Fruchtbar

Erlebnisgedicht zum Thema Ausweglosigkeit/ Dilemma

von  Füllertintentanz

Ich fühlte mich schon oft zu tief,
viel weiter als ich wollte.
Wenn nächtens deine Stimme rief,
bedingungslos ich folgend lief,
war näher als ich sollte,
der stets belachten Endlichkeit,
sie führte mit dem Dasein Streit,
das sich in Tiefen tollte.

Ertrinkend in der Sinne Moor
versank die Lust am Leben.
Kein Wille hob sich noch empor,
durch Wahn verriegelt war mein Tor,
mein Handeln und mein Streben,
erlag der treuen  Einsamkeit,
sie tanzte mit dem Selbstmitleid
und grub aus Schwächen Gräben.

Mein Nebelblick war schneeverweht,
sah Veilchen an der Decke.
Vom Irrsinn weiter aufgebläht
lag Sinnesrauch in sich verdreht
und weinte im Verstecke,
wo selbst mein Schatten mich beschrie,
als jämmerliche Parodie
die Ursprung schwärzt mit Drecke.

Ich fraß was unverdaulich war
und schien kaum noch zu retten
da plötzlich wurde es mir klar:
Kein Sumpf ist wirklich unfruchtbar,
kein Öl kann ewig fetten.
So schritt ich an zu großer Tat
und warf weit aus des Lebens Saat,
befreite mich der Ketten.

Es sprießten  aus der Jauche Mist
nach Jahren zarte Blüten.
Sie zeigen dass trotz Satans List,
der Mensch doch so viel stärker ist,
als Ängste die uns brüten.
Und manches mal, so glaub ich gar,
wird erst im Sumpf uns dies gewahr,
wo Schwächen sich vergüten.

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Kommentare zu diesem Text

Nunny (73)
(16.09.05)
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 Füllertintentanz meinte dazu am 16.09.05:
Hallo Gisela,

auf mein Leben ist zutreffend, dass ich die tatkräftigsten Schritte aus einer Schwäche heraus gegangen bin. Fast jeder Entscheidung, die aus solche einer Situation trat, war im Nachhinein richtig. Vielleicht muss man manchmal erst das Gefühl haben, nichts mehr verlieren zu können, bevor man gewillt ist, auch mal ungewöhnliche Schritte zu gehen...

Auch dir einen netten Gruß in einen hoffentlich schönen Morgen,
Sandra

 Theseusel (21.02.06)
Es sprießten aus der Jauche Mist
nach Jahren zarte Blüten.
Sie zeigen dass trotz Satans List,
der Mensch doch so viel stärker ist,
als Ängste die uns brüten.
Und manches mal, so glaub ich gar,
wird erst im Sumpf uns dies gewahr,
wo Schwächen sich vergüten.

Diese letzte Strophe Deines schönen Gedichtes liebe Sandra wirkt auf mich als könne sie "Moorleichen" wieder zum Leben erwecken...das ist wunderschön...gerade dann, wenn dieser Satan in uns ist und keinen Exorzisten sondern nur einen Tritt in den Aller-wertesten braucht...zu erkennen er ist wertvoll:)
Liebe Grüße von Gerd
Anne (56)
(19.12.12)
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