Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 10. Dezember 2007, 22:24
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Die Berufswahl bedeutet auch Wahl des Lebensstandards

von  AlmaMarieSchneider


In wenigen Wochen machen sich wieder viele junge Menschen Gedanken darüber welchen Beruf sie erlernen wollen. Sie versuchen ihre Interessen herauszufinden, hoffen darauf noch ein paar gute Noten zu schreiben um möglichst in ihrem Wunschberuf eine Ausbildungsstelle zu finden.
Doch viele Berufe ernähren heute niemanden mehr angemessen. Nach einer langen Lehrzeit steht sich eine Friseuse für durchschnittlich 615 – 755 € brutto/mtl. (ca. 350 bis 400 € netto/mtl.) bei einer vierzig Stundenwoche die Beine in den Bauch.
Nicht viel besser gestellt ist eine Floristin, ein Fleischer verdient durchschnittlich 1200,- € brutto (Ich hoffe er gründet nie eine Familie) und eine Krankenschwester plagt sich für 1700 bis 2400 € brutto. Da bleibt auch Netto nicht sehr viel übrig.
Erst kaufmännische und technische Berufe bieten Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten. Die Verkäuferin möchte ich davon ausnehmen. Im Zuge der verlängerten Ladenöffnungszeiten bildeten sich hauptsächlich Zwanzig-Stunden-Jobs. Durch vom Handel bewusst ungünstige Einteilung der Arbeitszeiten wird die Besetzung einer zweiten Halbtagsstelle unmöglich gemacht. Doch wer kann von einem Halbtagsjob schon gut leben?
Es wird zumindest in diesem Beruf immer schwerer werden eine Vollzeitbeschäftigung zu finden. Das durchschnittlich gezahlte Gehalt ist auch eher bescheiden.

Ausgefallene Berufe, die nicht als Selbständiger ausgeübt werden, bieten bei Arbeitslosigkeit kaum Aussicht auf neue Verdienstmöglichkeiten. Es gibt kaum Stellenangebote.

Es muss schon gut überlegt werden, welchen Beruf man erlernen möchte. Vor allem Mädchen sollten endlich die Scheu vor technischen Berufen verlieren. Sie sollten lernen, dass sie nicht „Zuverdiener“ sind, sondern auch mal ein bisschen nach der Macht greifen müssen. Die gibt es aber nur dort, wo gut verdient wird.
Wenige Lehrstellenangebote für einen Beruf bedeuten in der Regel auch keine Nachfrage nach Personal in den Unternehmen, also Arbeitslosigkeit nach der Lehre.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 SimpleSteffi (11.12.07)
Einerseits - ja.
Andererseits - Was machen wir dann mit den vielen Ing.´s? Irgendwer muss nunmal im Supermarkt kassieren, muss Verbände wickeln, Schweine schlachten und Haare stylen.
Meine Friseurin sagt, ohne das "Trinkgeld" käme sie nicht über die Runden. Ich kenne Menschen, die von der Chefetage wieder drei Schritte zurück gegangen sind, weil sie im Wortsinne todunglücklich waren.
Und - hätte ich Geld verdienen wollen, wäre ich bestimmt auch nicht Erzieherin geworden. Im Heimbereich verdiene ich noch weitaus besser, als die Kolleg/innen im Kindergarten, aber große Sprünge werden es wohl kaum werden. Aber ich liebe meine Arbeit und freue mich jeden Tag auf den Dienst. Auch wenn ich während der Ausbildung die Pfandflaschen grundsätzlich für den Monatsendeinkauf sammeln musste. Heute reicht es, meiner Friseurin ein Trinkgeld zu geben.
Es ist ungerecht, zweifelsohne. Und es bedeutet ja noch mehr, es bedeutet oft auch die Wahl des sozialen Ansehens. Das finde ich noch schlimmer.

 AlmaMarieSchneider (11.12.07)
Man kann nur etwas ändern indem man Mangel schafft, dann steigt der Preis zwar aber auch der Lohn. Die Friseuse würde mehr verdienen der Ing weniger. Zudem muß er gegen die weniger hoch bezahlten aber gleich qualifizierten Frauen konkurieren. Frauen sollten sich nicht immer so klein machen.
Mit dem sozialem Ansehen hast Du leider recht, es hängt halt doch alles am Geld.
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