keinEinhorn
keinEskapismus, keinRosa, keineLiebe.
Die Kolumne des Teams " keinEinhorn"
(bisher 657x aufgerufen)
Aus gegebenem Anlass
von keinB
Es ist immer traurig, wenn ein Mensch stirbt. Ganz besonders tragisch ist es, wenn jemand stirbt, der, aus welchen Gründen auch immer, nicht zum Arzt gegangen ist und eine Krankheit verschleppt hat. Es mag sicherlich nicht die schönste Freizeitbeschäftigung sein, in einem überfüllten Wartezimmer zu sitzen und, vielleicht nervös und aufgeregt, darauf zu warten, dass man aufgerufen wird. Oder dem Arzt unangenehme Symptome zu schildern. Oder zu zeigen. Frühere schlechte Erfahrungen erleichtern einem den Gang zum Arzt auch nicht unbedingt.
Meine Eltern sind beide vor'm Rentenalter an „Wär ich mal früher zum Arzt gegangen“ gestorben. Je älter ich werde, desto öfter lese, höre und sehe ich von solchen Fällen. Von Fällen, in denen eine rechtzeitige Behandlung noch etwas hätte reißen können. Ein menschlicher Körper ist kein Haushaltsgerät, das sich einfach ersetzen lässt, wenn eine oder mehrere Komponenten schlapp machen. Man muss darauf aufpassen und man sollte sich auch überwinden, zum Arzt zu gehen, wenn irgendwelche Auffälligkeiten oder Missstände auftreten. Und wenn dabei nur heraus kommt, dass soweit alles in Ordnung ist: umso besser! Lieber zweimal zu oft zum Arzt als einmal zu wenig.
Deswegen: Wenn das nächste Mal im Raum steht, ob man mit Beschwerden nicht doch lieber zum Arzt gehen sollte, vielleicht einfach noch folgende Fragen zusätzlich stellen: Was, wenn ich ohne ärztliche Behandlung sterbe? Was wird aus denen, die mir etwas bedeuten und denen ich etwas bedeute?
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Doch. Ist es.
Eigentlich bitter, dass der natürliche Selbsterhaltungstrieb nicht groß genug ist, um das als Selbstverständlichkeit zu betrachten. Die einen müssen dem Tod erst von der Schippe springen, um aufzuwachen, anderen gelingt das gerade eben nicht mehr.
Vielleicht hilft das Schicksal manch anderer aber auch bei der Erkenntnis, dass wir nicht immer alles im Griff haben und manchmal nur der Arzt helfen kann, wenn wir weiterleben wollen.
Welcher gegebener Anlass denn? Toni Morrison? Bjorg Lambrecht?? Epstein???
(30.08.19)
Ein schönes Lebwohl von mir.