Alle 205 Texte von Citronella

Vor glutrotem Horizont / vereinzelt Wattewölkchen / als Hoffnungsträger /

Das Heile-Welt-Bild / nach der Messerattacke / ungeframt in Scherben /

Corona heißt jetzt wieder Influenza – das ging fix. / Sonst ändert sich nix. /

Ein sanfter Regen / benetzt am Morgen / die erwachende Natur - / Abschiedstränen des Sommers / an einem Septembertag /

Was ist der Unterschied zwischen 1989 und 2024? / 1989 riefen noch Hunderttausende Deutsche „Wir sind das Volk!“. /

Vor Einfahrt des Zuges / im Gleisbett an Bahnsteig 4 / mehrere huschende winzige Schatten / Eine Mäusefamilie auf Reisen /

Früher zog es mich oft zu anderen Menschen hin. / Heute ziehen mich die meisten Menschen nur noch runter. /

Hamburg-Moorburg, 23. März 2025 / Einstürzende Neubauten ins Milliardengrab / Aber der zweite Block verweigert sich standhaft der Sprengung /

Die Wanderin Wanda aus Wangen / ist gestern den Quersteig gegangen, / der kürzer erschien, / doch äußerst alpin. / Die Rettungsversuche misslangen. /

Mathilde aus Mainz schreibt seit Jahren / akribisch genau Memoiren. / Nach zweitausend Seiten / aus stürmischen Zeiten / geht’s weiter mit Ehegebaren. /

Stornierungsgerüchte auf Rügen / entpuppten sich schnellstens als Lügen: / Im Dünengras kauern / kaum Rechte und lauern. / Die sind noch auf Stimmenfischzügen. /

Zwei Partner betonten in Mitte / die Dringlichkeit geldlicher Schritte, / kreierten Milliarden / für Neu-Avantgarden. / Da freut sich die grünende Dritte. /

Zwei Jahreszeiten stritten sich / wer wohl die allerschönste wäre. / Der Frühling prahlte: „Doch wohl ich!“ / Der Sommer sprach: „Habe die Ähre!“ /

Ein Windparkbetreiber aus Vreden / wollt neulich mit Petrus mal reden / weil dauernde Flaute / Erträge versaute. / Laut Petrus zieht Habeck die Fäden. /

Der Werner aus Wernigerode / verwechselte An- und Kathode / beim Werkeln im Heim. / Hier endet der Reim: / Der Werner ist nun Episode. /

In der drohenden neuen Grünzeit werde ich mit gutem Beispiel vorangehen: Ich erkläre mich bereit, bis 2045 definitiv klimaneutral zu sein. /

Beamte in Brüssel sind weise, / erhöhn die Gehälter ganz leise / im siebten Verfahren / in drei Arbeitsjahren. / So läuft's auf gesichertem Gleise. /

Nach tagelanger Dunkelflaute / ein Hoffnungsstreif am abendlichen Horizont: / „Ampel isch over“ / Jetzt müssen wir nur noch / die Dunkelflaute in den Griff bekommen /

Ein Häufchen Spezialdemokraten / schritt jüngstens in Erfurt zu Taten / die - bisher tabu - / okay sein solln, nu? / Und gab’s da vielleicht einen Paten? /

Wer nach dem Vorbild von Politikern auch im privaten Umfeld Brandmauern errichtet, wird irgendwann innerhalb dieser Mauern sehr einsam in verkrustetem Denken zurückbleiben. /

Zwei Dichterlinge konkurrierten heute / in einem Forum um die Gunst der Leute. / Der eine hat ans Tricksen nicht gedacht, / der andre Aufrufzahlen hausgemacht. /

Die Forscher Johannes und Jonas / verschwanden im West-Amazonas. / Vom Schwarm der Piranhas / der täglich drei Mann fraß / berichtet die Presse. Gibt's sowas? /

Trapezkünstler Freddy aus Lingen / hing gestern geschwächt an den Ringen, / denn Partnerin Claire / wurd letztlich zu schwer. / Er sucht nun nach leichteren Dingen. /

Zwei Männer, die vertrackt in einem stecken, / sehn auf der weißen Weste schwarze Flecken. / Des einen Lieblingsausdruck ist Respekt, / des anderen Benehmen inkorrekt. /

Den Braten hat Wähler Hans-Jochen / aus Wuppertal nicht gleich gerochen. / Nach mehreren Drinks / votierte er Links. / Er will jetzt auf ungültig pochen. /

Ein Autor aus norddeutschen Marschen / schrieb Texte zum Leuteverarschen. / Dann tauchte er ab. / Man fand jetzt sein Grab / im Flussbett, umzingelt von Barschen. /

Heut früh hat Brunhilde aus Lessen / beim Wahlgang die Brille vergessen. / Doch ist's ihr egal - / hat doch jedes Mal / ihr Kreuzchen ganz oben gesessen. /

Auf Wunsch färbt der Hühnerhof Meier / vor Wahlen auch gerne die Eier. / Beliebt sind die grünen / vor Wahlkampftribünen. / Man fühlt sich nach Eierwurf freier. /

Politiker in einer Redeschlacht / ham neulich einen wahren Krampf entfacht. / Der eine drosch nur ellenlange Phrasen, / der andre konnt nicht tuten und nicht blasen. /

Ein wandelnder Witzbold aus Sachsen / ist über sich selbst 'nausgewachsen / und will uns erlösen / vom abgrundtief Bösen. / Die Mehrheit sieht das nur als flachsen. /

Die Oma Johanna aus Kamen / versucht jetzt mit anderen Damen / sich gut zu vernetzen / und Zeichen zu setzen. / Doch bleibt es im staatlichen Rahmen. /

Die alte Gerlinde aus Drage / beschäftigt seit Langem die Frage: / Wann endet das Leben, / wird’s Nachspielzeit geben? / Die Antwort erahnt sie schon vage. /

Die alte Frau Schneider aus Peine / vermisste heut früh auf der Leine / drei Schlüpfer XL. / So ganz informell: / Am heutigen Tag trägt sie keine. /

Der Oma aus Olpe wird bange: / Sie wartet aufs Ende schon lange. / Dies sei einerlei, / erklärt Pfleger Kai, / vorm Himmelstor steht man eh Schlange. /

Per Maßkrug zog Toni aus Kaitl / dem Sepp kurz vor elf einen Scheitel. / Der Mann ging k.o. / und war sowieso / spätabends im Bierzelt nicht eitel. /

Die smarte Susanne aus Kalter / hat länger schon Pläne fürs Alter. / Nach ewiger Zeit / ist’s nunmehr so weit: / Denn gestern ging endlich ihr Walter. /

Poetin Sophia aus Stein / schlief gestern nach reichlich viel Wein / zwölf Stunden am Stück. / Doch fiel ihr zum Glück / im Traum noch ein Limerick ein. /

Die alte Frau Weber aus Wahren / betreibt schon seit mehreren Jahren / ein Brautmodehaus. / Doch damit ist’s aus. / Es gibt kaum noch Bräute bei Paaren. /

Dem Lehrer Lutz Lehmann aus Leer / fiel Lehren des Lehrstoffes schwer. / Er hat sich entschieden / und lebt nun zufrieden / als Sammler von Leergut - ganz fair! /

Ahnungslosigkeit / Blauäugigkeit / Correctiv-Gläubigkeit / Duckmäusertum / Erkenntnislosigkeit / Fremdenfreundlichkeit / Gutgläubigkeit / Hörigkeit / Illusionslosigkeit / Justizgläubigkeit / Konsumsucht / Leichtgläubigkeit / Medientreue /...

Der smarte Jan-Malte aus Kerben / möcht endlich die Oma beerben. / Doch Oma ist kregel / und kann jetzt in Tegel / bei Demos ein Zubrot erwerben. /

Zwei Sportler kämpften um die Meisterschaft, / sie protzten beide mit viel Muskelkraft. / Den einen hat’s beim Weitsprung umgehauen, / den anderen beim Seitensprung mit Frauen. /

Frosch Quaktus im dampfenden Sumpfland / der 's Leben mit Spenden nicht dumpf fand, / wird nun attackiert, / obwohl grün lackiert. / Am Rand quaken Omas mit Strumpfband. /

Erst gestern flog Anni aus Ahlbeck / beim Strandlauf der tiefblaue Schal weg. / Von Oma gestrickt / mit Lettern bestickt / fehlt der nun als Mittel zum Wahlzweck. /

Beim Fischer Jens-Ole aus Drage / liegt Fisch selten frisch auf der Waage. / In Glanzfix gespült / im Kühlschrank gekühlt / verkauft er ihn noch vierzehn Tage. /

Zwei Parlamente standen unter Druck: / Sie stimmten daher ab, und zwar ruck-zuck. / Legitimiert warn offensichtlich beide, / doch fraß man in dem einen vorher Kreide. /

Zwei Menschen hatten miteinander Stress, / sie gingen durch 'nen langen Lernprozess. / Der eine hat den Ausweg dann erkannt, / der andre blieb sein Leben lang verspannt. /

Zwei Altparteien handeln voller Aberwitz, / und ihre Hauptakteure heißen Lars und Fritz. / Der eine hat dabei an Macht gewonnen, / beim andern hat der Abstieg längst begonnen. /

In Dresden entschied sich Carola: / Zum Abschied mach ich statt La Ola / 'nen sauberen Bruch / und geh mit dem Spruch: / Baut Brücken doch gleich in Angola. /

Die Hausfrau Roswitha aus Rathen / kredenzte dem Bernd häufig Braten, / am liebsten vom Schwein. / Jetzt is(s)t sie allein. / Sein Arzt hat vom Fleisch abgeraten. /