Tagebuch von Max und Moritz 1

Geschichte zum Thema Tiere

von  Borek

zwei bayrischen Igelkinder mit 12o und 180 Gramm Gewicht.



1. Kapitel 


Es fing alles ganz harmlos an. Wir saßen auf unserer Terrasse in unserer Wohnung in Unterhaching. Die Sonne schien wunderschön, es war ein goldener Herbst. Die Blätter der Laubbäume waren bunt gefärbt und viele Menschen saßen in den Biergärten und genossen noch diese schönen Herbsttage.

Wir genossen unsere Terrasse. "Schaumal", sagte meine Frau zu mir und zeigte auf einen großen Igel, der an der Gartenmauer lang torkelte, als sei er beschwipst. Er fiel um, rappelte sich wieder auf und fiel auf die andere Seite. Wir holten schnell einen Karton, und ohne Schwierigkeiten lies er sich fangen, und so quartierten wir den beschwipsten Igel zur Beobachtung in den Karton. Er bekam Katzennahrung und Wasser, was er allerdings völlig ignorierte. Nach zwei Sunden schauten wir wieder nach ihm, die Katzennahrung war weg. Er machte einen ausgeschlafenen normalen Eindruck. Wir sagten, machen wir einen Versuch, und lassen ihn wieder frei, taumelt er so holen wir ihn wieder und gehen morgen zum Tierarzt mit ihm. Gesagt getan, geduldig lies er sich anfassen und als wir ihn auf den Boden setzten, sauste er wie ein geölter Blitz in die nächsten Büsche. Er hatte seinen Rausch bei uns ausgeschlafen. (vermutlich, hat er gegorene Beeren gefressen)



In den schönen lauen Vollmondnächten merkten wir an den Geräuschen, dass ein lebhafter Igelverkehr durch unsere Beete und Sträucher stattfand. Wir stellten fest, dass auch noch ganz junge Tiere dabei waren die sicherlich sehr spät geboren worden sind. So richtete meine Frau eine Futterstelle für die Igel ein, in der Hoffnung wir könnten helfen.

Wir waren überrascht über den regen Freßverkehr an unserer Futterstelle. Große, mittlere und ganz kleine Igel fanden sich ein und wir hatten mit dem Zuschauen mehr Spaß, als vor dem Fernseher zu sitzen. Mit der Zeit konnten wir sie auch unterscheiden. Sorgen bereiteten uns nur die Kleinen, wie sollten sie mit dem Gewicht über den Winter kommen und bis Anfang November waren es noch vier Wochen. Sämtliche Igelseiten wurden im Internet durchgelesen, wie viel Gewicht die Igel brauchen, um über den Winter zu kommen. Sie sind mit Zecken und Flöhen gesegnet und schlafen den ganzen Winter bis zum Frühjahr ohne Nahrung zu sich zu nehmen, deshalb benötigen sie mindestens 5oo Gramm Lebendgewicht, um zu überwintern. Anrufe bei Igelstationen vielen alle negativ aus, wegen Überfüllung geschlossen. Keine Aufnahmekapazität stand gleich im Internet, es ist ein geburtenstarkes Igeljahr. Da standen wir nun mit unserem Latein, allein.



Der Tag unserer Abreise rückte immer näher. Zwei Igelhäuser hatten wir schon bauen lassen. Massives Holz mit Styrapur wärmeisoliert, und nochmals mit Holz verkleidet, festes Dach, mit Holz und Blech abgedeckt. Ein Meisterwerk handwerklicher Baukunst. Ein Vorraum und Fressraum sowie, ein großer Schlafraum zum Überwintern. Eine Igelvilla.

Wir hatten sie an lauschigen Plätzen zwischen Sträuchern und Bäumen igelgerecht deponiert, mit Laub und Futter gefüllt. Nach zwei Tagen waren sie von einem großen Dicken und einen mittelgroßen Igel akzeptiert. Aber unsere kleinen Igel gingen leer aus bei der Vergabe der Edelschlafstätte. Es war ein sonniger Oktobertag. In den letzten nachmittäglichen Sonnenstunden fand ich zitternd an der Hauswand unser 12o Gramm Max. Wir nahmen ihn mit in die Wohnung setzten ihn in einen Karton und zwei Stunden später fanden wir auch Nummer zwei. Sie hätte keine Chancen zu überwintern und so zog Moritz mit seien 18o Gramm ebenfalls in den Karton ein.

Nun wurde erneut nochmals das Internet stundenlang nach Informationen über Futter und Verhalten abgefragt.

Es gab als Menü: gehacktes Rindfleisch, hartgekochte Eier, Haferflocken, Nüsse, Bananen und Beaf für Katzen. Alles fand zur Nachtzeit bei reichlichem Appetit seine Verwendung. Der nächste Tag war ausgefüllt spezielles Igelfutter zu finden und Heu zu kaufen. Eier mußten gekauft werden und Laktose arme Milch für Katzenkinder. Obwohl man generell keinen Milch Igeln geben soll, da sie Durchfall verursachen, so haben wir festgestellt bei dieser Milch ist dies nicht der Fall und sie tranken diese leidenschaftlich gern.

Am nächsten Tag wurde ein Termin beim Tierarzt vereinbart es wurde ein kleiner Transportkäfig in einer speziellen Tierhandlung gekauft, und wir fanden auch spezielles Igelfutter. Uns war es völlig klar in zwei Tagen reisen wir wieder ab zu unserer Firma nach Polen und wir können Max und Moritz nicht wieder aussetzen. Mit ihrem Gewicht haben sie keine Überlebenschance. Irgendwie werden wir für sie einen Platz zum Überwintern finden. Mit Sicherheit gibt es in unseren großem Lager einen geeigneten Platz. Wir fuhren mit Max und Moritz in ihrem neuen Körbchen zu Dr.Orlop. Kurz vor dem Betreten der Praxis fing Max und Moritz fürchterlich zu zittern an. Alle Tiere im Warteraum machten einen verängstigten Eindruck und große Hunde waren ganz klein geworden. Max und Moritz wurden die Zecken entfernt entflöht und bekamen eine Spritze. Den Rat von Dr. Orlop, unbedingt noch zwei Impfungen durchzuführen, brachte uns in Terminschwierigkeiten. Wir verschoben unsere Rückreise um eine Woche. Inzwischen hatten Max und Moritz einen Schlaftrakt und einen Fresstrakt aus idealen Aldikisten bekommen. Zweimal besuchten wir Dr. Orlop und jedes Mal begannen Max und Moritz beim Betreten der Praxis fürchterlich zu zittern an. Nun war er da, der Tag der Abreise. Wir stellten am Abend noch große Portionen von Futter für unsere anderen Igel bereit in der Hoffnung, daß nicht so schnell der Winter kommen würde und die mittelgroßen Igel eine Überlebenschance hätten.

Der Grenzübertritt war eigentlich harmlos, wir versteckten Max und Moritz unter unserer Kleidung und brauchten keine dummen Fragen, warum und wieso und haben sie Gesundheitsattest, beantworten. So überschritten oder besser fuhren mit Sicherheit in der polnischen Tiergeschichte, die ersten zwei bajuwarischen Igel, die Grenze nach Polen.

Wir haben festgestellt sie haben keine Sprachschwierigkeiten, meine Frau spricht mit ihnen polnisch, und ich deutsch. So einfach ist das, und der Appetit ist in Polen ebenso stark wie in Bayern. Nun, nach dem erfolgreichen Grenzübertritt, trat doch ein unterschätztes Problem auf.

Die Unterbringung. Nein, wir können doch die armen kleinen Igel nicht in dem kalten Lager lassen. Wer füttert sie am Sonntag, wenn wir nicht im Büro sind und Weihnachten und Sylvester? Nein, das geht nicht wir müssen sie mit in unsere Zweizimmerwohnung nehmen.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram