Augenwelt

Konkrete Poesie zum Thema Liebe und Leid

von  Mondsichel

Sie war niemals so wie die anderen gewesen,
ihr Herz sprach stets eine andere Sprache.
Als all diese Menschen jemals verstanden hätten,
die nur blind ihre Wege kreuzten und verließen.
Sie zeigte der Welt nur eine Facette aus kaltem Eise,
in der ein jeder fast selbst zu Eis erfrieren vermochte.
Denn niemand sollte es wagen, auch nur einen Augenblick,
ihr sicher gehütetes Geheimnis, ihr Selbst, zu enthüllen.

Hinter ihren Augen war eine Welt verborgen,
eine Welt aus Gedanken, Träumen und Fantasie.
Oh wie schön war es in ihrer warmen Aura zu versinken,
und all das zu spüren was dort in der Ferne funkelte.
Ihre Augen waren die Tore denen man sich stellen musste,
dessen Spiegelbild einen zerreißen oder liebkosen konnte.
Bevor man eintauchte in den Ozean der tiefen Gefühle,
der Einen hinauf in die unglaubliche Welt ihrer Seele führte.

Ihre Stimme schien aus dem Engelsreiche zu kommen,
das weit verborgen hinter ihren ungeweinten Tränen lag.
Sie verzauberte mein sehnsuchtsvolles Herz immer wieder,
und zog mich in die Welt hinter ihren klaren Augen.
Vor der jeder Angst verspürte, wenn er sie erblickte,
denn es war wie das gefährliche Augenfunkeln eines Tieres.
Das sich geifernd auf sein wehrloses Opfer stürzte,
um ihm das pulsierende Herz aus der kalten Brust zu reißen.
Doch für mich war es das Paradies nach dem ich suchte,
für mich war es der bunte Regenbogen am Horizonte.
So viele Farben eines eisern verschwiegenen Märchens,
das noch niemand auf der Welt zu erzählen gewagt hatte.

Immer wieder flogen wir den unendlichen Horizont entlang,
ließen uns tragen von den Schwingen der Einsamkeit.
Und dann träumten wir dem neuen Morgengrauen entgegen,
das die Kälte in unseren Herzen mit ihrer Wärme verbannte.
Wie gerne hätte ich sie nur ein einziges Mal geküsst,
auf ihre zarten und verführerischen Rosenblütenlippen.
Doch wer wagt es schon einen Engel zu küssen,
in der Angst seine Welten niemals wieder sehen zu können?

Irgendwo in ihren Welten, war sie in ihrer Angst gefangen,
in der Angst so zu werden wie alle anderen da draußen.
Die sie stets wie ein Mauerblümchen zertraten,
mit ihren Worten, ihrem Lachen, ihrer Arroganz.
Da verweilte sie lieber in ihren Welten aus Fantasie,
in denen sie all diese Schmerzen nicht spüren musste.
Sie wollte wirklich leben, lieben, genießen und träumen,
und niemals ihr Selbst für jemand anderen aufgeben müssen.
Darum konnte ich ihr niemals meine Gefühle gestehen,
aus Angst sie könnte mir den Blick in ihre Welt verweigern.
Es schmerzte so sehr diese Entscheidung zu treffen,
doch ich wollte nicht den Engel an den Himmel verlieren.

Ich sah sie lächeln irgendwo in der unendlichen Ferne,
in dem letzten Funkeln, mit dem ihr Atem sanft entfleuchte.
Wie gerne hätte ich meinen Schmerz hinausgebrüllt,
als ich sie dort im weiten Kornfelde leblos liegen sah.
Ihre Kleider waren zerrissen und ihre Haut blutüberströmt,
man hat ihr alles genommen wonach sie sich gesehnt hatte.
Mit zitternden Händen streichelte ich ihr weiches Gesicht,
das mich nun niemals wieder lächelnd anblicken würde.
Ich küsste ihre Rosenblütenlippen voller Leidenschaft,
während meine Tränen ihre bleiche Haut liebkosten.
Mein Engel war mit all seinen Welten hinfort geflogen,
und hatte am Ende auch meine Seele mit sich genommen...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Vielleicht ist es ja die Bestimmung von träumenden Engeln, nicht glücklich zu werden, wer weiß...

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Kommentare zu diesem Text


 JohndeGraph (24.04.05)
Das Ende ist typisch für Dich ;). Das wortgewaltige Bild wieder sehr schön und die Frage drängt sich auf, ob Du mit dem Mädchen nicht einen Teil Deiner selbst meinst. Du solltest Dir wegen diesem Text unbedingt mal "Melotron" anhören mit dem Titel "Reich aus Glas". Es beschreibt genau das ... nur hat Sie ihn umgebracht und man holt ihr den Mann der alles verstehen kann, der noch nie so etwas sah, und sie flüchtet, hat vor Jahren diesen Ort entdeckt, die Wände sind schmerzfrei und niemand fast sie an, der Ort den niemand erreichen kann, irgendwo in ihrer Welt liegt ein Reich aus Glas ;). Grüße J.d.G.

 Mondsichel meinte dazu am 25.04.05:
Hehe, ja das ist nun einfach mal mein Stil. Auch wenn der Anfang noch so schön ist, kann es am Ende sehr traurig werden. Ich hatte mir erst überlegt es anders enden zu lassen, aber es hatte mir nicht gefallen, weil der Text im Grunde am Ende keinen Sinn ergeben hätte, wenn ich ihn so hätte enden lassen wie ich es vorhatte... Ja mit dem Mädchen könnte man einen Teil meiner selbst beschreiben das stimmt schon. Ein Freund sagte mal zu mir, das der Weg in meine Welt wie jene von Bastian aus "Die unendliche Geschichte" wäre. man durchschreitet die Tore und besteht die Prüfungen... um am Ende in einer fantastischen Welt zu landen, in meiner Seele... Diesen Gedanken habe ich einfach mal aufgegriffen...
Ich werde mir den Song mal anhören :)
seelenliebe (52)
(24.04.05)
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 Mondsichel antwortete darauf am 25.04.05:
*lächel* Vielen Dank Anne, ich hoffe Du hattest auch ein schönes Weekend :)
Jessi (36)
(25.04.05)
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 Mondsichel schrieb daraufhin am 26.04.05:
Ganz lieben Dank :)
Symphonie (73)
(28.04.05)
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 Mondsichel äußerte darauf am 28.04.05:
Vielen lieben Dank Ela :)
Ja mir gehts momentan sehr gut und ich gedenke auch nicht daran einfach so aufzugeben. Der Kampfgeist wird immer in meinem Herzen schlagen ;)

 apple (01.04.06)
Hm... Aber ist es konkrete Poesie? Du könntest mehr DIVE und SONAR hören?

joghi

 Mondsichel ergänzte dazu am 02.04.06:
Da bin ich mir auch nicht sicher. Und Sonar höre ich nicht, das benutze ich zum Musikmachen ;)
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