trump ihn bekommt. Ich kenne jemanden, der ihn schon neunmal abgelehnt hat, allein dieses Jahr dreimal. Der Preis wird halt nicht an Tote vergeben (oder doch?), und an seine Auferstehung glauben sie nicht.

 dubdidu meinte dazu am 19.10.25 um 22:12:
Wenn die totale Sinnentleerung von Sprache und Denkkonzepten mittels Verkehrung ins Gegenteil weltweit als Wirklichkeit durchgesetzt worden ist, werden die Toten ganz ohne Auferstehung zu Lebenden, einfach dadurch, dass sie als solche bezeichnet werden. Ablehnen können sie dann allerdings nicht.

 Jack antwortete darauf am 19.10.25 um 22:37:
Ich sollte nur noch mit Göttern sprechen. Die Sprache der Menschen ist wie artikulierte Tierlaute.

 dubdidu schrieb daraufhin am 19.10.25 um 22:50:
Menschen, die den heiligen Geist empfangen haben, benötigen die menschliche Sprache nicht mehr, um sich miteinander zu verständigen.

 Jack äußerte darauf am 19.10.25 um 22:56:
Da hast du religionsübergreifend recht.

 Fridolin (20.10.25, 07:32)
ein wichtiges Zeichen setzen können.
nicht nur das; hier wäre auch das Preisgeld vermtulich sehr wirksam geworden. Staatliche Förderung erhalten sie sicherlich nicht.

 dubdidu ergänzte dazu am 20.10.25 um 07:55:
Stimmt, Fridolin! Danke, werde es ergänzen.

 dubdidu meinte dazu am 20.10.25 um 08:47:
Ich habe gerade nachgesehen, es gab in der Vergangenheit tatsächliche staatliche Unterstützung durch das Ministerium für regionale Kooperation, allerdings nur für bestimmte Projekte.

 Saira (20.10.25, 12:04)
Ich stimme dir sehr zu, dubdidu – Parents Circle wäre eine Wahl gewesen, die zeigt, dass Frieden nicht von oben verordnet, sondern von unten gelebt wird.
Es ist bitter, dass die leisen Stimmen derer, die wirklich verlieren, so selten gehört werden.

 
LG
Saira
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