Bahnkartenchaos, poor girl's saturday blues und PS Blauauge

Gedanke zum Thema Ruhe/ ruhelos

von  Iv0ry

Als ich aufwachte war es Samstag. Habe ich überhaupt geschlafen?
Es ist ein Tag für Frühstücke in Paris. Nenn mich Minon, sing Minou mit jenem Klang, den deine Stimme nur nach einer durchredeten Nacht hat.
Unsre Worte waren wie kleine Waffen, die sich in die Augen bohren und wie Holzwürmer Späne hobelten aus den Brettern vor unsrer Sicht.

Ich warte auf eine Fahrkarte die mich nach Hause bringen wird, oder auch nur an den Ort, an dem mein Bett steht und mein ungeschriebenes Buch im Caféhaus unter dem Aschenbecher liegt. Die Post will sie mir nicht bringen, ich sitze fest auf einer Insel, von deren Klippen man sich nicht werfen kann, weil sie zu eben sind.
Ich bin im Gewöhnlichen, doch in Gedanken bei dem Menschen, der es anders macht.

Ich schicke ihm irische Träume und eine Entführungserklärung, die seine Nachkommen und meine Ahnen von aller Schuld freisprechen wird. Wir tanzen über ein Minenfeld, dazwischen Kornblumen. Ich versuche meine Augen auf s/w Photos zu bannen und ihm zu schicken. Seine Krähe hat einen Abstecher ans Meer gemacht während ich die Kamera einstelle und mich über den Abgrund lege. Selbstportrait, gemalt mit schwarzen Gedanken und einer Liebe, die klingt wie eine verlorene Klarinettenmusik.

Ich schwanke zwischen Saxophon und Zigarette, zünde mir eine Kerze an und ertränke meine Buchstaben in dem Kaffee, den er mir wortlos neben den Bildschirm gestellt hat.
Ich male Shrimps auf die Tastatur, die ihm so fremd sein werden wie jede unsrer Gemeinsamkeiten.
Ich will ihn nie kennen, er ist mein Puzzel der unendlichen Teilmengen.
Unsre Schnittmenge ist wie ein Sog, der mich nur tiefer in das Minenfeld treibt. Gestern ist mir dort eine Hasenleiche begegnet, und ich habe Honig gekeltert aus den Wegwarten.

Ich drücke auf den Auslöser.

Schnappschüsse der Wortlosigkeit.

Er macht mich nicht sprachlos. Er klaut meine Worte, bevor ich sie denken kann.

Mr. Who do you think I am.

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