Herdplatten und Tanzschuhe für Katzen

Text zum Thema Aggression

von  Iv0ry

Vor dem Fenster kriecht die Nacht über die schlafenden Amseln und das frischgewaschene Auto. Heute haben wir gelernt, wie man Autos in der Waschstrasse auch von Innen wäscht, mit blasgrünen Seifenblasen, karierten Poliertüchern und einer Mentholzigarette.
Ich habe weitere Worte gefunden und die Anfänge des Romans auf ein Din A 5 Papier gekritzelt, da Din A3, meine Gedanken und der Schokofrappé nicht auf den Tisch gepasst haben, habe dabei ein paar Kinder mit Nadelblicken aufgespiesst. Reifen zerstechen ist stillos, Glasscheiben zerdeppern nicht minder - aber die Tageszeitung anzuzünden ist Informationsmord. Ich tötete viele kleine Informationen heute, lies den Anrufbeantworter laufen, steckte den Kopf und eine Tulpenzwiebel in die Kakteenerde vom letzten Jahr.

Meine Gedanken an ihn sind heute staubtrocken, hängen zwischen meiner Lunge und einer Gehirnwindung, die nur für das Zucken meines linken Knies wenn es friert zuständig ist.

Man will die Mietze die ich wäre heiß machen - auf Herdplatten tanze ich gerne, mit frisch gefeilten Krallen und einem hämischen Hexengesang - und verbittet sich die gestrigen Worte.

Die Worte brauchen keine Abbitte, sie sind Anklage. Schweine zu Schnitzeln, Tomaten zu Ketchup und Jungs zu Männern.

Ich eröffne eine Cowboyfarm inmitten von Wanne Eikel, züchte Straussen und Männer, die in dunklem Fleisch mehr erahnen als nur Triebbefriedigung. Auf hoher See hole ich sie alle kiel, lasse sie den Haien beweisen wie viel ihre netten Worte wert sind.
Ihre Überreste sende ich ihren homophoben Vätern, die sie vielleicht besser mal berührt als beruhigt hätten, damit sie neben dem Familiendackel und dem ersten Golf begraben werden können.

Dann singe ich das Sirenenlied von Frauen, Huren und den scheinheiligen Mädchen, die sich wieder über mich mockieren werden, mit pinken Haarspangen, dem 5 cm zu kurzen Rock und den 10 cm zu hohen Absätzen. Sie füllen beides nicht aus.
Blond bin ich nur montags.

Meine Gedanken an ihn sind heute staubtrocken.
Und ich hoffe er hat noch nicht gemerkt, dass meine Worte holzgetränkt sind.
Aus jenem Holz, das der Pflock hat, den er einst durch mein Herz stossen wird.

Er ist mein Schattenjäger.

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