Das Märchen vom Schloss

Märchen zum Thema Innenwelt

von  Manitas

Es war einmal ein Mädchen, das in einem wunderschönen Schloss lebte. Das Schloss hatte ganz viele Fenster und Türen. Sie lebte allein in diesem riesigen Schloss. Sie wusste ganz wo sie hineingehen konnte und welche Türen besser verschlossen bleiben sollten. Es gab nicht viele Räume, die sie betrat.

Sie kannte ihr Schloss, hatte aber nie diese Zimmer betreten von denen eine innere Stimme ihr abriet. Sie lebte nur in den Zimmern, deren Türen sie freundlich einluden. Diese malte sie bunt und spielte darin.

Es gab auch ein Monster in Ihrem Schloss. Sie wusste von diesem Monster, sie hatte es oft genug erlebt, wie es tobte und wütete. Sie hatte es vor langer Zeit eingesperrt, es hatte ihr einfach zu sehr wehgetan. Und noch immer, sobald dieses Monster schrie, bluteten ihre alten Wunden.
Das jedoch hielt das Mädchen nicht davon ab, sichtbar glücklich zu sein. Nur ein Zimmer gab es, in dem sie nicht glücklich war. Sie hatte die Wände blau gestrichen und sonst gab es nichts in diesem Zimmer. Nur sie und die blauen Wände. Dort war sie leer. Dort entleerte sie sich. Dort wurde sie unsichtbar. Verschwand. Hier konnte sie alle Gefühle draußen lassen. Damit sie danach wieder "normal" sein konnte.
So lebte Sie tagein tagaus glücklich.

Bis zu dem Moment, als das Monster aus seinem Verließ im Keller ausbrach. Wie es entkommen konnte, wusste sie nicht. Doch es verwüstete das ganze Schloss. Es kannte sie gut. Und öffnete die verboten Türen. Malte die wenigen bunten Räume schwarz. Das Mädchen nahm den Kampf mit dem Monster auf. Sie musste es tun, auch wenn dieses Ungeheuer sehr stark war. Es lies ihr keine andere Wahl. Die Alternative wäre das Sterben gewesen. Es war ein jahrelanger harter Kampf und das Mädchen entdeckte all ihre Stärken und Schwächen.
Sie musste ebenso davonlaufen, wie sich dem Monster stellen. Irgendwann lief sie einen langen dunklen Flur entlang und flüchtete in einen der dunklen Räume. Sie hatte Angst. Doch es blieb ihr nichts anderes über. Sie wollte siegen. Das hatte sie doch schon mal geschafft.
In diesem Zimmer lag die Wahrheit. Das Grauen. Und Bild für Bild, Ton für Ton erlebte sie die Hölle. Sie starb. Sie starb immer wieder in dieser Zeit in diesem Zimmer. Und das Monster stand vor der Tür. Sie musste sich der Erinnerung stellen, wenn sie das Monster besiegen wollte. Und das tat sie. Sie blickte auf ihre Vergangenheit und erkannte, warum sie dieses Schloss einst erbaut hatte. Es war ihr Schutz.

Dann, als sie den schweren Weg gegangen war, sich der Dunkelheit gestellt hatte, trat sie aus dem Zimmer und kämpfte gegen das Monster.
Nun hatte sie keine Angst mehr. Sie wusste ja. Sie wusste nicht alles, aber es reichte um sich zu wehren. Sie gewann diesen Kampf, obwohl er sie sehr geschwächt hatte und sie zwischendurch aufgeben wollte.
Sie gewann und sperrte das Monster wieder weg. Sollte es doch wüten in seiner Tiefe. Noch einmal würde es nicht entkommen. Das nächste Mal, wenn es das Licht sieht, wäre es, weil sie es so wollte. Um alles, wirklich alles zu erfahren und das Monster endgütig zum Schweigen zu bringen. Ja. Das wusste sie.

Geschwächt zog sie dann aus. Sie zog aus, um zu begreifen. Mit dem Wissen zurück zu können, freier als sie es e war. So ging sie zu einer Fee. Diese stand ihr bei für lange Zeit. Sie nahm das Mädchen an die Hand und zeigte dem ihm die Welt außerhalb ihres Schlosses. Es hat sehr lange gedauert, bis das Mädchen wieder stark genug war.
Dann, Hand in Hand traten Sie den Rückweg an. Mit einem Rucksack voll guter Dinge. Eine Tasche voll gepackt mit Werkzeugen um das Schloss zu renovieren. Der Weg war nicht einfach und einige Male war das kleine Mädchen gestolpert. Doch sie war nicht allein.
Unterwegs trafen sie weitere Leute. (Auch Feen?!) Sie kamen alle mit ihnen und halfen bei den Aufräumarbeiten.
Zimmer für Zimmer wurden in Ordnung gebracht und das eine oder andere Zimmer wurde verschlossen. Es könnte ja später noch geöffnet werden.
Dann begann das Mädchen zu renovieren. Heute hat sie die meisten Zimmer erneuert. In hellen Farben gemalt und neu eingerichtet.

Die verschlossenen Zimmer werden noch eine Weile verschlossen bleiben, aber das Schloss ist groß genug.
Mühsam renoviert sie noch heute Zimmer für Zimmer. Erinnerung für Erinnerung. Alles das sind Teile ihres Ich. Das hat sie nun begriffen.
Nur ein Zimmer bleibt so wie es ist. Der Raum mit den blauen Wänden. Der, in dem sie sich leer macht. Den wird sie wohl ewig behalten. Den braucht sie.

Doch...sie ist glücklich und dieses Mal wirklich. Wohl zum ersten Mal.

Das Schloss ist ihre Seele.


Anmerkung von Manitas:

*Vergangenheit findend*
*ich renoviere meine Seele*

Das Mädchen bin ich. Ich habe erkannt, gesehen, begriffen und verändert.
Das Leben ist schön.
(ich könnt nen Buch darüber schreiben) Das Seelenschloss habe ich irgendwann gemalt, leider habe ich diese Zeichnung nicht mehr, sonst würde ich sie hier zeigen.
Inspiriert von  dem Entchens Turm

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Kommentare zu diesem Text

Grufti.Ente (28)
(17.08.07)
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 Manitas meinte dazu am 17.08.07:
Danke du liebe, du hast mich motivert...freut mich sehr! Deine wird auch gut ausgehen...Gewiss. Alles Liebe dir, Ramona
Leyla (29)
(17.08.07)
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 Manitas antwortete darauf am 17.08.07:
ja, vielleicht schon. Ich freu mich...eine (fast) wahre Geschichte...danke! Drücker, Ramona
chichi† (80)
(17.08.07)
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 Manitas schrieb daraufhin am 17.08.07:
liebe Gerda...aua, entschuldige! Das wollte ich ganz gewiss nicht....*taschentuchreich*
Du Liebe...
Ramona

 Bohemien (17.08.07)
wow...wieder so ein philosophischer hammertext...da ist alles drin..das gesamte lebensprogramm mit höhen, tiefen, ängsten, zweifeln, stärken, schwächen...bin begeistert..klasse...lg bo
fürchte mich auch ein wenig jetzt..vor dem monster

 Manitas äußerte darauf am 17.08.07:
hab keine Angst vor dem Monster. Es würd dir nichts tun und ist fest verschlossen. Danke, dein Kommentar ist sehr schön. Wie erwähnt...das Schloss ist meine Seele...(irgendwie)
Ganz liebe Grüße, Ramona
Adeline (37)
(17.08.07)
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 Manitas ergänzte dazu am 17.08.07:
das ist sehr interessant...ich freu mich unheimlich darüber...schon komisch, wozu kinder fähig sind. Alles Liebe und vielen Dank...Ramona
Adeline (37) meinte dazu am 17.08.07:
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 Manitas meinte dazu am 17.08.07:
ja, du hast Recht...ich finde es manchmal erschreckend...(.....mit den Augen eines Kindes.....)
Zwinkergrüße...
Tierra (28)
(17.08.07)
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 Manitas meinte dazu am 17.08.07:
ach, du liebe. Ja...es war damals tatsächlich so, dass ich mir dieses Schloss in der Phantasie gebaut habe. Nun, diese verschlossenen Türen...da brauch ich schon nen "Schlüsseldienst"...Ohne Fachmann/Frau würd ich mich nicht da rein trauen...Stimmt, du hast schon Einblick gehabt in mein Schloss. Hast mich besucht. Und du darfst es jederzeit wieder...

Du bist ein Schatz! Ach...Drücker auch dir, Ramona

 Manitas meinte dazu am 17.08.07:
hupsi...doppelklick gemacht...hehe
(Antwort korrigiert am 17.08.2007)

 Gothica (17.08.07)
...einfach nur wunderschön....alles andere wurde schon gesagt.....mir fällt auf wie stark du bist....behalte dir diese stärke immer bei.....drück dich...

Alex

 Manitas meinte dazu am 17.08.07:
Du Liebe...danke! Das finde ich sehr schön. Stark....mhh...schon, aber wohl nicht stärker als die meisten auch. Danke dennoch, ja...ich werd darauf achten...auf meine Stärke. Tu du dies ebenso. Alles alles Liebe, Ramona

 Martina (17.08.07)
Lieber Ramona, ein sehr gelungener Text! Hab ihn gern gelesen, und kommentiert. Weiter so :0) Lg Tina

 Manitas meinte dazu am 20.08.07:
ganz herzlichen Dank, es freut mich sehr! Alles Liebe, Ramona

 telephassa (18.08.07)
Liebe Ramona,
sehr schöne Geschichte. Hat mich berührt. Tränen in den Augen.
Liebe Grüße
Kerstin

 Manitas meinte dazu am 20.08.07:
ohhhh...danke...(wortlos, weil ich doch keine Tränen wollte) Danke liebe Kerstin. Ramona
young_mum (24) meinte dazu am 19.07.08:
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