Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Barbenheimer - die Auflösung, mit dem Indianer Johannes
von Dieter_Rotmund
Was ist denn nun Barbenheimer? Hier die Auflösung.
Zunächst war ich jedoch nicht in dem anderen Film, sondern in Fragil (F 2021). Der fragile Film sollte eigentlich in der Reihe eines Open Air Programms laufen und war schnell ausverkauft. Aber dann regnete es, und das Werk wurde im "normalen" Kino gezeigt. Ein Glück für uns, denn von den wenigen zurückgegeben Karten erhielten wir zwei, nachdem wir eine halbe Stunde auf einer Warteliste gestanden hatten, der eigentlich nur ein Notizzettel war. Wir plauderten derweil in Foyer und nahmen an einer studentischen Umfrage mit einem blassen, jungen Mann teil.
Wann war ich das letzte Mal in einer ausverkauften Vorstellung? Das ist lange her. Ins Programmkino trauen sich viele rein intellektuell nicht und in Multiplex gehen zwar viele in die dämlichsten Filme, aber können die weitaus größeren Säle dennoch nicht vollständig füllen. Nun ja, also sehr erfreulich, dass fast alle Open Air-Gänger dann doch ins Indoor-Kino wechselten. Es gab ein paar einführende Worte eines Kooperationspartners der Filmreihe und dann ging es los: Fragil ist eine konventionelle Liebesgeschichte, nach dem Muster: Enttäuschte Liebe, Ausweinen beim besten Freund, und dann entwickelt sich dort was, aber dann will die alte Beziehung wieder und dann Bruch und zum Schluss finden sie sich natürlich doch, die, die zusammengehören, dem Zuschauer ist das natürlich sofort klar, aber der Weg ist das Ziel. Das ist nicht neu, aber in Fragil immerhin frisch und leichtfüßig umgesetzt. Warum es aber unbedingt ein 100%iges Feelgood-Movie sein muss, verstehe ich auch nicht - wieder mal keinen Mut bewiesen, ein etwas offeneres Ende anzubieten.
Es war trotzdem ein schöner Kinoabend!
Zwei Tage zuvor sah ich Barbie (USA 2023) im OmU und das ist der erste Wortbestandteil von Barbenheimer. Der Zweiten ist Oppenheimer, dessen 3 Stunden Länge (sic!) ich erstmal irgendwo unterbringen muss. Ich habe bisher keinen Slot dafür gefunden. Ist auch die Frage, ob die Atombombe einen weiteren Spielfilm wert ist? Nun ja, wahrscheinlich schon, aber meine Begleitung hat schon genörgelt. 3 Stunden seien ihr zu lang, was ich durchaus verstehen kann.
Am Freitagabend war ich in einen neuen Open Air Kino-Angebot in der Region, in einem Jugendzentrum. Alles etwas hemdsärmelig organisiert, z.B. mit Monoblocs, also mit Charme. Der barfüßige (sic) Projektionist hatte anfänglich etwas Probleme mit der Technik, wir mussten/durften dann das Serien-Intro von Dallas sehen. Die Musik habe ich jetzt noch im Ohr ... Im eher ländlich geprägten Ort des Open Air-Kinos kann man ansonsten kein Kinoerlebnis bekommen, das Angebot ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Ausrede "ich leben auf dem Land und habe keinen Zugang zum Kino" (gerne ergänzt mit "der Bus fährt nur einmal am Tag").
Was man vor hier aus sehen kann (D 2022) begann dann schließlich um 21:45 Uhr. Ein netter Film mit einem tollen Ensemble, der aber ein Problem hat, nämlich kein Zentrum, kein Dilemma, kein Konflikt. Dann beginnen Filme vor sich her zu dümpeln. Erst im letzten Drittel entwickeln sich gleich zwei Liebesgeschichten, die interessant gemacht waren und mich wieder etwas versöhnt haben. Auf jeden Fall ein geeigneter Film für ein Open Air-Programm für Jung und Alt. Und geregnet hat es auch nicht!
Spontan ging ich nach einen schönen Nachmittag am Badesee noch in den fünften Film (Franchise) des Indianer Johannes, der am Rad drehte, so muss man wohl die deutsche Synchronfassung ehrlicherweise nennen. Die 154 Minuten enthielten zu viele Verfolgungsjagden, für solche ich mich vielleicht als 15-Jähriger noch begeistern konnte, heutzutage jedoch nicht mehr. Schön. dass der Indianer Johannes ein halbwürdiges Film-Ende gefunden hat, in seinem Alter. Aber das ist nur eine vage Hoffnung, ich fürchte, es finden sich noch Leute, die diese Idee wie eine Kuh noch weiter melken wollen, bis die Kuh tot ist. Nun, der Film gilt neben Barbenheimer als Enttäuschung des Sommers 2023, was ich nachvollziehen Kann. Aber die Nazis in einer He 111 gegen die Römer vor Syracus, das ist so hanebüchen, dass ich durchaus in diesen Minuten eine gewisse Freude empfand in meinem Kinosessel. Das war dann auch endlich mal keine Verfolgungsjagd!
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
(03.08.23, 12:35)
Mir persönlich sind im 95er viel zu viele nervige Kinder, da hat mir die 2017-Version doch besser gefallen, ich war zumindest leidlich gut unterhalten. Den Teil von 2019 kenne ich nicht.
Neologismus, der:
Sprachwissenschaft
- ein neu geschaffener sprachlicher Ausdruck, also ein Wort (Neuwort) oder eine Wendung [1] (genauer: eine lexikalische Einheit [2] [3] siehe Lexem) oder
- eine neue Bedeutung [2], mit der ein bereits vorhandenes Wort bzw. ein ebensolcher Ausdruck versehen wird ( Neubedeutung), oder auch das Wort bzw. der Ausdruck selbst, dem die Neubedeutung zukommt.
Vielleicht können einen Die stillen Trabanten etwas runterziehen, aber es bleibt ja Fiktion!
Mir fällt dazu nur ein: Kunst ist eine Sumpfblüte.
Was wirklich deprimierend ist, sind Filme von und mit Hackfresse, oder andere Blockbuster, die den Zuschauer nicht halbwegs ernst nehmen, oder, von T. mit anderen Worten treffend ausgedrückt, ihre Seele verloren haben.