Schweizer Käseallerlei
Nicht immer ganz ernstgemeinte Blicke über die Grenze
Eine archivierte Kolumne von Maya_Gähler
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Kafi Luz
Wieso ich ausgerechnet über ein Nationalgetränk der Schweizer schreibe?
Na das liegt doch auf der Hand. Im benachbarten Ausland ist man doch ganz scharf darauf Dinge über die Schweizer zu erfahren, die man dann wiederum gegen die Eidgenossen verwenden kann. Was auch nicht immer nur negativ ist, denn Vieles erlebe ich einfach als liebevolles Frotzeln. Und umgekehrt ist ja auch gefahren.
Manchmal frage ich mich wirklich bin ich nun Deutsche oder Schweizerin. Wo sind Grenzen?
Meist wohl in den Köpfen, denn in allererster Linie bin ich Mensch.
Und dazu noch Mutter zweier Eidgenossen. (Man stelle sich ein liebevolles, aber doch ein wenig ironisches Augenzwinkern vor).
Den Unterschied zwischen Schweizern und Eidgenossen erklärte ich ja schon einmal.
Hier die Kurzversion:
Schweizer werden kann jeder (sofern er weiß wie), als Eidgenosse wird man geboren.
Nun aber zurück zum Kafi Luz. Die liebevolle Abkürzung für einen Kaffee, der in Luzern erfunden wurde. Dieser Kaffee, der mehr wie ein Tee aussieht.
Hier das Rezept:
Man fülle ein Kaffeeglas mit heißem Wasser, füge einen kräftigen Schluck Träsch (ein Schnaps, der halb aus Birnen und halb aus Zwetschgen besteht), peppe ihn mit Zucker auf und gebe ihm einen leichten Farbton indem man ein Mü Instantkaffee hinzugebe. Man sollte durch den Kaffee hindurch noch die Zeitung lesen können.
Dies kommt aus der Zeit, als der Schnapsverbrauch pro Kopf um die13 Liter lag, als die Leute sich schon vor dem Frühstück ein Vorfrühstück in Form von Schnaps gönnten. Schließlich galt es ja den schweraufliegenden Käse zu verdauen.
Nun irgendwann verbot man die Schnäpslerei incl. Brennerei und die Polizei kontrollierte dies natürlich. Da kam man auf die findige Idee den Schnaps als Kaffee zu tarnen.
Ja und so trinken die Eidgenossen einträchtig mit den Schweizern ihren Kafi Luz, nicht nur an der Fasnacht oder beim Apres Ski.
Man sagt auch Kafi fertig und wie mir ein Luzerner erklärte:
Während der Fasnacht bestellt man in Luzern kein Kafi Luz, sondern “es Kafi Träsch.”
Nun frage ich mich... schämen sich die Luzerner ob ihrer Findigkeit damals vor langer Zeit?
Ich glaube es zwar nicht, aber man weiß ja nie.
In diesem Sinne eine gute Woche, voller findiger Ideen.
Vielleicht probieren Sie ja das Rezept (ich will hier niemanden zum Alkoholismus treiben) einmal aus. Über Ihre Erfahrungen damit freue ich mich zu lesen.
Und jetzt noch ne Cervelat vom Grill, solange es sie noch in ihrer ursprünglichen Art gibt (siehe Kolumne vom letzten Montag )
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
(13.01.09)
wobei die armen saarländer noch mehr runtergemacht werden, oder?
aber kafi-luz hat wirklich eine sehr interessante entwickung, eine quelle der kreativität ^^
kobra