„Wenn sie draußen bleiben, werden sie nicht überleben,“ meinte „der Doktor“ lakonisch. Oma Lisbeth und ihre 10 Jahre alte Enkeltochter Johanna waren elektrisiert. Johanna ging zu den Welpen, nahm sie nacheinander hoch, um sie zu streicheln, legte sie aber rasch wieder ins Stroh zurück, als die Welpenmutter knurrte.
„Sei vorsichtig!“ mahnte Oma Lisbeth. „Hundemütter passen immer sehr gut auf ihren Nachwuchs auf.“ Sie sagte es aufs Geratewohl, denn in Wahrheit hatte sie von Hunden keine Ahnung, aber von Kindern verstand sie etwas. Sie war fast vierzig Jahre lang Grundschullehrerin in einer kleinen hessischen Gemeinde gewesen, und trotz ihres auffallenden Kleinwuchses war sie mit Kindern immer gut zurecht gekommen..
Ihre Tochter Elvira unterrichtete am Gymnasium Deutsch und Geschichte, und Oma Lisbeth wunderte sich immer noch darüber, denn sie selbst fand, dass ihre Tochter keine Eignung für diesen Beruf hatte. Wenn sie das Elvira gegenüber andeutete, gab es unvermeidlich Streit.
Insofern war sie gar nicht so unglücklich darüber,dass Elvira nicht da war. Schließlich war es extrem kalt, und da galt es zu handeln!
Während Sie all diese Details erfahren haben, war Oma Lisbeth längst entschlossen ins Haus geeilt und hatte eine Reisetasche geholt. Ganz einfach war das übrigens für sie nicht gewesen, vielmehr hatte sie einen Stuhl an den Kleiderschrank rücken müssen, auf dem die Tasche lag, und dabei war ihr kurz schwindelig geworden.
Jetzt übergab sie die Tasche ihrer Enkeltochter mit den Worten: „Pack sie hier hinein und bring sie ins Haus! Aber mach schnell!“