16. Oktober: Ans Ende der Welt - Cap Finisterre
Tagebuch
von Raggiodisole
Am Ende der Welt
(von Raggiodisole)
Aber bis dahin ist es mit einem spanischen Bus eine kleine Weltreise.
Doch alles der Reihe nach.
Frühstücken tun wir im Hotel und dann ziehen wir noch einmal los. Ich möchte gern ein Geschenk für meine Jungs kaufen und ein paar kleine Souvenirs für meine Verwandten und Bekannten. Außerdem möchte ich mir noch ein „Nuevo Testamento“ besorgen, die Buchhandlung hatte gestern Abend schon geschlossen. Wir schauen von einem Geschäft zum anderen – und werden auch fündig. Wenn auch die „Kleinigkeiten“ nur 0,80 € oder 1,50 € kosten, es läppert sich zusammen. Aber egal, wer weiß, ob ich je wieder hierher komme.
Dann müssen wir aber noch mal ins Hotel um unsere Rucksäcke zu holen, zur parada de autobus no. 5, denn der fährt zum großen Busbahnhof, von wo wir nach Cap Finisterre fahren wollen. Der Bus dorthin fährt pünktlich (!!!!!) um 11:45 Uhr, doch wir müssen in Muros umsteigen und eine ¾ Stunde auf den Anschlussbus warten. Der ist rappelvoll mit Schülern, die einen Höllenlärm veranstalten. Ich hab schon ganz vergessen, wie laut Kinder sein können.
Aber es stört mich nicht wirklich. Wir sitzen im oberen Stock des Busses und genießen die herrliche Landschaft. Gerade das letzte Stück geht es fast nur an der Küste entlang und wir können einen ersten Blick auf den Atlantik erhaschen.
In Finisterre fragen wir uns erstmal zu Señora Ursula durch, eine Deutsche, die privat Zimmer vermietet. Gitti hat gestern Abend noch mit ihr telefoniert und ein Zimmer für uns reserviert.
Die städtische Herberge nimmt nämlich nur Pilger auf, die den Weg ans Kap auch wirklich gegangen sind. Wir fragen uns durch und stehen letztendlich auch vor einer Tür, an der schon ein Zettel für uns hängt. Frau Ursula sei abgereist, aber der Schlüssel liegt bei der Nachbarin. Also läuten wir dort, aber der Mann, der uns öffnet, sagt, dass die Nachbarin heute Morgen zu ihrer Schwester nach Oviedo gefahren sei und er habe keine Ahnung von einem Schlüssel. Etwas belämmert stehen wir da, als sich plötzlich im Haus von Ursula ein Fenster öffnet und wir auf Deutsch gefragt werden, was wir denn wollen. Schnell wird Auskunft gegeben und der Mann öffnet uns die Tür. Aber auch er hat keine Ahnung von einem Schlüssel und so müssen wir uns leider ein anderes Hotel suchen. In der Paderborner Liste ist noch eine Adresse, da fragen wir nach. Aber leider alles belegt. Doch ein Freund des Hauses kennt da jemanden, der kennt wieder wen, der würde … Das kennen wir schon und wir folgen dem Mann auf den Fuß. Er bringt uns zu einer Frau, die holt einen Schlüssel und geht mit uns zu einem Reihenhaus. Ein nettes, kleines und sauberes Zimmer für 25,00 € wird uns gezeigt und wir akzeptieren sofort. Wir haben ein ganzes Haus für uns allein. Schnell die Rucksäcke runter und ab Richtung Kap. Immer todo recto ging es, 3-4 km den Berg hinauf, aber ohne mochila ist das ja kein Problem. Ich komm aber trotzdem in Atemnot, weil die Luftfeuchtigkeit so hoch ist und ich mein Notfallsmedikament dummerweise nicht eingesteckt habe.
Egal, schließlich komme auch ich oben an und kann den Ausblick genießen. Ein einzigartiges Gefühl. Die Sonne steht noch relativ hoch am Himmel und ihre Strahlen wärmen noch herrlich.
Wir sitzen eine ganze Weile dort und sehen aufs Meer hinaus.
Auf dem Rückweg begegnen uns viele Pilger mit Proviant und wohl auch dem einen oder anderen Kleidungsstück. Früher haben die Pilger zum Ende ihrer Reise hier am Kap ihr Pilgergewand und die Schuhe verbrannt. Diesen alten Brauch verrichten auch heute noch viele Pilger. Schade, dass wir nicht daran gedacht haben.
In der Stadt suchen wir ein Restaurant, aber als wir bei einem Supermercado vorbei kommen wird kurzerhand umdisponiert und Gitti kauft ein. Sie braucht was Warmes in den Magen und da wir ja eine Küche haben, wird sie kochen. Ich besorg mir etwas Wurst und Brot, das reicht mir.
Fast wären Gittis Bemühungen gescheitert und sie hätte die Tomatensoße kalt essen müssen, weil es war kein einziges Reindl in den Küchenkasteln zu finden.
Wer versteckt auch schon Töpfe und Pfannen im Backrohr?
Die Hälfte der Makkaroni verfüttert Gitti allerdings an ein paar streunende Katzen und auch der Rest meiner Salami schmeckt ihnen ausgezeichnet.
Inzwischen sind noch andere Pilger eingetroffen, ein junges deutsches Paar und ein Radpilger. Aber die ziehen bald zum Kap und wir sind wieder allein im Haus.
Obwohl wir heute nicht sehr viel gelaufen sind, sind wir müde. Wahrscheinlich das lange Sitzen im Bus, das sind wir einfach nicht mehr gewöhnt.
Morgen müssen wir früh raus, der Bus zurück nach Santiago geht schon um 7:30 Uhr.
Ach ja, übrigens: heute schlafen wir in Blümchenbettwäsche
Doch alles der Reihe nach.
Frühstücken tun wir im Hotel und dann ziehen wir noch einmal los. Ich möchte gern ein Geschenk für meine Jungs kaufen und ein paar kleine Souvenirs für meine Verwandten und Bekannten. Außerdem möchte ich mir noch ein „Nuevo Testamento“ besorgen, die Buchhandlung hatte gestern Abend schon geschlossen. Wir schauen von einem Geschäft zum anderen – und werden auch fündig. Wenn auch die „Kleinigkeiten“ nur 0,80 € oder 1,50 € kosten, es läppert sich zusammen. Aber egal, wer weiß, ob ich je wieder hierher komme.
Dann müssen wir aber noch mal ins Hotel um unsere Rucksäcke zu holen, zur parada de autobus no. 5, denn der fährt zum großen Busbahnhof, von wo wir nach Cap Finisterre fahren wollen. Der Bus dorthin fährt pünktlich (!!!!!) um 11:45 Uhr, doch wir müssen in Muros umsteigen und eine ¾ Stunde auf den Anschlussbus warten. Der ist rappelvoll mit Schülern, die einen Höllenlärm veranstalten. Ich hab schon ganz vergessen, wie laut Kinder sein können.
Aber es stört mich nicht wirklich. Wir sitzen im oberen Stock des Busses und genießen die herrliche Landschaft. Gerade das letzte Stück geht es fast nur an der Küste entlang und wir können einen ersten Blick auf den Atlantik erhaschen.
In Finisterre fragen wir uns erstmal zu Señora Ursula durch, eine Deutsche, die privat Zimmer vermietet. Gitti hat gestern Abend noch mit ihr telefoniert und ein Zimmer für uns reserviert.
Die städtische Herberge nimmt nämlich nur Pilger auf, die den Weg ans Kap auch wirklich gegangen sind. Wir fragen uns durch und stehen letztendlich auch vor einer Tür, an der schon ein Zettel für uns hängt. Frau Ursula sei abgereist, aber der Schlüssel liegt bei der Nachbarin. Also läuten wir dort, aber der Mann, der uns öffnet, sagt, dass die Nachbarin heute Morgen zu ihrer Schwester nach Oviedo gefahren sei und er habe keine Ahnung von einem Schlüssel. Etwas belämmert stehen wir da, als sich plötzlich im Haus von Ursula ein Fenster öffnet und wir auf Deutsch gefragt werden, was wir denn wollen. Schnell wird Auskunft gegeben und der Mann öffnet uns die Tür. Aber auch er hat keine Ahnung von einem Schlüssel und so müssen wir uns leider ein anderes Hotel suchen. In der Paderborner Liste ist noch eine Adresse, da fragen wir nach. Aber leider alles belegt. Doch ein Freund des Hauses kennt da jemanden, der kennt wieder wen, der würde … Das kennen wir schon und wir folgen dem Mann auf den Fuß. Er bringt uns zu einer Frau, die holt einen Schlüssel und geht mit uns zu einem Reihenhaus. Ein nettes, kleines und sauberes Zimmer für 25,00 € wird uns gezeigt und wir akzeptieren sofort. Wir haben ein ganzes Haus für uns allein. Schnell die Rucksäcke runter und ab Richtung Kap. Immer todo recto ging es, 3-4 km den Berg hinauf, aber ohne mochila ist das ja kein Problem. Ich komm aber trotzdem in Atemnot, weil die Luftfeuchtigkeit so hoch ist und ich mein Notfallsmedikament dummerweise nicht eingesteckt habe.
Egal, schließlich komme auch ich oben an und kann den Ausblick genießen. Ein einzigartiges Gefühl. Die Sonne steht noch relativ hoch am Himmel und ihre Strahlen wärmen noch herrlich.
Wir sitzen eine ganze Weile dort und sehen aufs Meer hinaus.
Auf dem Rückweg begegnen uns viele Pilger mit Proviant und wohl auch dem einen oder anderen Kleidungsstück. Früher haben die Pilger zum Ende ihrer Reise hier am Kap ihr Pilgergewand und die Schuhe verbrannt. Diesen alten Brauch verrichten auch heute noch viele Pilger. Schade, dass wir nicht daran gedacht haben.
In der Stadt suchen wir ein Restaurant, aber als wir bei einem Supermercado vorbei kommen wird kurzerhand umdisponiert und Gitti kauft ein. Sie braucht was Warmes in den Magen und da wir ja eine Küche haben, wird sie kochen. Ich besorg mir etwas Wurst und Brot, das reicht mir.
Fast wären Gittis Bemühungen gescheitert und sie hätte die Tomatensoße kalt essen müssen, weil es war kein einziges Reindl in den Küchenkasteln zu finden.
Wer versteckt auch schon Töpfe und Pfannen im Backrohr?
Die Hälfte der Makkaroni verfüttert Gitti allerdings an ein paar streunende Katzen und auch der Rest meiner Salami schmeckt ihnen ausgezeichnet.
Inzwischen sind noch andere Pilger eingetroffen, ein junges deutsches Paar und ein Radpilger. Aber die ziehen bald zum Kap und wir sind wieder allein im Haus.
Obwohl wir heute nicht sehr viel gelaufen sind, sind wir müde. Wahrscheinlich das lange Sitzen im Bus, das sind wir einfach nicht mehr gewöhnt.
Morgen müssen wir früh raus, der Bus zurück nach Santiago geht schon um 7:30 Uhr.
Ach ja, übrigens: heute schlafen wir in Blümchenbettwäsche