Alteration

Gedicht

von  Isaban

Manchmal wird er zornig, wenn die Sätze
nicht aus seinem Munde wollen,
schweigt, kaut Zunge, schluckt die Worte,
hortet sie an einem Orte,

wo sie dann wie Mauern stehn,
als übe er auf andre Art
und wortlos mit sich umzugehn,
zupft an seinem Ohr.

Immer scheint er was zu suchen,
nachzusinnen, Innenstimmen,
auf der Stirne Dornenpfade,
in den Augen steht die Hetze,

um den Mund enttonter Schrei.
Kein Gedanke läuft mehr grade
oder dahin, wo er will. All das geht
auch nicht vorbei;

alle starren.
Fremd ist er, fremdsprachig still,
weint nur manchmal wie ein Kind,
das sich selbst im Wald verlor.

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Kommentare zu diesem Text

Caterina (46)
(29.09.08)
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 Didi.Costaire (29.09.08)
Bedrückend - beängstigend - berührend.
Gut dargestellt und stilistisch ausgereift.
lg, didi
Caty (71)
(29.09.08)
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 Erebus (29.09.08)
ja, Sabine, das ist dir sehr gut gelungen.
Im Zusammenspiel der eingängigen Bilder, der beschriebenen Aussensicht finde ich es wirklich hervorragend. Kleine Wermutstropfen sind für mich "der stumme Schrei"und das "was" in S3V1 - die allerdings durch die Vermauerung der ersten fünf Verse und die Dornenpfade mehr als wett gemacht werden.
Der Titel ist offen und interpretierbar, dennoch präzise zutreffend, wenn man darin das getriebene, panische Suche und Umstellung nach Ausdruck und Äußerung sieht.

Im Gegensatz zu meiner Vorkommentatorin habe ich den Eindruck, dass eine nicht interpretierte, genaue Beobachtung ohne den Ballast einer persönlichen Einschätzung, Beurteilung oder einseitig bemühten Darstellung viel aussagekräftiger ist, als Meinungsverbreitung. Natürlich liege ich dadurch mit anderen Ansichten im Clinch. Deshalb will ich auch anführen, das das eine Beobachtung meinerseits ist, und keinesfalls als allein selig machend zu verstehen.

Lieber Gruß
Uli
janna (60)
(29.09.08)
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Gedankenstaub (35)
(02.11.08)
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Marjanna (68)
(14.04.18)
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 Isaban meinte dazu am 14.04.18:
Das freut mich sehr, danke schön!
Liebe Grüße

Sabine
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