Die Geheime Geschichte der Mongolen

Referat zum Thema Buch/ Lesen

von  Jack

Dieser Text ist Teil der Serie  Wer öfter liest, ist schneller tot

Die Letzten waren die Kirgisen: Xiongnu, Xianbei, Göktürken und Uiguren waren ihre Vorgänger, die Herrscher der östlichen Steppe. Die großen Nomadenvölker lösten einander ab, die Kirgisen löste die Klimakrise des 10. Jahrhunderts ab. Und hier beginnt die Geschichte der Mongolen: da keine schriftlichen Überlieferungen schriftlich überliefert wurden, und keiner Lust hatte, sich mit chinesischen Quellen auseinanderzusetzen (die hochzivilisierte Song-Dynastie hätte ihren neuen nördlichen Nachbarn die Geschichte ihres Landes mit Vergnügen beigebracht), fängt sie mit dem wahrscheinlich ausgedachten Bodoncar an, dessen Wurzeln wiederum, wie bei vielen Nomandenvölkern üblich, tierischen Ursprungs sind. Jedes Volk, das Rasse hat, stammt irgendwie vom Wolf ab.

Der Stamm des späteren Dschingis Khan, das sind die Nachfahren des legendären sigma male Bodoncar. Die Geheime Geschichte der Mongolen ist die offensichtliche Geschichte seiner Jugend, Machtergreifung und Welteroberung. Ein hochpoetisches Buch, das das Leben einer der wichtigsten Persönlichkeiten der Weltgeschichte packend erzählt. Ein Buch, das Rasse hat.


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Kommentare zu diesem Text


 Saudade (08.07.25, 06:27)
Der Zufall will es, dass mein Liebster gerade in Ulaanbaatar ist. 
Sehr interessant, was du geschrieben hast und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich keine Ahnung von der Mongolei hatte und habe.

 Jack meinte dazu am 09.07.25 um 00:36:
Dann kann er dir ja viel erzählen. Ein großes Land mit noch größerer Geschichte, die übrigens schon mit den Xianbei anfängt, ein Jahrtausend vor Dschingis Khan.

 Graeculus antwortete darauf am 09.07.25 um 00:41:
Interessant fand ich immer, daß die Westmongolen, die sich zum Islam bekannt haben, fröhlich weiter erobert haben (Timur Leng usw.), während die Ostmongolen Buddhisten geworden sind und vom Erobern prompt abgelassen haben. Und wer hat überlebt, ist geblieben? Die buddhistischen Mongolen.

 Graeculus (08.07.25, 11:01)
Der Urahn Dschingis Khans war ein vom hohen Himmel erzeugter, schicksalerkorener grauer Wolf. Seine Gattin war eine weiße Hirschkuh. Sie kamen über den Tenggis-See, und an der Quelle des Onan-Flusses beim Berg Burhan haldun wählten sie ihren Lagerplatz, wo ihnen ein Kind geboren wurde, Batacihan.

Mich haben diese seitenlangen Abstammungsgeschichten irritiert, jedenfalls nicht angesprochen. Das Phänomen, daß bedeutende Leute bedeutende Ahnenreihen haben müssen, ist natürlich auch von anderswo bekannt. Aber das sind doch Märchen.

 Jack schrieb daraufhin am 09.07.25 um 00:38:
Es gibt Faktendarstellung und Fiktion um der Fiktion willen. Die Fakten werden später widerlegt, die frei ausgedachten Geschichten vergessen. Was aber bleibt, sind Legenden und Mythen, weil sie erstens den vergleichsweise höchsten Anteil von Wahrheit haben und zweitens Jahrhunderte und manchmal Jahrtausende überleben.

 Graeculus äußerte darauf am 09.07.25 um 00:58:
Nichts gegen Fakten, nichts gegen Mythen, aber ich empfinde es lesetechnisch als Zumutung, auf den ersten Seiten die Leser mit 60 verschiedenen Namen zu quälen. Ich weiß nicht, ob es Mongolen leichter fällt, sich da zu orientieren.
Bei mir ging das rechts rein und links wieder raus; nur die Abstammung von einem Wolf konnte ich mir merken.

 Graeculus ergänzte dazu am 09.07.25 um 01:05:
Hier ist mal eine Leseprobe, zweiter Textabschnitt, damit man versteht, was ich meine:

Batacihans Sohn war Tamaca, Tamacas Sohn Horicar mergan, der Kluge, Horicar mergans Sohn A’ujan boro’ul, A’ujan boro’uls Sohn Sali haca’u, Sali haca’us Sohn Yeke nidun, das Großauge, Yeke niduns Sohn Semsoci. Semsocis Sohn war Harcu. Harcus Sohn war Borjigidai mergan, der Kluge, mit seiner Gattin Mangholjin ho’a, der Schönen. Borjigidais des Klugen Sohn Torholjin baiyan, der Reiche, hatte eine Gattin Borohcin ho’a, die Schöne, einen jungen Burschen Boroldai suyalbi und zwei edle Wallache, Dair und Boro, den Großen und den Dunkelgrauen. Torholjins Söhne waren die beiden, Duwa sohor, der Blinde, und Dobun mergan, der Kluge. Duwa der Blinde hatte nur ein Auge, mitten auf der Stirn, aber er vermochte damit über drei Wegstrecken weit zu sehen.

Noch Fragen?

 AchterZwerg (08.07.25, 18:31)
Es scheint sich in jedem Fall um ein interessantes Buch zu handeln: Deshalb werde ich es mir besorgen.
"Wahr oder nicht wahr" ist für mich keine relevante Frage.  8-)

 Graeculus meinte dazu am 08.07.25 um 23:30:
Nein, das ist keine relevante Frage, aber "monoton oder nicht monoton", das könnte eine sein.
Ich war von dem Buch nicht begeistert; Jack war es, und vielleicht wirst auch Du es sein.
Mal in eine fremde Kultur eintauchen, kann ja so falsch nicht sein.

 FRP meinte dazu am 08.07.25 um 23:39:
Ich habe als Kind bereits W. Jan gelesen, Kurt David und Michail Prawdin. Als zirka 12jähriger erwarb ich die Deutsche Erstausgabe 1940 vom Otto Harrasowitz-Verlag, Leipzig. Die sozialistische Bibliothek hatte sie ausgesondert Nun beginnen die Seiten zu zerbröseln.
Geschrieben wurde die Schrift explizit für die Nachkommen Dschingis Khans, nicht für die Öffentlichkeit. Heute geht man davon aus, dass das Buch eine längere Zeit der Gefangenschaft Temudschins bei den Tang'ut verschweigt. Das Grab des Khans oder auch nur den Berg Burchan Chaldun zu finden ist ein immer noch nicht gelöstes Rätsel.

 Graeculus meinte dazu am 08.07.25 um 23:46:
Sie heißt ja auch "Geheime Geschichte der Mongolen"; geschrieben worden ist sie wohl für seinen Nachfolger Ogodai.
So langsam finde ich es doch wieder interessant.

 Saudade meinte dazu am 08.07.25 um 23:50:
Haha!
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