Gespräche und Tee

Kurzgeschichte

von  Eumel

„Setz dich wieder, bitte. Möchtest du einen Tee?“ Wir standen uns noch immer gegenüber. Ich zwang mich zu Lächeln. Du nahmst meine Hand und gingst mit mir in dein Wohnzimmer.

Ich nahm auf der Couch platz, du neben mir. „Ich mach uns einen Tee.“ Du ließt meine Hand los, erhobst dich wieder von der Couch und verschwandest in der Küche. Cora kam angelaufen und hüpfte auf die Couch. Sie legte ihren Kopf auf meine Knie.

Ich schloss die Augen. Wieso wolltest du unbedingt, dass ich bei dir bin? Ich wusste keine Antwort, auf die mir selbst gestellte Frage. Was ist der Grund für dein merkwürdiges Verhalten? Ist es, weil du in Wirklichkeit genauso alleine bist wie ich? Ich weiß es nicht.

Deine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Möchtest du Zucker, Milch oder Rum in den Tee?“ Ich öffnete meine Augen. Du standst vor mir mit einem Tablett in der Hand. „ Nur Zucker, bitte.“

Als du das Tablett abgestellt hattest, setztest du dich wieder neben mich. Den Tee aus der Kanne eingeschenkt in beide Tassen. Jeweils zwei Würfel Zucker hineingelegt. Mir eine Tasse reichend,  sahst du mich schweigend an. Ich nippte an meiner Tasse. Du hieltst sie noch immer mit beiden Händen fest.

„Lass uns heute Abend Essen gehen, ich lade dich ein.“ „Ich kann heute Abend nicht.“ Dein lächeln verschwand. „Warum nicht?“ Herr je, was sag ich ihm bloß? Ich hab och gar kein Kleid zum ausgehen. 

"Ich hab kein Kleid zum ausgehen." "Wer hat denn gesagt, dass du unbedingt ein Kleid brauchst, verdammt. Wenn du ein Kleid willst, dann lass uns shoppen gehen. Wir können uns auch Essen bestellen, wenn du nicht vor die Tür magst heute."

"Lass uns bitte Essen bestellen, ich würde mich gerne umziehen gehen, oder gibt das wieder ein Essen im Bademantel?" Deine Augen musterten mich von Kopf bis Fuß. "Wieso, siehst doch gut aus in deinem seidernen schwarzen Bademantel. Dazu deine roten Plüschhausschuhe. Deine langen zerzausten offenen Haare. Hübsch ja."

"Bekommst du heute keinen Geburtstagsbesuch mehr?" "Heute Abend vielleicht, wieso? Ist dir das vielleicht peinlich, die ganze Zeit im Bademantel hier zu sitzen? Muss es nicht, du siehst auch in Bademantel gut aus.

Ich schüttelte den Kopf und sah auf die Uhr.

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