Alle 528 Textkommentare von Habakuk
23.05.21 - Kommentar zum Text Nachruf von Quoth: "Typisches Alltagsgedicht. Als „Neue Subjektivität bzw. Neue Innerlichkeit“ zu klassifizieren. Einfache, direkte, prosaische Sprache, arm an sprachlichen Bildern, erzählender Stil, ohne besondere rhethorische Stilmittel. Allein die Zeilensprünge unterscheiden das Gedicht von Prosa. Das soll keine Wertung sein, sondern einfach nur eine Beschreibung der Genre-Merkmale, die auch dein Gedicht aufweisen. Ein Großmeister dieses Genres war übrigens Rolf Dieter Brinkmann in den 70ern. Gruß H. Kommentar geändert am 23.05.2021 um 13:25 Uhr"
23.05.21 - Kommentar zum Text auf der Schwelle von juttavon: "Der Monat April leitet seinen Namen vom lateinischen Wort „aperire“ ab, was „öffnen, aufmachen, einen Aufbruch wagen“ bedeutet. Das lyr. Ich steht sozusagen auf der Schwelle zu einem Neubeginn. So verstehe ich deine Verse, liebe Jutta. Der Titel deutet es ja auch an. Es scheinen einige Verletzungen stattgefunden zu haben. „die Hand ziehe ich zurück / Worte zerbrachen / zerschnitten die Zunge / durchsichtig entgehe ich der Enteignung / überquere Geröll / aus Galle und Niere“. Sehr düster. Da geht dem lyr. Ich womöglich die Galle über. Die Niere assoziiere ich mit Ausscheidung bzw. Entgiftung. Das Gedicht beschreibt m. E. einen retrospektiven Aufarbeitungsprozess, um letztlich einen Schlussstrich ziehen zu können. Anschauliche Bilder und eine gefällige Sprache. HG H."
15.05.21 - Kommentar zum Text kleiner Plan von juttavon: "Ein Gedicht mit sozialkritischen Anklängen, liebe Jutta. „erstarre vor dem Vulkan / für die Boote auf dem Meer / die Mädchen hinter verschlossenen Türen / für die Eisscholle / für den Mut zu desertieren“. Die wohlbedachten Zeilensprünge der letzten drei Verse verdeutlichen die Konklusion des Gedichts. Gemeinsam aufzubrechen oder gemeinsam zu brechen. Liest sich, auch unter alliterarischen, assonantischen sowie konsonantischen Gesichtspunkten, gut. LG H."
15.05.21 - Kommentar zum Text Völkerverbindendes Singen im Flugzeug von EkkehartMittelberg: "Gefällt mir. Mein bescheidener Beitrag, den ich zum Besten (wohl eher zum Schlechten, was die Stimmqualität anbelangt) gegeben hätte, wäre folgender gewesen: [exturl=http://www.youtube.com/watch?v=6P7VXSQSySU ]ext. Link Ein wahres deutsches Volkslied mit einer langen Geschichte, auf Wikipedia nachzulesen. BG H."
08.05.21 - Kommentar zum Text Kennst Du es? von Lluviagata: "Hört sich gut an. Breitmaulfrösche solls ja selbst auf KV geben. Habe ich gehört. ;-) BG H."
08.05.21 - Kommentar zum Text Die Taste von Quoth: "Eine wirklich gelungene Erzählung, ich könnte auch Prosaminiatur sagen, atmosphärisch dicht, einfühlsam, sprachlich überzeugend und auch spannend in dem Sinne, dass ich gerne bis zum Schluss gelesen habe. Interessant das syntaktische Erscheinungsbild, diese Langsätze, ohne jedoch Bandwurm- bzw. Schachtelsätze zu sein, eine Mischung aus Parataxe und Hypotaxe, so möchte ich es mal bezeichnen, ohne jetzt eine literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung lostreten zu wollen, was eine Hypotaxe bzw. Parataxe darstellt. Liest sich sehr anregend. Vllt. ab und an etwas sparsamer mit den Ausrufezeichen umgehen. Ein Anschrei-Effekt passt nicht wirklich zu dem ansonsten leisen, sanften Grundton deiner Erzählung. PS: Manch sinnfreier Kommentar hat auch sein Gutes, da er die Attraktivität des Textes zusätzlich steigert. Gruß H."
17.04.21 - Kommentar zum Text für den Fremden von juttavon: "Schön, liebe Jutta. Assoziative Verse mit eindrucksvollen Symbolen und Metaphern, die eigentlich keiner Erklärung bedürfen. Wer ist der Fremde? Hier spricht das lyrische Ich zu einem lyrischen Du. Womöglich ist es ein extrospektiver Akt der Wahrnehmung, eine Art Liebesgedicht also. Möglicherweise ist es aber auch ein introspektiver Vorgang, bei dem das lyrische Ich zum lyrischen Selbst spricht, um den Begriff des „Selbst“ von C. G. Jung zu adaptieren. Das Ich verschmilzt mit dem Du zum Wir, wie auch in deinem Gedicht. Das Bild des Nomaden, ein Symbol der Verbundenheit mit der Umwelt, den Mitmenschen und der Natur. Weite und Stille, wo es um das Existentielle geht, die Naturelemente, das Wegfallen der Reize in unserer hektischen Welt, die Zurückbesinnung auf das, was uns wirklich nährt, bereichert, glücklich macht, all das könnte ich zwischen deinen Versen lesen. Hinzu kommt der „Regenbogen“, u. a. ein Symbol für Hoffnung, Aufbruch und Veränderung. Schlussendlich das Bild der „Nacht“, ein Symbol für alles Chaotische, Ungeordnete und Unbekannte, in der aber, um mit Ernst Bloch zu sprechen, bereits unser wahres Wesen latent vorhanden ist und auf die Überführung in die äußere Wirklichkeit wartet. HG H."
19.03.21 - Kommentar zum Text Schritte von juttavon: "Das lyr. Ich wendet sich in deinem Gedicht an ein lyrisches Du. Es scheint sich hier um eine Reminizenz an eine vergangene Person zu handeln, zu der das lyrische Ich womöglich eine enge Beziehung hatte. Die ersten zwei Strophen spiegeln die einstige emotionale Begeisterung wieder. Ab S 3 „geht alles rückwärts“. Die Stimmung schlägt um. Auffallend häufig findet sich der harte (scharfe, stimmlose) Konsonant t in den ersten beiden Strophen. Aber auch späterhin. Harte Konsonanten wirken oft aggressiv und abweisend. Nichtsdestotrotz entsteht so eine rhythmische Konsonanz. Das alliterarische s in S 1, das assonantische u in S 2 soll exemplarisch für die Verwendung von Klangfiguren erwähnt werden. S 3 ließe sich diesbezüglich auch anfügen. Klingt gut. HG H."
17.03.21 - Kommentar zum Text nichtse von nadir: "Deine Texte sind für mich fast immer eine Melange aus surrealistischen, symbolistischen, expressionistischen Elementen. Bei Letzterem denke ich an Ich-Dissoziation, Ich-Verlust, Ich-Zerfall. Das Chiffrensystem auch dieses Textes lässt sich obigen Aussagen gemäß einordnen. Erinnert mich auch an einen Bewusstseinsstrom (stream of consciousness), wenngleich dafür einige formale Veränderungen nötig wären. Gefällt mir gut! BG H."
14.03.21 - Kommentar zum Text .× von nadir: "Habe schon schlechtere Aphorismen gelesen. Aber du weißt ja, Aphoristik ist die künstliche Intelligenz der Klugen. ;-) BG H."
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