Aufgespießt
Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag
Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"
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Magersucht als Lifestyle
von AlmaMarieSchneider
Spanien hat im September anlässlich einer Modenschau gehandelt. Nachdem unter den Mannequins auch ein paar Skelette gesichtet wurden, wurde der Gang zur Waage vorgeschrieben.
In Deutschland leiden rund 250 000 Menschen an Anorexia nervosa, die Dunkelziffer dürfte jedoch doppelt so hoch sein. Zu 95% davon sind Frauen zwischen 15 und 35 Jahren betroffen.
10 bis 15% der Magersüchtigen sterben. Die betroffenen Personen stammen zum großen Teil aus der gehobenen Mittelschicht.
Trotz dieser alarmierenden Zahlen setzen Mode-Designer und Marketing diesen Trend weiter fort. Sie legen für Frauen Kleidermaße fest, die für Kinder passend wären. Man fragt sich warum?
Soll die Frau unsichtbar gemacht werden? Warum folgen Frauen diesen Vorgaben und hungern sich fanatisch in Kindergrößen?
Männer träumen doch eher von den Kurven einer Brigitte Bardot oder Sophia Loren als von den einem Organversagen nahen Kleiderständern.
Hungert der Körper weil die Seele bereits verhungert ist?
Magersüchtige nehmen ihr Gewicht oder ihre Figur verzerrt wahr und sie erhalten einen unangemessen hohen Stellenwert. Vereinigungen wie Pro Ana unterstützen diesen Trend.
Im Endeffekt zahlt die Gesellschaft für das unverantwortliche Handeln der Mode-Industrie, die diese kranken Menschen schafft.
Begleiterkrankungen wie Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Alkoholismus und Drogensucht möchte ich nicht einmal ansprechen.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Liebe Brigitte Dein "dünne machen" bekommt damit Perspektiven im mehrfachen Sinne und wäre als Head Line geeignet.
Joop schafft den Lifestyle.
In den 68er Jahren hätte man gesagt: So werden die Menschen effektiv abgelenkt von ihren eigentlichen Problemen, die mit dem gesellschaftlichen System zu tun haben, das sie auf diese Weise nicht mehr infragestellen.
die Gesellschaft schafft es einmal wieder mehr, Krankheiten zu produzieren und zu negieren. Natürlich auch durch die Medien. Es ist nicht zu glauben, dass so vieles stigmatisiert wird. Mittlerweile gibt es keine Werbung mehr für Zigaretten. Aber was ist mit dem Alkohol? Ich bin leider selbst betroffen. Es ist eine Suchterkrankung, genauso wie die Magersucht. Keiner möchte es jedoch sehen. Fast jeder verschließt die Augen davor. Auch hier ist die Dunkelziffer leider extrem hoch. Ich habe es geschafft, den Weg aus der Dunkelheit zu finden. Aber wie viele andere verirren sich immer noch?
Wieder einmal bin ich schlaflos, dennoch bin ich offen für Gespräche von betroffenen Menschen. Eine PN reicht und ich stehe gerne zur Verfügung. Egal um welche Sucht es auch gehen mag.
Mit herzlichen Grüßen
Winston
nur wer eine Sucht durchmacht, weiß wie leidvoll ein Loskommen ist.
Dein Angebot ehrt Dich. Schon darüber sprechen ist ein guter Anfang.
Herzliche Grüße
Alma Marie
Sehr viel größer ist die Zahl der Adipösen in den westlichen Ländern, deren Folgeerkrankungen inzwischen mehr Raum einnehmen als jede andere Störung (und das Gesundheitssystem extrem belasten).
Wenn sich Magersüchtige dünne machen wollen, machen sich Adipöse dann dicke, um überhaupt wahrgenommen zu werden?
Mir scheint, dass vielen jedwedes Körpergefühl abhanden gekommen ist. Weil Bewegung und Sport an der frischen Luft fehlen und das Wissen um eine schmackhafte und gesunde Ernährung im Strom der Diätindustrie abgetrieben wurde.
keine Rede, da hast Du recht. Doch die Zuckerlobby und "Süß verkauft sich besser" sehen zwar das Problem, doch Gewinn und Umsatz ist auch eine Art Sucht. Sogar dem gefrorenem Gemüse wird Zucker beigemischt und frisch kochen ist für Berufstätige oft nur begrenzt möglich. Das System führt zur Adipositas und fehlender Sport kann diesen Zuckerkonsum nur unterstützen, aber Sport kann ihn nicht mehr ausgleichen.
Da war ich wieder mal froh, zu 98 % Vegetarierin zu sein.
Liebe Grüße
Heidrun
mir war nicht klar, welchen Fauxpas ich Ihnen gegenüber mir geleistet habe, durch meine verkehrte Ansprache an Sie. Es ist selten, dass ein Zwerg oder eine Zwergin so tolerant ist. Dies wird nicht wieder passieren, Frau Zwergin von der Acht.
Manch einer mag meinen, ich übertreibe. Aber das Volk der Zwerge bedarf zu recht respektvollen Umgang! Gerade wenn man sieht, was dieses Volk geleistet hat.
Natürlich beziehe ich mich nur auf die Fantasy von Tolkien. Aber mir macht es unheimlich Spaß!!
Ihnen hoffentlich ebenso!
Doch nun zum Thema. Der Koch ist der beste, sagen wir einmal, Zwerg! ;o) Wir wissen alle, wie schädlich industriell hergestellte Lebensmittel sind. Da braucht keiner den Zeigefinger zu erheben. Aber man weiß mittlerweile auch, dass Zucker ein extremes Suchtpotential hat. Ohne Zucker geht es nicht, aber eben nur in Maßen.
Ganz herzliche Grüße
Winston
Dies nur als persönlicher Zusatz.
Nochmals liebe Grüße
Winston