Der Rosenhavarier

Sonett zum Thema Annäherung

von  Didi.Costaire

Erinnerungen sind verbannt. Auf Zelluloid
befinden sich verstaubte Reste zweier Ehen.
Wenn es so weitergeht, wird er zugrunde gehen;
das weiß er selbst – das sagt ihm auch sein Therapeut.

Auf diesen Tag hat Frank sich lange Zeit gefreut,
er steht vorm Spiegel, prüft noch seine Adipose,
mopst dann in Nachbars Garten hastig eine Rose:
den Gang zum Blumenladen hat er wohl gescheut.

Am frühen Abend steigt ihr erstes Rendezvous.
Ob sie so aussieht, wie in ihrem Brief beschrieben?
Er schaut nervös auf seine Uhr - es ist gleich Sieben,

da sieht er einen rosaroten Stöckelschuh.
„Mit deiner Tulpe im Revers bist du der Clou!“,
sagt sie. Man kann fast spüren, wie die Funken stieben.

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Kommentare zu diesem Text

janna (60)
(18.07.08)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 20.07.08:
Was vor lauter Aufregung und Hektik so alles passieren kann... danke für das Lob und liebe Grüße. Didi

 Isaban (18.07.08)
Man ahnt rosige Zeiten auf die beiden zukommen.
Witzig ist dein Sonett und ein Beweis mehr, dass man ein metrisch reines Sonett auch in die heutige Zeit versetzen und mit ganz normalem Sprachgebrauch locker leicht und flüssig schreiben kann, ohne in Elisionen, Inversionen oder altertümlich gestelzten Sprachgebrauch zu verfallen.

Innovative Reime - und die Adipose lässt mich zwischen Muskeln und Masse schmunzeln.

Thumbs up für den Tulpendieb!

Liebe Grüße,
Sabine

 Didi.Costaire antwortete darauf am 20.07.08:
Liebe Sabine, danke für den schönen Kommentar und das poetische Schmunzeln! Ich schmunzel zurück und grüße lieb. ;-D
elvis1951 (59)
(18.07.08)
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 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 20.07.08:
Lieber Klaus,
auch so kann es gewesen sein. Danke für die intensive Beschäftigung mit dem Text und einen schönen Sonntag! lg, didi
Ina (48)
(23.07.08)
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julejuchhu (46)
(17.08.08)
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 Didi.Costaire äußerte darauf am 17.08.08:
Danke, Jule! Das freut mich ganz besonders.
Einen sonnigen Tag wünscht Didi.

 Roger-Bôtan (04.01.09)
Ehrlich gesagt, ich bin kein Bewunderer von Alexandrinischen Versen ohne die übliche Zäsur nach dem dritten Fuß.

 Didi.Costaire ergänzte dazu am 31.01.09:
Danke für den interessanten Einwurf, über den ich lange nachgedacht habe. Ich habe diesen Text als sechshebiges Sonett geschrieben, ohne dabei Alexandrinische Verse im Sinn zu haben, räume aber ein, dass Leser, die solche sehen wollen, insbesondere in der ersten Strophe eine derartige Absicht vermuten könnten.
Für mich persönlich stimmt dieses Gedicht so wie es ist; ich werde jedoch sicherlich mit geschärftem Blick an mein nächstes sechshebiges, nicht-alexandrinisches Sonett herangehen.
lg, didi

 harzgebirgler (22.06.17)
ob lange hält, was sich daraus ergibt, / hängt davon ab, wie tief man sich verliebt. beste abendgrüße von henning

 Didi.Costaire meinte dazu am 22.06.17:
.
Schon öfter fing es an mit einer Rose
und ging im Alltag gründlich in die Hose...

Danke fürs Kommentieren und beste Grüße, Dirk
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