Deutsche Sprache...adieu??

Beschreibung zum Thema Annäherung

von  tastifix

Ich kam von einem Literaturtreffen und machte mir so meine Gedanken. Es war ein äußerst interessantes Zusammensein gewesen. Plötzlich stellte jemand folgende These in den Raum:
´Es ist als Fortentwicklung der deutschen Sprache anzusehen, wenn der deutsche Wortschatz um fremdländische Wörter bereichert wird.`
Das will ich, das kann ich nicht bejahen!

Was bedeutet: Èigenständige Sprache?
Das heißt nichts anderes, als dass jede Sprache ein für ihr Land ganz ureigenes Vokabular besitzt. Selbst eine Mischmasch-Sprache wie z. B. das Holländische hat ihren(!) Wortschatz, der explizit nur ihr zuzuordnen ist..

Was bedeutet: „Tradition“ für eine Sprache?
Als Tradition bezeichnet man das Althergebrachte, das unter Umständen schon lange Beibehaltene. Es ist die Basis, auf der sich Veränderungen oder etwas total Neues aufbauen können. Die Veränderung einer Sprache durch neue Wort- bzw. Ausdruckswahl muss nicht den Tod der Basis mit sich bringen, sondern kann Erweiterung oder Vermischung von Tradition und Neuem nach sich ziehen. Diese Weiterentwicklung führt zur Bildung einer neuen Basis, von der aus sich dann wiederum neuein Veränderungen ergeben können. Doch die Sprache an sich bleibt die gleiche.

Was bedeuten mehr und mehr Fremdanteile für eine Sprache?
Englisch gilt neben Französisch als eine Fremdsprache, die fast überall auf der Welt verstanden wird. Politiker und Wissenschaftler bedienen sich des englischen als vorrangigem internationalem Verständigungsmittel zwischen den Völkern.
Mich beschäftigt etwas anderes, nämlich die zunehmende Vermischung unserer Sprache mit dem Englischen und/oder dem Amerikanischen. Es geht dabei nicht nur um vereinzelt auftretende Wörter oder fest stehende Redewendungen., nein, inzwischen unterwandert die englische Sprache unsere Muttersprache mit Macht..
Wir leben im Zeitalter der Medien und des Computers. Es hat sich eine regelrechte Computersprache entwickelt. Sämtliche Begriffe plus Erläuterungen der Computertechnik sind auf Englisch nachzulesen. Wer des Englischen nicht so recht mächtig ist, aber natürlich trotzdem einen Computer sein Eigen nennt, darf sich erst einmal per Wörterbuch schlau machen, was jene Begriffe ihm eigentlich sagen wollen. Für den Durchschnittsbürger, der sich „nichtsahnend daran macht, sich mit seinem Computer anzufreunden, stellen  die englischen Fauchausdrücke zunächst einmal ärgerliche geistige Stolperfallen, werden regelrecht zur Qual.

Auch in der Umgangssprache findet sich bereits ein vielfältiges Kauderwelsch von Deutsch-Englisch-Amerikanisch. Anstatt sich wie früher auf Deutsch zu unterhalten, gilt es stattdessen als besonders gebildet und/oder bei der Jugend auch nur als einfach schick, die Muttersprache weitgehendst zu meiden und sich möglichst auf Amerikanisch-Englisch zu verständigen. Das klingt cool, man gehört dazu!

Distanziert man sich von diesem Trend, ruft das oftmals verächtlich-mitleidige Reaktionen hervor.(Die/der kann es wohl nicht anders!). Ich dagegen finde, es zeugt von mehr Intelligenz, wenn eben möglich auch komplizierte Vorgänge oder Sachverhalte in unserer eigenen Sprache zu erklären als sogar auch noch für die banalsten Dinge eine englische Umschreibung zu wählen.

Fremdwörter sollten nur eine Hilfsfunktion in unserer Sprache erfüllen.. Doch sollte sich deren Gebrauch aufs Notwendige beschränken, auf Fälle, in denen das entsprechende englische Wort den Sinn dessen, was man klar machen will, genauer trifft als der entsprechende deutsche Ausdruck.

Verschwindet unsere Muttersprache bald gänzlich?
Sprechen wir dann in Deutschland Engloamerikanisch??

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Kommentare zu diesem Text


 Owald (31.07.05)
Dein Text ist auf unerträgliche Weise von lateinischen Fremdwörtern unterwandert. Aber inzwischen gilt so etwas ja als "besonders gebildet". Geht's nicht deutscher...? *gg*

Ernsthaft: Es ist immer so gewesen, daß, wenn es so etwas wie eine Lingua Franca gab, diese ihre Spuren in der deutschen Sprache hinterlassen hat. Das war mit dem Lateinischen genauso wie später mit dem Französischen und heute dem (Amerikano-) Englischen. Insofern bedeutet die Übernahme englischer Ausdrücke in der Tat eine Fortentwicklung der deutschen Sprache, eine Fortentwicklung im Sinne natürlicher und unaufhaltsamer Veränderungsprozesse.
Sprache verfällt nicht, Sprache wird auch nicht unterwandert. Sprache entwickelt sich im Kontext ihrer Zeit. Immer.

Liebe Grüße, Owald.

 tastifix meinte dazu am 31.07.05:
Hallo Owald!

Du hast meinen Text gelesen und kennst also meine Meinung dazu. Fremdwörter in allen Ehren, aber in Maßen und nur da, wo es nötig ist.
Es geht nicht an, daß die deutsche Sprache auf die Dauer verenglischt wird.

LG
tastifix
argot (30) antwortete darauf am 08.09.05:
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das_Zottel (18)
(31.07.05)
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 tastifix schrieb daraufhin am 31.07.05:
Hallo Claudi!

Über Deine anerkennenden Worte habe ich mich sehr gefreut. Ja, ich finde einen gepflegten Sprachstil sehr wichtig. Meine eltern achteten bei uns Kindern sehr darauf.
Mich sahen schon so manche Leute blöd an, weil ich mich weigere, sämtliche englischen Schlagworte zu benutzen, die heute so üblich sind.
Wir haben doch unsere eigene Sprache, mit der wir uns im Allgemeinen recht gut auszudrücken verstehen. Weshalb dann das?

LG
Gaby

 Prinky (31.07.05)
Ich kann dir nur beipflichten. Wenn es um Begriffe geht, die es im Deutschen nicht annähernd gibt, dann ist das in Ordnung. Ein Beispiel für das übertreiben. Vor kurzem bin ich mit einem Zug nach Köln gefahren. Der Schaffner kam auf mich zu und wollte mein Ticket sehen. Ich schaute ihn verdutzt an, und sagte ihm, daß ich kein Ticket hätte. Ich hätte aber einen Fahrschein, bzw. eine Fahrkarte. Ob ihm das auch genügen würde? Er schaute mich etwas komisch an, und irgendwie war das, was ich ironisch meinte, zu einer eher ernsten Gelegenheit geworden. Ein junger Typ, so um die 18 Jahre alt, drehte sich zu mir um, und meinte nur so; Ach guck mal, die Nazis trauen sich was!!!
Eine verrückte Zeit, in der Jugendliche meinen, nur weil man sich für die deutsche Sprache einsetzt, man wäre schon ein Nazi.
Jedenfalls liegt es an jedem selber seine Sprache zu schützen. Ich sage auch manchmal ok, auch wenn "na gut" dieselbe Funktion hätte. Naja, wie gesagt, ein wenig ist immer normal, wird es aber schon lächerlich, quasi ein nachäffen, dann finde ich das überflüssig und dämlich.
Mit lieben Grüßen Prinky

 tastifix äußerte darauf am 31.07.05:
Hallo Prinky!

Da sind wir ja einer Meinung, wie schön!
Was Du da erlebt hast, ist schon sehr hart. Aber es zeigt das Niveau(Pfui...ein Fremdwort!) dieses Jugendlichen.

LG
tastifix
zackenbarsch† (74)
(03.10.05)
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