Ich saß schon in der Klasse mit den anderen Spätzündern, die genauso nach den letzten Strohalm griffen wie ich. Der Klassenlehrer wollte gerade die Eröffnungsworte sprechen, dann kamst Du, durch die bereits geschlossene Tür, leicht abgehetzt, aber mit entschlossener Haltung, dies ebenfalls durchzuziehen. Meine Blicke konnten nicht lassen von dir, schwarze, leicht gelockte lange Haare, braune Augen, sinnliche Lippen, es fiel mir schwer den Worten des Lehrers die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken.
Ein Teil der Klasse beschloß anschließend ein Cafe aufzusuchen, Du warst dabei. Wir saßen zum erstenmal dichter nebeneinander, sprachen über Zukunftspläne, die berufliche Karriere betreffend; studieren das wollten wir beinahe alle, Bwl natürlich.
Du warst nicht von dieser Gegend am Rhein, so wie ich, Dresden war die Stadt, in welcher Du das Licht dieser Welt erblicktest. Es bot sich an diese tolle Stadt mal im abendlichen Leben besser kennenzulernen. Die empfohlene Diskothek war nicht unser beider Fall, schnell verließen wir diesen Ort der öden Menschen und gingen noch eine Kleinigkeit zu uns zu nehmen.
WIr lachten viel, kamen uns glaube schon näher, verabredeten uns zum gemeinsamen Lernen, fürs Theater, Kino u.s.w. Du wohntest bei den Eltern so wie ich, dies war nicht immer leicht, diese Abhängikeit zu ertragen und gerecht damit umzugehen.
Wir waren wieder in einem Theater, ich hatte dich mit Mamas Auto abgeholt, es war ein lustiges Stück,
die Sterne leuchteten hell am Himmel.
Ich öffnete die Wagentüren, deine natürlich zuerst, wir saßen, wollten losfahren,es war ja schon spät-da passierte es, du hast mich geküßt, unerwartet, aber es schien wie eine Erlösung, es vergingen beinahe 2 Stunden bis wir dann losfuhren, um dich wieder bei deinen Eltern wohlbehalten zurückzubringen.
Wir konnten nicht voneinander lassen, diesen abend, unsere Lippen waren wie Magnete, die kaum zu lösen waren.
Die folgenden Tage, Wochen, waren die schönsten meines Lebens, bisher kannte ich dieses Gefühl der absoluten Glückseligkeit nicht. Wir trafen uns bei mir,die Eltern waren verreist und so hatte ich dich ganz für mich alleine.Es hing den ganzen Tag eine Spannung über uns, für die Schule taten wir einiges, dann kochten wir zusammen und es wurde langsam nacht.
Ich fragte dich dann, wie es denn mit der Heimfahrt aussehe, Du wolltest nicht nach Hause, nicht diese Nacht und ein Schauer ging durch meinen Körper.
Unsere Körper verschmolzen zu einem, dies konnte, nein dies mußte es sein, die Liebe, denn so fühlen, so eins zu sein, ist nur bei Menschen möglich, die sich wirklich lieben, sich nicht vorstellen können, ohne den anderen durchs Leben zu gehen.
Der Nachbar hat zumindest eine Teilschuld, er hat es meinen Eltern mitgeteilt, daß da wohl über Nacht ein weibliches Wesen in ihrem Haus genächtigt hat.
Es herrschte Ablehnung von da an, die Machtstellung wurde ausgespielt, kein Telefonieren, kein Auto für Vergnügungsfahrten u.s.w. Der Höhepunkt aber war ein Krankenbesuch, meiner Angebeteten, die an der Eingangstür mit den Worten beschimpft wurde, daß sie eine Schlampe sei.Ich packte meine Sachen und man gewehrte mit vier Tage Unterschlupf in ihrem Kreis.Daraufhin bekriegten sich die Machthabenen und zogen alle Register die sie hatten.
Diesen Krieg konnte unsere Liebe nicht standstehen, wir waren zu jung vielleicht, zu abhängig noch von den Machthabenen, hatten keine Kraft zu kämpfen, wie wir sie heute haben.
Was mir bleibt zu sagen, ich habe dich geliebt von ganzem Herzen und möchte die schöne, gute Zeit, die ich mit dir erleben durfte nicht missen...