ich bin weit gereist, habe das Leben erfahren, fern der Heimat und fern von dir. Die Jahre sind durchs Land gezogen und mit ihnen ich. Nicht gegen Windmühlen musste ich kämpfen, sondern als angehende Prinzessin gegen Drachen, böse Zauberer und Hexen. Ich habe mich bewährt, bin mehr und mehr meiner Bestimmung näher gekommen, habe mich im Tanz erfahren, meinen Ausdruck geschärft, meine Kreativität vervollkommnet. Vieles was ich schuf ist mir aus der Dunkelheit erwachsen und wurde durch meine Tränen gestählt. Wie oft dachte ich an dich, mein Zuhause das so ferne schien und doch letztlich immer in mir lebte. Ich habe mich nach dir gesehnt, deinem liebevollen Beistand, deiner starken Schulter und deiner Macht. Einsam war ich, fror so manche Nacht, dachte ich könnte mich selbst nicht wärmen und doch habe ich überlebt. Die Hoffnung irgendwann anzukommen, irgendwo dich wieder zu finden und den Weg nach Hause, ließen mich weiter streben. Ich bin weit gegangen und in meinem Innern tief geschult. Mein Herz ist nicht hart geworden. Es ist weich und weit geblieben, so wie das Meer in seiner unergründlichen Weite und Schönheit. Ich habe einen Sohn bekommen und ihm den Namen Leander gegeben. Wir leben alleine, sein Vater ist uns fern, so wie du mir all die Jahre fern warst. Ich wollte das so sicher nicht, wollte niemals das er das vermisst was mir so fehlte, doch wir waren vom ersten Tag seines Lebens alleine und sind es nun seit 8 Jahren. Gerne würde ich ihn dir vorstellen und dir zeigen das des Reiches Fortbestand gesichert ist. Er kann dein Erbe werden, denn er ist ein besonderes Wesen. Vielleicht bist du ja auch enttäuscht, dass ich mich so unstandesgemäß verbunden habe, aber die Liebe fragt nicht nach Herkunft und Stand. Werde ich überhaupt noch einmal nach nun über 40 Jahren die Chance haben dein Reich zu betreten? Ach Vater, deine Tochter ist mehr als kühn durchs Leben gezogen, doch nun ist sie des Kampfes und des Wanderns müde, möchte endlich wieder nach Hause kommen. ich will dir meine Künste zeigen, gerne dir zum Saitenspiel einen Tanz darbieten, dir ein Bild malen oder ein Gedicht schreiben. Oder jetzt wo du alt und krank darnieder liegst noch einmal meinen Kopf an deine Schultern legen. Ach Vater, wir wissen es doch nicht wie viel Zeit wird uns noch bleiben. Wie viel wird noch möglich sein in der verschwindenden Zeit? Werden wir uns finden, bevor wir endgültig Abschied nehmen müssen und das Land Trauer tragen wird? Vater, öffne die Tore der Stadt und lass mich ein, lass mich endlich deine Tochter sein.......
Michaela Möller
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