Goldene Zukunft
Kurzgeschichte zum Thema Zukunft
von süßerMacho
Der nasse Asphalt knirschte unter meinen Schritten, in meiner Hand trug ich weiße Nelken, Marias Lieblingsblumen. Ich war unterwegs um sie zu besuchen wie ich es jeden Sonntag tat. Vor ein paar Wochen war sie umgezogen, der Weg wurde dadurch länger, aber es machte mir nichts aus. Ich besuchte Maria gerne.
Als ich ankam, begrüßte man mich mit einem freundlichen „Hallo.“, man kannte mich bereits. „Hallo Stefanie.“, erwiderte ich. „Schöne Blumen, Maria wird sich freuen.“, sagte Stefanie. Ich bedankte mich für das Kompliment und ging zu Marias Zimmer. Wie jedes Mal blieb ich kurz vor der Tür stehen und atmete noch einmal tief durch. Ich klopfte an. „Herein?“, drang es aus dem Zimmer. Ich öffnete die Tür. Schon als Maria die Nelken sah, wurde ich mit einen freundlichen „Ah, du bist´s.“ begrüßt. Als ich das betreten und die Tür hinter mir geschlossen hatte antwortete ich knapp und ein bisschen verlegen: „Ja.“ Maria saß im Schneidersitz auf ihrem Bett. Als ich ihr die Nelken geben wollte, war sie bereits aufgesprungen und hatte sie mir aus der Hand gerissen. Bevor ich wieder etwas sagen konnte, war sie bereits dabei die Blumen in eine Vase zu stellen. Maria gab sich große Mühe die Blumen richtig in der Vase zu platzieren, sie stellte die Nelken als ginge es darum eine perfekte Vorlage für ein Stillleben zu schaffen. Als sie mit der Platzierung der Nelken fertig war, betrachtete sie kritisch. Jedem anderen, hätte ich als Unhöflichkeit ausgelegt, mich so konsequent zu ignorieren und sich stattdessen minutenlang mit Blumen zu beschäftigen. Aber Maria durfte das. Sie prüfte, ob die Vase von allen Richtungen gleich schön war. Als sie sich davon überzeugt hatte, setzte sie sich wieder im Schneidersitz leicht vor gebeugt und wandte sich wieder mir zu, als ob nichts gewesen wäre.
„Erzähl mir was passiert ist.“ Es war mehr eine Bitte als ein Befehl. Wie immer wusste ich nicht recht was ich erzählen sollte. Was war wichtig und unwichtig, was mir in dieser Woche passiert ist? Ich wollte Maria nicht langweilen, anderseits wollte ich ihr auch nichts vorenthalten. Schließlich erzählte ich ihr alles, dass ich gestern verschlafen habe, wie ich ein fast todsicheres Kartenspiel verloren habe, einen langweiligen Kinofilm den ich gesehen habe, den neuesten Klatsch, das leere Gerede meiner Freunde usw. Doch Maria schien sich nicht zu langweilen, im Gegenteil sie hörte aufmerksam zu und stellte nur ab und zu eine Frage, wenn sie etwas genauer erklärt haben wollte. Nachdem mir nichts mehr einfiel, was ich hätte erzählen können redeten wir Nichtigkeiten die im Prinzip genauso Bedeutungslos waren, wie das was ich ihr erzählt habe. „Der Nebel zur Zeit, ist nicht schön, er bedrückt mich richtig.“, sagte Maria. „Ich mag ihn auch nicht.“, bemerkte ich knapp. Danach schwiegen wir.
Endlich sagte Maria das was, sie immer sagte: „Sag mir die Zukunft voraus.“ Und das Ritual begann und ich sagte wie immer: „Deine linke Hand bitte.“ Theatralisch streckte sie mir ihre Hand entgegen. So ging das jeden Sonntag, jede Woche. Jedes Mal führte ich sie durch dutzende Potemkinsche Dörfer. Es war unser Ritual.
Sorgfältig nahm ich ihre Hand, ich bekam eine leichte Gänsehaut und Maria grinste. Fachmännisch begutachtete ich ihre Hand, fuhr mit meinen Zeigefinger alle Linien und Furchen um jede Unregelmäßigkeit zu fühlen und über die Hügel. Eigentlich wäre es unnötig gewesen ich kannte mittlerweile ihre linke Handfläche besser als meine eigene. Ihre schwach ausgeprägte Lebenslinie die abrupt endete. Die mäandrierende Herzlinie und Kopflinie, und aus hunderten kleinen Verästelungen bestehen zu schien. Ich glaube ich hätte blind die Stelle gefunden, an der die beiden sich schnitten. Die drei Venusringe, ihre kaum wahrnehmbare Sonnenlinie die an einer Stelle seltsamerweise tiefer zu sein schien als an den anderen und alle anderen Linien für die ich keinen Namen wusste. Ihre Schicksalslinie. Tief wie eine Narbe ging sie ohne jede Verästelung senkrecht über ihre Handfläche und schnitt die großen drei Linien. Ich kannte nicht viele Handflächen, doch die von Marias war die ungewöhnlichste die ich je gesehnen hatte. Während mir ich mir ihre Hand so ansah, dachte ich mir wie jedes Mal eine goldene Zukunft für Maria aus. „Du hast die längste Lebenslinie die ich je gesehen habe!“, schwindelte ich erstaunt und Maria tat so als würde sie es glauben. „Du wirst 100 Jahre alt“ –„Letztes Mal waren es nur 99 Jahre“, unterbrach mich Maria. „Da hab mich getäuscht.“, entschuldigte ich mich. „Du wirst 10 Kinder haben.“ –„Und wie heißen die alle?“ „Mario, Marius, Markus, Marco, Mauricio, Marcel, Mark, Moritz, Michel und Manni.“ „Oh, bloß Jungs.“, stöhnte Maria. „Naja“, beschwichtigte Maria, vielleicht sind ja bei deinen 99 Enkeln ein paar Mädchen dabei.“ Maria öffnete ihren Mund, doch ich war schneller. „Frag mich jetzt nicht wie die alle heißen. Das kannst du dir bis nächstes Mal selbst ausdenken.“ „Oh, das werde ich auch.“, sagte Maria „Und ich glaube es werden 99 Mädchen.“ Ich grinste. „Deine Kopflinie ist tief, dass heißt du bist wahnsinnig intelligent, du wirst eine Erfindung machen, die dich reich macht. Und die Kopflinie schneidet sich mit der Herzlinie, dass bedeutet du sehr kreativ. Du wirst eine große Dichterin oder Sängerin werden.“ „Und wieso fallen mir dann für meine Kinder nur Namen mit M ein?“, fragte sie augenzwinkernd. „Tja.“, sagte ich gedehnt. „Ich sage dir nur die Zukunft voraus. Warum du das machst, das ist deine Sache.“ „Aber wenn ich weiß was ich tun werde.“, sagte sie nachdenklich. „Werde ich es dann auch wirklich tun?“ „Gute Frage.“, sagte ich. „Ach, sag mir weiter die Zukunft voraus. Wir sind hier nicht im Philosophenclub.“ Wir mussten beide lachen. „Deine Herzlinie ist tief und gewunden, du wirst bald die große Liebe finden und sie wird für immer halten.“ „Weißt du noch, was du mir das erste „Mal über die Liebe gesagt hast?“ „Natürlich,“ antwortete ich und musste grinsen. „Ich hab gesagt, du weißt nicht was du willst und dass dein Traumprinz ist, näher als du denkst.“ „Und dann hast du mir tief in die Augen gesehen.“ „Ich wollte dich damals halt anbaggern.“, verteidigte ich mich. „Ist leider nichts draus geworden.“ –„ Ja. Aber dafür eine große Freundschaft.“, sagte Maria ernst. Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, ich schloss ihn wieder. Egal was ich gesagt hätte, wäre falsch gewesen.
Ich sah mir ihre Hand an und fühlte mich leicht verlegen über das, was ich als nächstes sagen würde. Ich überlegte ob ich es dieses Mal nicht sagen würde, aber das Ritual verlangte es also sagte ich. „Die Venusringe, “ich zögerte ein wenig. „Nicht zu verwechseln mit den Venushügeln“ Maria brach ich Lachen aus. Ich war erleichtert. „Jedes Mal machst du diesen blöden Witz.“, kicherte sie. „Und jedes Mal lache ich darüber.“ –„Also“, begann ich wieder grinsend. „Die Venusringe zeigen, dass du ungefähr 100 Beziehungen haben wirst. Eine Art weiblicher Casanova.“ Zum Glück sagte sie nicht, was ich ihr damals voraussagte, natürlich wusste sie es, aber sie behielt es für sich. Zur Schicksalslinie sagte ich nur, dass ich Schwierigkeiten hätte, sie überhaupt zu finden, wenn man die Schicksalslinie mit der Sonnenlinie vertauscht hätte das auch gestimmt, und dass sie wohl nie Pech in ihrem Leben haben werde. Maria lächelte schwach. „Aber deine Sonnenlinie ist tief und lang.“, log ich.
„Du bist ein wahres Glückskind.“
Danach verlor ich mich überzogenen Vorhersagen über ihr Glück. Ich schmückte alles absichtlich aus, um es in die Länge zu ziehen, denn wenn ich nichts mehr zu sagen hätte, würde das den schmerzhaften Abschied bedeuten. Ich wusste nicht für wen von uns es schlimmer war. Doch irgendwann fiel mir nichts mehr ein, wir saßen einfach da und ich hielt ihre Hand. Wir saßen noch eine zeitlang wie in Stein gemeißelt so da. Irgendwann seufzte Maria und meinte es sei schon spät und, dass ich jetzt gehen müsse. Zur Verabschiedung umarmten wir uns ich wünschten uns alles Gute.
Als ich Maria verließ, war es bereits dunkel geworden und er nieselte leicht. Ich zog meine Jacke fester um mich und ging etwas schneller. Dann lies ich mir noch mal die goldene Zukunft durch den Kopf gehen, die ich Maria versprochen hatte.
Wie gern hätte ich meine eigenen Lügen geglaubt. Doch für Maria gab es keine Zukunft. Maria hatte Leukämie.
Als ich ankam, begrüßte man mich mit einem freundlichen „Hallo.“, man kannte mich bereits. „Hallo Stefanie.“, erwiderte ich. „Schöne Blumen, Maria wird sich freuen.“, sagte Stefanie. Ich bedankte mich für das Kompliment und ging zu Marias Zimmer. Wie jedes Mal blieb ich kurz vor der Tür stehen und atmete noch einmal tief durch. Ich klopfte an. „Herein?“, drang es aus dem Zimmer. Ich öffnete die Tür. Schon als Maria die Nelken sah, wurde ich mit einen freundlichen „Ah, du bist´s.“ begrüßt. Als ich das betreten und die Tür hinter mir geschlossen hatte antwortete ich knapp und ein bisschen verlegen: „Ja.“ Maria saß im Schneidersitz auf ihrem Bett. Als ich ihr die Nelken geben wollte, war sie bereits aufgesprungen und hatte sie mir aus der Hand gerissen. Bevor ich wieder etwas sagen konnte, war sie bereits dabei die Blumen in eine Vase zu stellen. Maria gab sich große Mühe die Blumen richtig in der Vase zu platzieren, sie stellte die Nelken als ginge es darum eine perfekte Vorlage für ein Stillleben zu schaffen. Als sie mit der Platzierung der Nelken fertig war, betrachtete sie kritisch. Jedem anderen, hätte ich als Unhöflichkeit ausgelegt, mich so konsequent zu ignorieren und sich stattdessen minutenlang mit Blumen zu beschäftigen. Aber Maria durfte das. Sie prüfte, ob die Vase von allen Richtungen gleich schön war. Als sie sich davon überzeugt hatte, setzte sie sich wieder im Schneidersitz leicht vor gebeugt und wandte sich wieder mir zu, als ob nichts gewesen wäre.
„Erzähl mir was passiert ist.“ Es war mehr eine Bitte als ein Befehl. Wie immer wusste ich nicht recht was ich erzählen sollte. Was war wichtig und unwichtig, was mir in dieser Woche passiert ist? Ich wollte Maria nicht langweilen, anderseits wollte ich ihr auch nichts vorenthalten. Schließlich erzählte ich ihr alles, dass ich gestern verschlafen habe, wie ich ein fast todsicheres Kartenspiel verloren habe, einen langweiligen Kinofilm den ich gesehen habe, den neuesten Klatsch, das leere Gerede meiner Freunde usw. Doch Maria schien sich nicht zu langweilen, im Gegenteil sie hörte aufmerksam zu und stellte nur ab und zu eine Frage, wenn sie etwas genauer erklärt haben wollte. Nachdem mir nichts mehr einfiel, was ich hätte erzählen können redeten wir Nichtigkeiten die im Prinzip genauso Bedeutungslos waren, wie das was ich ihr erzählt habe. „Der Nebel zur Zeit, ist nicht schön, er bedrückt mich richtig.“, sagte Maria. „Ich mag ihn auch nicht.“, bemerkte ich knapp. Danach schwiegen wir.
Endlich sagte Maria das was, sie immer sagte: „Sag mir die Zukunft voraus.“ Und das Ritual begann und ich sagte wie immer: „Deine linke Hand bitte.“ Theatralisch streckte sie mir ihre Hand entgegen. So ging das jeden Sonntag, jede Woche. Jedes Mal führte ich sie durch dutzende Potemkinsche Dörfer. Es war unser Ritual.
Sorgfältig nahm ich ihre Hand, ich bekam eine leichte Gänsehaut und Maria grinste. Fachmännisch begutachtete ich ihre Hand, fuhr mit meinen Zeigefinger alle Linien und Furchen um jede Unregelmäßigkeit zu fühlen und über die Hügel. Eigentlich wäre es unnötig gewesen ich kannte mittlerweile ihre linke Handfläche besser als meine eigene. Ihre schwach ausgeprägte Lebenslinie die abrupt endete. Die mäandrierende Herzlinie und Kopflinie, und aus hunderten kleinen Verästelungen bestehen zu schien. Ich glaube ich hätte blind die Stelle gefunden, an der die beiden sich schnitten. Die drei Venusringe, ihre kaum wahrnehmbare Sonnenlinie die an einer Stelle seltsamerweise tiefer zu sein schien als an den anderen und alle anderen Linien für die ich keinen Namen wusste. Ihre Schicksalslinie. Tief wie eine Narbe ging sie ohne jede Verästelung senkrecht über ihre Handfläche und schnitt die großen drei Linien. Ich kannte nicht viele Handflächen, doch die von Marias war die ungewöhnlichste die ich je gesehnen hatte. Während mir ich mir ihre Hand so ansah, dachte ich mir wie jedes Mal eine goldene Zukunft für Maria aus. „Du hast die längste Lebenslinie die ich je gesehen habe!“, schwindelte ich erstaunt und Maria tat so als würde sie es glauben. „Du wirst 100 Jahre alt“ –„Letztes Mal waren es nur 99 Jahre“, unterbrach mich Maria. „Da hab mich getäuscht.“, entschuldigte ich mich. „Du wirst 10 Kinder haben.“ –„Und wie heißen die alle?“ „Mario, Marius, Markus, Marco, Mauricio, Marcel, Mark, Moritz, Michel und Manni.“ „Oh, bloß Jungs.“, stöhnte Maria. „Naja“, beschwichtigte Maria, vielleicht sind ja bei deinen 99 Enkeln ein paar Mädchen dabei.“ Maria öffnete ihren Mund, doch ich war schneller. „Frag mich jetzt nicht wie die alle heißen. Das kannst du dir bis nächstes Mal selbst ausdenken.“ „Oh, das werde ich auch.“, sagte Maria „Und ich glaube es werden 99 Mädchen.“ Ich grinste. „Deine Kopflinie ist tief, dass heißt du bist wahnsinnig intelligent, du wirst eine Erfindung machen, die dich reich macht. Und die Kopflinie schneidet sich mit der Herzlinie, dass bedeutet du sehr kreativ. Du wirst eine große Dichterin oder Sängerin werden.“ „Und wieso fallen mir dann für meine Kinder nur Namen mit M ein?“, fragte sie augenzwinkernd. „Tja.“, sagte ich gedehnt. „Ich sage dir nur die Zukunft voraus. Warum du das machst, das ist deine Sache.“ „Aber wenn ich weiß was ich tun werde.“, sagte sie nachdenklich. „Werde ich es dann auch wirklich tun?“ „Gute Frage.“, sagte ich. „Ach, sag mir weiter die Zukunft voraus. Wir sind hier nicht im Philosophenclub.“ Wir mussten beide lachen. „Deine Herzlinie ist tief und gewunden, du wirst bald die große Liebe finden und sie wird für immer halten.“ „Weißt du noch, was du mir das erste „Mal über die Liebe gesagt hast?“ „Natürlich,“ antwortete ich und musste grinsen. „Ich hab gesagt, du weißt nicht was du willst und dass dein Traumprinz ist, näher als du denkst.“ „Und dann hast du mir tief in die Augen gesehen.“ „Ich wollte dich damals halt anbaggern.“, verteidigte ich mich. „Ist leider nichts draus geworden.“ –„ Ja. Aber dafür eine große Freundschaft.“, sagte Maria ernst. Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, ich schloss ihn wieder. Egal was ich gesagt hätte, wäre falsch gewesen.
Ich sah mir ihre Hand an und fühlte mich leicht verlegen über das, was ich als nächstes sagen würde. Ich überlegte ob ich es dieses Mal nicht sagen würde, aber das Ritual verlangte es also sagte ich. „Die Venusringe, “ich zögerte ein wenig. „Nicht zu verwechseln mit den Venushügeln“ Maria brach ich Lachen aus. Ich war erleichtert. „Jedes Mal machst du diesen blöden Witz.“, kicherte sie. „Und jedes Mal lache ich darüber.“ –„Also“, begann ich wieder grinsend. „Die Venusringe zeigen, dass du ungefähr 100 Beziehungen haben wirst. Eine Art weiblicher Casanova.“ Zum Glück sagte sie nicht, was ich ihr damals voraussagte, natürlich wusste sie es, aber sie behielt es für sich. Zur Schicksalslinie sagte ich nur, dass ich Schwierigkeiten hätte, sie überhaupt zu finden, wenn man die Schicksalslinie mit der Sonnenlinie vertauscht hätte das auch gestimmt, und dass sie wohl nie Pech in ihrem Leben haben werde. Maria lächelte schwach. „Aber deine Sonnenlinie ist tief und lang.“, log ich.
„Du bist ein wahres Glückskind.“
Danach verlor ich mich überzogenen Vorhersagen über ihr Glück. Ich schmückte alles absichtlich aus, um es in die Länge zu ziehen, denn wenn ich nichts mehr zu sagen hätte, würde das den schmerzhaften Abschied bedeuten. Ich wusste nicht für wen von uns es schlimmer war. Doch irgendwann fiel mir nichts mehr ein, wir saßen einfach da und ich hielt ihre Hand. Wir saßen noch eine zeitlang wie in Stein gemeißelt so da. Irgendwann seufzte Maria und meinte es sei schon spät und, dass ich jetzt gehen müsse. Zur Verabschiedung umarmten wir uns ich wünschten uns alles Gute.
Als ich Maria verließ, war es bereits dunkel geworden und er nieselte leicht. Ich zog meine Jacke fester um mich und ging etwas schneller. Dann lies ich mir noch mal die goldene Zukunft durch den Kopf gehen, die ich Maria versprochen hatte.
Wie gern hätte ich meine eigenen Lügen geglaubt. Doch für Maria gab es keine Zukunft. Maria hatte Leukämie.