Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Es ist nicht die Pest
von Dieter_Rotmund
Gastkolumne von Stelzie
14 Tage ist es etwa her. In der Klinik wurde der Betrieb auf Notfallversorgung heruntergefahren. Eine seltsame Ruhe breitete sich aus. Mit dieser Ruhe wollten wir uns auf das, was kommt, vorbereiten. Wir wussten, dass es kommen wird, nur nicht, in welchem Ausmaß.
Eine Ärztin sagte damals zu mir: "Wir lassen uns durch die Medien nicht verrückt machen, Schwester Kerstin. Wir bleiben ganz entspannt und bereiten uns bestmöglich auf die Sache vor. Denn, egal was erzählt wird. Sicher ist, es ist nicht die Pest."
Zwei Wochen später waren mehr als 2/3 des Personals und einige Patienten infiziert. Es ist nicht die Pest?
Nein. Der Pesterreger ist ein Bakterium. Der Coronaerreger ein Virus. Demzufolge ist die Pest mit Antibiotika behandelbar. Covid 19 nicht. Der Übertragungsweg von Mensch zu Mensch ist allerdings der gleiche. Tröpfcheninfektion. Gestorben sind Millionen Menschen. Für mich eine unvorstellbare Zahl, die noch gewaltiger scheint, vergleicht man die damalige Weltbevölkerungszahl mit der von heute.
Denkt man an die Pest, denkt man wohl automatisch an das Mittelalter. Dabei gilt diese Erkrankung inzwischen als Dauerphänomen. Erste Fälle soll es schon in der Steinzeit gegeben haben und letzte 2017/18.
Die Medizin von heute wird Corona hoffentlich nicht so viel Zeit geben.
Wir waren sehr gut vorbereitet, hatten genügend Schutzkleidung, inklusive Masken, parat. Anfangs gab es noch die typischen Vliesmaken, dann die, teilweise mit viel Liebe von Privatpersonen genähten Stoffmasken und außerdem für gesicherte Diagnosen die FFP-2 Masken. Dazu Visiere und Schutzkittel. Wir sahen aus wie Donald Duck auf Marsmission. Die Ärzte, welche die Intubationen zwecks Beatmung vornahmen, sind alle infiziert. Sie trugen FFP-2 Masken. Wer gründlich im Netz recherchiert, wird lesen können, wogegen diese Masken uns schützen: Feinstaub, Rauch, Aerosole... Von Viren steht da nichts. Bei FFP-3 Masken schon. Finde den Fehler...
Wer außerdem schon einmal für 8 Stunden eine Stoffmaske vor Mund und Nase hatte, dazu noch leicht verschnupft ist, weiß, dass die Dinger nach zwei Stunden so durchfeuchtet sind, dass irgendwo der Sinn abhanden kommt. Natürlich finde ich es sinnvoll, Mund und Nase kurzzeitig beim Einkauf oder wo auch immer man heute noch mit mehreren Menschen in Kontakt kommt, zu verdecken.
Gern wird auch die spanische Grippe mit Corona verglichen. Nebensächlich ist hier vielleicht, dass sie ursprünglich nicht aus Spanien kommt. Ende des ersten Weltkrieges starben etwa 50 Millionen Menschen. Auch das geht weit über mein Vorstellungsvermögen hinaus. Wer hat die damals überhaupt gezählt? Oder die ganzen Pesttoten?
Es gab auch hier eine Risikogruppe. Die Menschen, die an der spanischen Grippe starben, waren zwischen 20 und 40 Jahre alt. Heute haben wir Angst um unsere Eltern und Großeltern.
Gleich der Coronapandemie wurde diese Grippe anfangs heruntergespielt.
Ich weiß nicht, ob damals auch jemand sagte:
"Es ist nicht die Pest."
Ergänzung; Laut WHO sind 27 bis 50 Millionen Menschen an der Spanische Grippe gestorben. Die Pest im 14. Jahrhundert forderte etwa 25 Millionen Todesopfer, sagt wikipedia.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Am 20, März hatte ich, zur "Risikogruppe" gehörend, einen Termin in einem Frankfurter HNo Krankenhaus, wg. Septumdeviation - eine Lapalie eigentlich - (max. 3 Tage Aufenthalt), die mir allerdings in Wintermonaten das Atmen erheblich erschwert. Die Anreise hätte mit dem Bus erfolgen müssen. Am 19, März rief ich an und es wurde mir (von einer sehr freundlichen, auch für den Anruf dankbaren Krankenschwester, da dachte ich irgendwie an dich!), so wie allen Patienten freigestellt, den Termin zu canceln, um Mitte April nochmal anzurufen.
Jetzt ist Mitte April, die Gefahr, sich in öffentlichen Verkehrsmitteln anzustecken, ist weiterhin hoch und ich überlege hin und her, ob ich bis zum Lebensende mit Säuglingsnasentropfen (weniger aggressiv als die für Erwachsene) auskomme. Ein Luxusproblem, ich weiß ja! Dir wünsche ich jedenfalls alles alles Gute weiterhin!
Liebe Grüsse
Lothar
Die rosa Überweisung vom Facharzt, die verfällt irgendwann?
Besonders der Mittelteil ist gelungen, da gerade die behandelnden Ärzte über den Wissensstand hätten verfügen müssen, dass ihr Atemschutz bei weitem nicht ausreicht, um eine Infektion zu vermeiden. Aber selbst eine FFP-3 Maske halte ich auf Dauer für ungeeignet, um gegen das Virus zu schützen, besonders bei intensivem Kontakt, das dürfte tatsächlich nur eine Atemschutzmaske Marke Bw einfach zu leisten vermögen, denn die suppt auf keinen Fall durch.
Nebensächlich ist wahrlich, wo die drei Seuchen zuerst auftraten, denn das öffnet letztendlich auch Verschwörungstheorien Tür und Tor. Die spanische Grippe, die offensichtlich immer noch unterschätzt wird, da sie nicht einmal in unser kollektives Erinnerungsvermögen vorgedrungen ist, wurde damals nicht nur heruntergespielt, sondern zunächst überhaupt nicht als pandemischer Risikofaktor erkannt, da die Symptome eher einer typischen Grippe ähnelten.
Ciao, Frank
Angst essen Seele auf, ein Fassbinder-Film von 1974.
Was ich damit sagen will, ist, dass ich meine Zustimmung zu Lockerungen äußern möchte, ohne mit Spott, Hohn und Hass überschüttet zu werden - und dieser kommt offenbar überwiegend von denen, die sich von Angst leiten lassen. Ich bin auch zu Zugeständnissen und Kompromissen bereit, z.B. Kino mit geregeltem Sitzabstand zum Nachbar.
Passender Kommentar dazu in diesem Rhein-Neckar-Raum-Nachrichtenportal:
https://www.metropolnews.info/mp455030/corona-krise-die-stunde-der-stubenhocker
Der gegenwärtige Krankheitserreger, bekämpft mit den medizinischen Kenntnissen und Mitteln von dir 200 Jahren, das hätte ihm vermutlich ein Kapitel in den einschlägigen Büchern über die großen Epidemien der Geschichte eingebracht.
Immerhin hatten die Menschen damals noch den Trost der Religion.
Gestern noch haben wir darüber gesprochen, was passiert wäre, wenn die einschränkenden Maßnahmen nicht ergriffen worden wären, es keine Intubation gegeben hätte usw.
Quelle: hier.
"The Times They Are a-Changin’"
Und wir waren uns einig: Wir würden noch heute anders abwägen. Auch wenn es heute nicht mehr nur um ein Heim geht.
Mein Ziel ist es sowieso nie gewesen, möglichst lange zu leben. Schon gar nicht in einem Pflegeheim!
Weil die Frau, die ihren Mann nicht besuchen kann, kein Einzelfall ist und man diese Ereignis darum verallgemeinern darf, das Heim in Würzburg jedoch ein Einzelfall ist, den man NICHT verallgemeinern darf?
Sei unbesorgt, in einem Pflegeheim bleibst Du eh nicht lange am Leben.
sämtliche zahlenspielereien die in den medien kursieren sind schwachsinnig
„Alle, die wir bisher untersucht haben, hatten Krebs, eine chronische Lungenerkrankung, waren starke Raucher oder schwer fettleibig, litten an Diabetes oder hatten eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.“
Quelle: hier[/quote].
P.S.: Warum lebst du eigentlich noch? Du hast doch unter einem Text von mir angekündigt, dass du deinem Leben lieber ein Ende machen würdest?
Ich denke zwar, dass auch ich eine Infektion überleben würde, aber herausfinden, ob ich da wirklich richtig liege, muss ich das nicht unbedingt und ein Zuckerschlecken scheint es weder für Deinen Freund noch seinen Vater gewesen zu sein, zumal die beiden froh sein können, dass das Virus keinen Huckepackerreger im Gepäck hatte, denn die meisten Menschen starben wahrscheinlich nicht durch das Virus der spanischen Grippe, sondern an einem Bakterium, das von der Vorarbeit profitierte.
Wie bereits im ersten Strang erwähnt, Angst oder Panik habe ich nicht, Vorsicht jedoch ist die Mutter der Porzellankiste.
Vielleicht bin ich da einer Ente aufgesessen, sicher bin ich mir nicht, aber laut Erkenntnissen aus dem Jahr 2005 handelt es sich bei der spanischen Grippe um einen Vorläufer der Vogelgrippe, definitiv einem Virus, also was soll daran mutig sein? Die dritte Welle in 1920 wurde übrigens durch eine voreilige Lockerung der Schutzmaßnahmen ausgelöst und selbst wenn ich auch hier einem Aprilscherz aufgesessen sein sollte, was hast Du gegen Vorsicht einzuwenden?
Und nein, ich habe bisher noch kein Toilettenpapier gehortet, auf Nudeln mit Klopapier und Desinfektionsmittel stehe ich überhaupt nicht, aber ich empfinde es als vorbildlich, wenn ältere Menschen ihr Umfeld durch Gesichtsmasken schützen, auch wenn ihnen wahrscheinlich gar nicht klar ist, dass sie eigentlich den Schutz benötigen.
Außerdem empfehle ich Dir millefioris Gedicht "Zarte Blüten".
Mir geht es wirklich nicht darum, eine Gefahr hochzuspielen, sie zu ignorieren halte ich jedoch ebenfalls für keinen akzeptablen Weg.
Ich finde nicht, dass man es mit der spanischen Grippe vergleichen kann, da diese zB an einem Tag allein in Philadelphia 1918 4500 Tote gefordert hat. (tatsächlich auch, weil man vorzeitig die Quarantäne aufgehoben hat)
Wo habe ich mit irgendeinem Wort erwähnt, dass ich etwas gegen Vorsicht und/oder die Maßnahmen hätte? Wo liest du das?
Ich finde eben doch, dass es sich mit der spanischen Grippe vergleichen lässt, denn wenn Du nur die Viren als solche betrachtest, waren sie damals wie heute unerforscht, ohne Gegenmittel und kamen höchstwahrscheinlich von ähnlichem Stamm. Unser Vorteil heutzutage ist lediglich, dass die Medizin fortgeschrittener ist und die Länder schneller reagiert haben. Wenn Du die Todesfälle allerdings eins zu eins aufrechnest, hinkt mein Vergleich natürlich, aber eben das funktioniert meiner Meinung nach nicht.
Letzteres waren mehr Floskeln, die meine Argumentation etwas untermauern sollten, das Gefühl, das Du die Gefahr etwas unterschätzt, bleibt dennoch.
Und ich habe mit keinem Wort erwähnt, dass ich was gegen die Maßnahmen habe.
Alles, was ich tat in meinem Eingangskommentar, war Erfahrungen erster Hand teilen, so wie Stelzie, denn die scheinen rar.
Warum zu heiligen Knöterich denkt ihr, ich bin gegen die Maßnahmen? Wo deute ich denn sowas überhaupt an??
Wer traut sich und möchte eine konkrete Liste machen?
Korrekt muss es heißen:
Was einem keiner sagen kann, möchte, ist, welche Außerhausgänge gesellschaftlich-moralisch legitmiert sind und welche nicht.
Mit der Bitte, dass die Hoffung über die Erfahrung triumphieren möge, verbleibe ich
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