Dr. Gerhard Conrad, Martin Specht:

Keine Lizenz zum Töten

30 Jahre als BND-Mann und Geheimdiplomat | Ein Blick in die Welt der Geheimdienste


Eine Rezension von  rhebs
veröffentlicht am 27.10.22

"KEINE LIZENZ ZUM TÖTEN"!
Ein Unsinn, der im Buch "KEINE LIZENZ ZUM TÖTEN" von Gerhard Conrad und Martin Specht steht, ist die handschriftliche Widmung des Autors für mich auf der Bühne des Deutschen Spionagemuseums anlässlich der Buchvorstellung: "Alles Gute für den weiteren Lebensweg Gerd Conrad 06/10/2022". Der andere Fast-Unsinn ist der reißerische Titel des Buches, der besser "LIZENZ ZUM LEBEN RETTEN" tituliert wäre! Alles andere ist Spitze! In einer Nacht bis zum Mittagsläuten habe ich das Buch auf einem Ritt durch gelesen.

Spionagegeschichten und eigene Spionageerlebnisse haben mich in meinem Sechsundsiebzig jährigem Dasein manchmal mehr oder weniger heftig gestreift. Sei es die kurze Bekanntschaft mit dem Spionagefunker Max Christiansen-Clausen 1967, die Bekanntschaft mit Opfern und Protagonisten des äußerst miesen Stasi-Oberst, Herbert Pätzel, der 1974 einen nie existierenden Agentenring aus Bad Salzungen, meiner Heimatstadt erfunden hatte (shorturl.at/stvW0) und absolut harmlose Menschen durch Aussagenerpressung für viele Jahre inhaftieren ließ. Dann, Anfang der 80er Jahre wurde ich mit wachsender Begeisterung "Freizeitspion" für den BND über einen Kontakt in Murr bei Ludwigsburg. Das hätte in´s Auge gehen können, der Dussel von Kontaktmann rief mich öfter in der Nacht im Wilden Osten der DDR an und stellte dusslige Fragen zu meinem seltsamen "Zeitungsausschnittdienst" im "Wilden Osten". Ich las aus Unterhaltungsgründen halb gerne DDR Tageszeitungen und benutzte einen fetten grünen Marker zur Kenntnis unsinnigster Pressemeldungen der Verlautbarungsorgane "NEUES DEUTSCHLAND und FREIES WORT", die ich über Murr nach Pullach schickte und dafür regelmäßig fette "Westpakete" und freundliche Dankesgrüße erhielt. Trotzdem ein kurzweilige Stasiakte nenne ich mein Eigen, wo sogar die schmählichen Arschloch-Nachtschichtgrüße an die "DDR Geheimdienst-Brieföffner" säuberlich per RankXerox-Kopie dokumentiert waren.

Der Econ Verlag postuliert in der Produktbeschreibung: "Der beste Geheimagent des BND erzählt..." Auf seine Aufgaben und Ergebnisse bezogen war Gerhard Conrad mit ziemlicher Sicherheit ein besonders "fettes" geheimdienstliches halbdiplomatisches Kaliber! Als Mr. Hizballah deichselte er im Nahen Osten zum Beispiel auf einen Schlag den Austausch von über Tausend israelischen Hamas-Gefangenen gegen einen einzigen "harmlosen" israelischen Rekruten, Gilad Schalid aus der äußerst ungesunden Geiselhaft der Hamas. Danach wurde er durch diesen "hochpolitischen" "german deal" weltberühmt und war dann als Geheimdienstmann eigentlich komplett verbrannt und schnurrte nachdem als Resident des BND nach London. Dort stellt er ohne Erstaunen fest, dass Geheimdienste in der britischen Gesellschaft und in Whitehall ihren festen Platz haben, "genießen ein hohes Ansehen als Hüter nationaler Sicherheit des Königreichs. Anders als in Deutschland geht man hier mehrheitlich davon aus, dass die Arbeit der Dienste dem Wohl des Staats und seiner Bürger dient." Gerhard Conrad erwähnt die hiesigen herabwürdigenden Prädikatisierungen, wie "Schlapphüte" "Schnüffler" und "Gurkentruppe", die komischen geografisch/lokalen Verwerfungen zwischen Pullach bei München und dem eigentlichen Arbeitgeber, der Bundesregierung in damaligen Bonn. Auch zeigt er auf, wie der BND in den letzten Jahren Tritt fasst und seit 2020 gesetzliche Regelungen des Gesetzentwurfes zur Änderung des BND-Gesetzes. (Mit Urteil vom 19. Mai 2020 (1 BvR 2835/17) hat das Bundesverfassungsgericht dem Gesetzgeber aufgegeben, Teile der strategischen Ausland-Fernmeldeaufklärung im Gesetz über den Bundesnachrichtendienst (BNDG) neu zu regeln.)

"Gerhard Conrad studierte Völkerrecht, Politologie und promovierte in Islamwissenschaften, bevor er seinen Dienst im militärischen Nachrichtenwesen der Bundeswehr und beim Bundesnachrichtendienst begann. Seit 1990 BND-Agent mit dem Schwerpunkt Naher Osten. Von 2009 bis 2012 Leiter des präsidialen Leitungsstabes des BND, danach Vertreter des Dienstes in London und schließlich von 2016 bis 2019 Direktor im Europäischen Auswärtigen Dienst (EU- INTCEN) in Brüssel. Seit seiner Pensionierung Ende 2019 ist er unter anderem Visiting Professor am King’s College London, Dozent an der Hochschule des Bundes für Öffentliche Verwaltung, Abteilung Nachrichtendienste und an Sciences Po in Paris. Darüber hinaus unterstützt er als Intelligence Advisor die Munich Security Conference, als Senior Advisor die Agora Strategy Group AG und als Vorstandsmitglied den Gesprächskreis Nachrichtendienste in Deutschland e.V. (GKND)."

Ab und an treffe ich um den Pariser Platz einen uralten pensionierten Verfassungsschutz-Beamten, der dort trotz Magengeschwür und Krebserkrankung seine jüngeren Nachfolger auf einer der Bänke am Brandenburger Tor auf einen Schwatz besucht, wenn eine dicke oder magere Demonstration "nachrichtendienstlich" per Lagefeststellung und Lagebeurteilung vom Inlandgeheimdienst "Verfassungsschutz" abgewickelt wird.

Einmal Spion - immer Spion. So auch Gerhard Conrad, der beim GKND (Gesprächskreis Nachrichtendienste in Deutschland e. V.) (www.gknd.org) als Beisitzer und Vorstandsbeauftragter für Analyse, Beratung und Außenbeziehungen wirkt. "Der GKND e. V. ist ein unabhängiger gemeinnütziger Verein, dessen Ziel es ist, zu einer konstruktiven und öffentlichen Diskussion über die geheimen staatlichen Nachrichtendienste in demokratischen Rechtsstaaten beizutragen...", sowie für einen Nationalen Sicherheitsrat nach dem Vorbild des National Security Council in den USA trommelt.


Conrad taucht in eine intellektuelle, aber sachliche Tiefe des Geschehens des Bundesnachrichtendienstes ein und vermeidet alberne Klischeedarstellungen der bisherigen Nachrichtendienstliteratur. Na ja, paar Randerwähnungen gibt es. "Keine Lizenz zum Töten" ist feinste populärwissenschaftliche, unterhaltsame Fachliteratur ohne anekdotenhafte Übertreibungen der Nachrichtendienstlichen "Wissen ist Macht" - Abläufe. Er umreißt mehr Forschungsauftrag - Gleichnisse für die Lage-Analysen und Lage-Abläufe und nachfolgende Nicht-Regierungsentscheidungen, die die Sicherheit Deutschlands nicht wenig in die Bredouille brachten.

Der Kick des Lesers ist immer bei Büchern über die Geheimdienste, neue Geheimnisse zu entdecken, zu erkunden: Da wird schon einiges erörtert, was aber auch schon erahnt im Spiegel oder im Stern stand oder von einem Bundeskanzler in der NZZ erfahren wurde. Trotzdem sind Methoden und Abläufe spannend, aber auch mit einem Augenzwinkern dargestellt. Manches ist doppelt gemoppelt, wie die Befreiung/Austausch von Gefangenen aller Couleur mit viel menschlicher Empathie im Nahen Osten.

"Sicherheitspolitik umfasst heute auch Energie, Klima, Cyber- und kritische Infrastruktur, Gesundheit und Technologie. Sie umfasst aber auch Themen wie Katastrophenschutz sowie gesellschaftlichen Zusammenhalt und Resilienz gegen Desinformation." Darauf geht Conrad beispielhaft und episodenhaft kurz und präzise ein. Wie die Enthüllungen Edward Snowden, oder mit welchen simplen Analysemethoden von Funk-Kommunikationsverhalten russische Generäle plötzlich und schnell dieses Jahr aus Kriegsgründen zu Tode kamen. Aus Pleiten, Pech und Pannen kann man was lernen wird auch dargestellt, weil Mr. Hizballah nach einen falschen Lagebeurteilung nach Beirut kutschte und mit einem fett gepanzerten tonnenschweren SUV mit einem blauen Auge gerade so davon kam und nachfolgend das Bundesverdienstkreuz am Bande von Kanzleramtsminister Thomas de Maiziére nicht auf seinen Zinksarg gelegt bekam, sondern persönlich um den Hals gehangen wurde!


Die letzten Jahre beim BND spulte er als Direktor von EU INTCEN in Brüssel ab und war in die teilweise uneffektive Bild-Auswertungen von SATCEN (https://www.satcen.europa.eu/) involviert. Politische Fehlentscheidungen der Bundesregierungen bis auf die EU Ebene waren damals noch tagesaktuell, wie (Gasversorgung Deutschlands, Ausverkauf deutscher Technologie nach China,). Ein harmloses Beispiel dazu: Um 1995 gründete ich mit Gunter Taubert aus ClifsidePark, New Jersey/USA (http://www.rhebs.de/storys/guenter.htm) ein kleines Startup, die Technologie to China Service (TtCS). Wir wollten Patente naiverweise nach China vermitteln. In Thüringen gab es ein Bergbau-Service Unternehmen, welches auf die durchgedrehte Idee kam, selbst die mieseste brennwertarme Braunkohle in einem kleinen Heizwerk mit mit einem ganz speziellen Wanderrost zu verbrennen. Das klappte nicht, weil, in China gab es schon bessere Wanderrost Technologie irgendwo in dem großen Land. Zudem war die Filterung der Abgase damals schon teurer, als den ganzen Dreck zu verbrennen. Aktuelle Info dazu: (shorturl.at/eGRU2).

Fakt ist, Gerhard Conrad beschreibt in seinem Buch öfters wichtige Sicherheitslage-Feststellungen, wie die Blauäugigkeit Deutscher Entscheidungsträger, die absolut uneinsichtige Folgeketten zum Schaden in ganz Europa als aktuelles Ereignis erzeugen. Das konnte er schon in einer simplen Buchhandlung in Riad feststellen oder bei einer Trauerfeier-Rede zu Hafis al-Assad live hören.

Die Moderation bei der Buchvorstellung hatte der absolut kompetente Spionage Experte Helmut Müller-Enbergs, der aber manchmal mit Fragen aufwartete, die nur Insider verstehen konnten. So verstand ich manchmal auch nur Bahnhof. Conrads Buch ist eines der wenigen Bücher, das ich noch mal nach einer kurzen Weile lesen werde. Alleine schon, um die verschiedenste Themen der Entwicklung zu verfolgen, wie die drei BND Nachrichtensatelliten, die mich nur am Rande interessieren. Doch mich als einfacher Bürger im "Ruhezustand" streift nicht wenig die Sicherheitslage Deutschlands in diesen Zeiten. Dieses Jahr bekam ich über 6% mehr Rente - doch was ist in 5 Jahren? Bekomme ich noch alle Medikamente, die ich im gehobenen Alter benötige? Kann ich noch sicher auf meine Trauminsel Tioman reisen, oder komme ich von dort nie mehr nach Hause, weil das Chinesische Meer unpassierbar geworden ist?


Zum Ende des Buches auf Seite 314, ab Zeile 22 steht: "Wer die Abhängigkeiten, Bedingtheiten und Gefährdungen des eigenen Daseins nicht zur Kenntnis nimmt, läuft Gefahr, jäh >>in einer anderen Welt<< aufzuwachen, die es nicht mehr erlaubt, >>am Fenster zu stehen, sein Gläschen auszutrinken, den Fluss hinab die bunten Schiffe gleiten zu sehen, um dann Abends froh nach Hause zu gehen und Fried und Friedenszeiten zu segnen>>. Nicht immer gibt das Schicksal eine zweite Chance." Damit beginnt sein Buch mit dieser Sentenz aus Goethes Faust, wo das Publikum bei der Zitierung von Helmut Müller-Enbergs noch beim Anfang der Buchvorstellung genüsslich gemurmelt und gelacht hat. Die Zeit des "Friede-Freude-Eierkuchen" ist vorbei, sagt nicht nur unterschwellig Gerhard Conrad mit seinem Klasse Buch "KEINE LIZENZ ZUM TÖTEN"!

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Kommentare zu dieser Rezension


 Verlo (30.10.22, 19:21)
rhebs:

... die Bekanntschaft mit Opfern und Protagonisten des äußerst miesen Stasi-Oberst, Herbert Pätzel, der 1974 einen nie existierenden Agentenring aus Bad Salzungen, meiner Heimatstadt erfunden hatte und absolut harmlose Menschen durch Aussagenerpressung für viele Jahre inhaftieren ließ. 

Laut Spiegel hat sich nicht Pätzel den Agentenring ausgedacht, sondern ein westdeutscher Hochstapler:

 https://www.spiegel.de/politik/tunnel-nach-thueringen-a-b69c95e9-0002-0001-0000-000017436553?context=issue

Alles, was Pätzel noch fehlte, war ein aktueller Fall. Den lieferte ihm ein westdeutscher Hochstapler namens Hermann T. Der zwielichtige Mann hatte laut Ermittlungen nach Haftstrafe, Gaunereien und zahlreichen persönlichen Schwierigkeiten versucht, von der Bundesrepublik in die DDR überzusiedeln und zum MfS überzulaufen.

Statt hofiert zu werden, wurde T. jedoch verhaftet und am 6. April 1970 wegen Spionage zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Stasi glaubte, einen echten westlichen Top-Agenten erwischt zu haben. Bei Befragungen durch den Vernehmungskünstler Pätzel erfand T., so die Ermittlungen, einen ganzen Agentenring, zu dem sich DDR-Bürger zusammengeschlossen hätten. Gegen die völlig Unbescholtenen führte die Stasi fortan einen »Operativen Vorgang« unter dem Decknamen »Waldläufer«.

Die Aussageerpressung gestaltete sich nach Spiegel wie folgt:

Insgesamt wurden auf Grund von T.s Angaben zwölf Personen verhaftet und teils bis zu 34 Stunden lang ohne Pause durch Pätzels Vernehmungsmühle gedreht. Der habe, so die Staatsanwaltschaft, dann die Anweisung erteilt, »Geständnisse zu erarbeiten«. 
Anderthalb Tage, und schon ein Geständnis: das nenne ich gute Zusammenarbeit.

Eines der Opfer, Gerhard Schiek, gab zu Protokoll, sein Vernehmungsbeamter habe ihm ein Buch in die Hand gedrückt. Schiek: »Während ich das las, schrieb er mein Geständnis. Ich unterschrieb, ohne es gelesen zu haben.«
... und schon siebeneinhalb Jahre Haft.

Waren wohl doch nicht alle Ossis harte Widerstandskämpfer. 

Stasi-Oberst Pätzel wurde übrigens bereits in der DDR zur Verantwortung gezogen. 

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Herbert_Pätzel

Das zweite Mal scheiterte an der Überlastung der wiedervereinten Justiz.

Kommentar geändert am 30.10.2022 um 20:06 Uhr

 Verlo meinte dazu am 30.10.22 um 20:28:
Mich irritiert: Hochstapler T. wurde 1970 wegen Spionage zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. 

Ein Mann aus dem Westen "überzeugt" die Stasi, ein Agent des BND zu sein, der in den Osten überlaufen will.

Das stelle ich mir nicht einfach vor. Bestimmt war er zumindest Spitzel für den BND.

Auch daß es so schnell so viele "Geständnisse" gegeben hat.

Da wurde doch bestimmt "verhandelt": wenn du gestehst, bekommst nur nur sieben Jahre, wirst nach zwei abgeschoben.

Ich hatte das Vergnügen, mich gegen den Vorwurf "Versuchte Republikflucht" in Wernigerode bei der Stasi verteidigen zu müssen.

Ich habe darauf bestanden, nicht in den Westen flüchten zu wollen. 

Man hat es mir geglaubt und mach nach fast 24 Stunden aus der Stadt gejagt, wie man es auf US-Filmen kennt: "Kommst du noch einmal in meine Stadt, machen wir ernst!"

Ich habe Angst gehabt. Ich habe erlebt, wie ein einfacher Satz reicht, um seinem Leben eine neue Richtung zu geben: "Ja, es stimmt, ich will in den Westen!" 

Und schon war das Verhör für den jungen Mann zu Ende.

Hätte man mir vorgeworfen, einem Agentenring anzugehören, hätte ich das ebenso abgestritten.

Oder anders: ich hätte der Stasi nicht weismachen können, daß ich für den BND arbeite. Die hätte mich ausgelacht.

Sagen will ich: die Geschichte mit dem "ausgedachten Agentenring" scheint komplizierter und umfangreicher zu sein.

Vielleicht kannst du, rhebs, aufklären.

 rhebs antwortete darauf am 31.10.22 um 01:17:
Hallo Verlo,

Danke für Deine Kommentare!
Stimmt! Hochstapler Hermann wäre ein lösbarer "Gordischer Knoten" gewesen, den man so Unsinn "angeblich" glaubte, wie "Mini-Uboote" an der Ostsee, Tunnel nach Hessen, Spezialausbildung als Agentenfunker, der Gleichstrom und Wechselstrom nicht unterscheiden konnte. Mich hat damals und heute der komplette Plot interessiert, da ich einen Teil der Hintergründe des Falls "OV-Waldläufer" aus eigenen Erlebnissen und ERkenntnissen kannte. Ein Salzunger Protagonist wurde nach Berlin in den Knast gesteckt, weil er als bester Salzunger Rundfunkmechaniker auch fast alle Westfernseher reparieren konnte. Ein anderer sogenannter Spion hatte eine der schönsten Frauen von Bad Salzungen geheiratet, auf die ein Agentenjäger spitz war. Irgendwann erzählte er im Suff von seiner Eroberung. Ob es gestimmt hat, weis ich nicht. Die ganze Stasi-Bande waren extremste Lügensäcke. Trotzdem wäre die komplette Story ein feiner Filmplot, ähnlich wie Pulp Fiction. Es gab aber auch Leute, die die Stasi nicht erwischt hatte, wie Claus Gulba, mein damaliger Tauchlehrer (http://www.rhebs.de/storys/gulba.htm). Von dieser Art Geschichten kenne ich einige, die ich schon zu DDR Zeiten aufgeschrieben hatte. Ein Inhaber einer Hühnerbrutanstalt wurde deportiert, weil ein "SED-Nachbar das ganze Hühnergegacker nicht mehr ertragen konnte: (http://www.rhebs.de/storys/dietze.htm). Den letzten Adligen von Bad Salzungen hat man schlicht und einfach im Suff hinterhältig umgebracht, weil man ihn die falsche Tür zur Toilette zeigte: (http://www.rhebs.de/storys/axel.htm). Der Publizist Landolf Scherzer (https://de.wikipedia.org/wiki/Landolf_Scherzer) hat zwei prima Bücher über diese Stadt geschrieben. "Der Erste" 1988, "Der Zweite", 200". Die Stasi kommt da aber nur am äußersten Rand mit einem Satz vor. Hier ist noch ein Text von mir zum Thema https://www.facebook.com/profile/1681581240/search/?q=Wanninger

 rhebs schrieb daraufhin am 31.10.22 um 02:04:
Noch was. Der BND war weniger an Bad Salzungen interessiert. Das wurde vom MAD bearbeitet wegen dem "FuldaGap". (https://de.wikipedia.org/wiki/Fulda_Gap). In Bad Salzungen war zu DDR Zeiten  "ab 1975 das Motorisierte Schützenregiment 23, das Aufklärungsbataillon 4, das Pionierbataillon 4 und die Panzerjägerabteilung 4 der  4. Motorisierten Schützendivision der  Nationalen Volksarmee dort stationiert, die insgesamt über eine Personalstärke von 3.250 Soldaten verfügten. "(https://de.wikipedia.org/wiki/Werratal-Kaserne#Ehemalige_Einheiten)

Eine DDR-Rentnerin soll damals für den MAD gejobt haben, indem sie die intakten Panzer bei Bereitstellungsübungen "gezählt" hatte. Die Oma für alle zwei drei Monate nach Hessen und lieferte dort ihre Zahlen ab? Aber manchmal fuhren die Amerikaner bis hinter die Garagen an der NVA Kaserne und zählten selber. Es war ein ständiges Katz und Maus Spiel, von allen Beteiligten. (https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/informationen-zur-stasi/themen/beitrag/zwischenfaelle-mit-der-alliierten-militaerverbindungsmission-im-bezirk-suhl/) 

Hier ein Krieg - Story von mir aus der Gegend, wozu ein Redakteur damals 2002 meinte, so eine Scheiße veröffentlicht er nicht - das wäre doch alles totale Fiktion - Es gibt keine Kriege mehr in Europa!
http://www.rhebs.de/storys/kriegsstielchen.htm

 rhebs äußerte darauf am 31.10.22 um 02:04:
Die ursprüngliche Antwort wurde am 31.10.2022 um 02:16 Uhr wieder zurückgezogen.

 Verlo ergänzte dazu am 31.10.22 um 09:45:
Deine Geschichte "Kriegsstielchen" drückt im Grunde aus, was ich denke: Geheimdienste funktionieren immer gleich, auch wenn nicht über Geheimdienste, sondern über ein Unternehmen in verschiedenen Zeiten gesprochen wird.

Machtmißbrauch oder Überschreiben von Befugnissen gab es nicht nur bei der Stasi.

Ob ich als "Republikflüchtling" oder "Reichsbürger" oder "Impfideologe" vom Geheimdienst gejagt, ausgegrenzt, weggesperrt werde, spielt für mich keine Rolle.

Ich fühle mich nicht besser, wenn demokratische Sicherheitskräfte mir in die Fresse hauen.

 Verlo meinte dazu am 31.10.22 um 09:51:
Daß von "feindlichen Kräften" registriert wurde, wie viele Fahrzeuge der NAV einsatzbereit waren, gehört dazu.

Wobei von einer Ausfahrt zum Bereitstellungspunkt sich nur begrenzt Rückschlüsse auf die Einsatzbereitschaft schließen lassen.

Selbstverständlich durften die Amerikaner an NVA-Kasernen spionieren: sie waren (in der DDR) und sind (in der BRD) Besatzungsmacht.

 Verlo meinte dazu am 31.10.22 um 09:53:
Haben Geheimdienste überhaupt Einfluß, ob ein Krieg begonnen wird oder nicht?

 Verlo meinte dazu am 31.10.22 um 10:35:
rhebs:

Die ganze Stasi-Bande waren extremste Lügensäcke.
Ich erinnere an Buch und Film mit dem Titel:

Der Schneider von Panama

... (englischer Originaltitel: The Tailor of Panama) ist ein Roman des britischen Schriftstellers John le Carré aus dem Jahr 1996. 

Hauptfigur des Romans ist ein britischer Schneider, der in Panama wegen seiner illustren Kundschaft und seines Erzähltalents zum Begründer eines Netzwerks von Geheimagenten wird.
 https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Schneider_von_Panama_(Roman)

Und wer gewinnt am Ende wieder? Der Geheimdienst.

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