Rendezvous

Gedicht

von  Isaban

Wie eine Elfe schwebt sie durch den Park.
Sie hat was vor, sie trägt ihr bestes Kleid:
Chiffon, mattrosa, wie verwehtes Leid,
und sieht so zierlich aus und doch so stark.

Die Garderobe stammt aus alter Zeit,
selbst ihre Schuhe und der kecke Hut.
Man hat ihr oft gesagt: Das steht dir gut!
Vor zwanzig Jahren. Jetzt ist es zu weit.

Sie hat sich hübsch gemacht, sogar geschminkt
und wirkt erwartungsvoll und blütenschön,
als freue sie sich auf ein Wiedersehn,
auf einen Liebsten, der ihr zärtlich winkt.

Am See bleibt sie ganz kurz am Ufer stehn.
Dann sieht man Hut und Wasserwelle
untergehn.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Caterina (46)
(30.09.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban meinte dazu am 30.09.08:
Echt, auf Rosa?

Danke, Tine. Freut mich, dass dir der Text gefällt.

Liebe Grüße,
Sabine
Caterina (46) antwortete darauf am 30.09.08:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Didi.Costaire (30.09.08)
Sehr interessant, dieser Gegensatz zwischen kitschiger Sprache und traurigem Inhalt.

In der Provinz sind die Größenordnungen etwas anders und es wäre in der Form kaum unbehelligt passiert, denn es ist ja hell, wenn rosa schimmert - und Parks sind eher nicht für längere Fußmärsche vorgesehen. Ich stelle es mir ungefähr so vor:

Wie eine Elfe schwebt sie durch den Wald.
Sie hat was vor, sie trägt ihr Lieblingskleid:
Chiffon, mattrosa, wie verwehtes Leid,
und sieht so tapfer aus und doch so alt.

Die Garderobe stammt aus bester Zeit,
...


Auf jeden Fall ein starker, nachdenklicher Text.

Liebe Grüße
Dirk

 Isaban schrieb daraufhin am 30.09.08:
Im Herbst sind die Parks zu bestimmten Tageszeiten leer, wenn nicht grade Ferien und blendendes Wetter herrschen, besonders morgens. Es würden nicht viele Retter zur Stelle sein und hinterher springen.

Aber die "beste Zeit" übernehme ich gerne, wenn du erlaubst.

Danke, du.

Liebe Grüße,
Sabine
Caty (71)
(30.09.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 styraxx (30.09.08)
Ob kitschig oder nicht, darüber lässt sich streiten, die letzte Strophe mit der diese abrupte Kehrtwende stattfindet kommt gut rüber, finde ich, - der Überraschungseffekt ist gelungen. Nun vielleicht sind die vorangehenden Strophen absichtlich etwas überzeichnet damit die Peripetie noch besser zu Ausdruck kommt.

Liebe Grüße c.
Klopfstock (60)
(30.09.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Caterina (46) äußerte darauf am 30.09.08:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Isaban ergänzte dazu am 30.09.08:
Stell es on, Irene,
es ist zu amüsant und zu gut gemacht, um einfach so in einem Kommentar unterzugehen.

Danke schön, für den herzlichen Lacher in der Mittagszeit.

Liebe Grüße,
Sabine
Jonathan (59)
(30.09.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Lebenslust (63) meinte dazu am 30.09.08:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AZU20 (30.09.08)
Ein interessanter Text mit einem abrupten Ende. Man schwankt in seinen Gefühlen beim Lesen zwischen Lachen und Mitleid. Sie hätte es verdient gehabt, gerettet zu werden. LG

 Janoschkus (30.09.08)
das ende kommt so schön abrupt und die form unterstützt das auch. bitterböse. man könnte es natürlich auch so auslegen, dass sie wie man die flinte ins korn wirft, einfach den hut ins wasser wirft und so halt auf tragische weise nochmal dem tode entrinnen kann, aber der hut würde ja bestimmt nicht untergehn, sondern nur auf der oberfläche treiben, obgleich der bestimmt auch mit der zeit sich mit wasser voll saugen dürfte und dann doch noch abgluckst. wie auch immer. ich mags jedenfalls.
gruß Janosch
abaer (73)
(01.10.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Gedankenstaub (35)
(02.11.08)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram