Meditation II

Prosagedicht zum Thema Erwachen

von  Mondsichel

In weiter Flur stehe ich gebannt vor dem Horizonte,
dessen dunkles Tuch sich über meine Augen legt.
Fern von Stern- und Mondenlichte verweilt mein Sein,
während mein Nacken vom Winde sanft geküsst wird.
Fühl mich gelöst von den Dingen die mich belasten,
mich mit Gewalt hernieder zum Boden drücken.
Meine Flügel am Abgrund entlang schleifen lassen,
der unentwegt mir seine Verlockung entgegenflüstert.

Mein Atem zittert flach vor der eisigen Erstarrung,
dort im Felde, wo die Blumen ihre Lieder singen.
Und mich führen in das Land der Grenzenlosigkeit,
wo ich erblicken kann, in der Wiege der Ahnungslosen.
Was der beschränkte Verstand niemals erahnen könnte,
gefangen im Leibe der verfaulenden Sterblichkeit.
Blind vor dem Spiegel seiner Selbst vergisst das Leben,
welches Schwert über seinem Haupte richten wird.

Denn wenn der letzte Funke den Himmel entzündet,
und das glühende Verlangen sich in die Herzen frisst.
Wenn die klirrenden Stimmen des Lichtes sich erheben,
und die Auserwählten mit ihrem Leuchten zeichnen.
Werden kraftvoll die Flügel meines Mutes sich entfalten,
die noch hängen im Bann der verwurzelten Existenz.
Die Augen werden glühen im verbrannten Fleische,
dessen Fassade meiner Realität nicht verweilen wird.
So wird sich schälen der Kämpfer aus dem Traume,
wo er seit ewigen Zeiten dem Tage entgegenhungerte.
Der das Ende des altgewohnten Ganges ankündigt,
dem ich mich noch niemals unterwerfen konnte...

(c)by Arcana Moon

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