Whiskeyträume, gloomy thursday nights und ein Flummi

Tagebuch zum Thema Verzweiflung

von  Iv0ry

Man hätte es ihr schon von weiten ansehen müssen. Sie hatte getötet heute. Sie dachte das jeder es sehen müsste, schon auf die Entfernung hinweg, den Sicherheitsabstand, den sie zu jedem der ihr begegnete hielt.
Sie konnte nicht anders.
Es war einfacher das Ich zu töten als erwartet. Es hatte wenig sich zu wehren, und noch weniger Federn zwischen den Zähnen als sie aus ihrem Kopfkissen schlachten konnte.
Sie ging im Regen die Strasse hinunter. Besser hätte es auch kein schlechter Drehbuchautor schreiben können. Aber das Leben schrieb sich immer selbst, in jenem ekelhaften Pink, das sich aus giftgrünen Hoffnungen und einem Stück Himbeertorte zusammensetze.
Vielleicht konnte sie es auch nur nicht leiden, weil es der Zusammensetzung ihres Herzens so glich.
Aber das war mit dem Ich nun zusammengefalten ein einem kleinen Karton gelandet. Eine Aschenkiste für all ihre kleinen Morde, die den Schmerz überlebt hatten.
Sie überlegte sich der Krähe den Hals umzudrehen, als sie sich ungefragt auf ihrer Schulter niederließ, einen Brief im Schnabel und einen Blick in den Augen der mehr als wissend war.

Sie würde ihm gerne einen Brief schreiben, dass er sich fernhalten solle, das seine Worte gefährdet seien. Das ihr nichts mehr bliebe was sie töten könne, wenn er ihr zu nahe käme. Die goldene Kröte nicht und auch nicht der Wecker.
Konsequenz war der Fehler der anderen, die glaubten sie mit ihrem Halbheiten berühren zu müssen, um dann einen Rückschritt zu machen, wenn sie bereit war die Augen zu öffnen.
Der nächste Versuch könnte sie das Augenlicht kosten.
Bumeranggefühle und eine Schnur daran. Jeder Flummi verliert irgendwann den Drang zu springen.
Während das Ich noch kriechen konnte, schürfte sie nach Kochtöpfen und Philosophiebüchern.

Sie verbot sich jeden weiteren nostalgischen Gedanken, bog links ab und verschwand in einer Tür in der Wand. Dahinter warteten lüsterene Frauen und Männer, alle wollten sie berühren doch berühren konnte sie keiner. Literweise schwarzer Kaffee und niemand der sie erkannte. Sollten sie sie doch alle anfassen. Sie würde tanzen für sie, lachen für sie.
Ihre Tränen waren zum Wässern der Kakteen auf seiner Fensterbank gedacht.

Bitte heirate mich nicht, sagte sie zu dem einsamen Spiegel an der Wand, sie beide wollten und brauchten keine Gesellschaft in ihrem selbstgewählten Zustand.
Sie gab ihm ihre Waffe.
Vielleicht würde er es schaffen auch sie zu töten.

Dann könnte sie endlich in seinen Träumen aufwachen.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram