Sterndeuter
Kurzgeschichte zum Thema Romantik
von süßerMacho
Es war eine dieser lauen Sommernächte, in der es einfach nicht kalt werden wollte. Kein Wind der für Kühlung sorgte. Am Himmel keine Wolke, sodass jeder Stern klar zu sehen war. Ina und ihr Begleiter nutzen es aus, sie lagen im Gras und sahen zu den Sternen. Die Grillen zirpten und irgendwo hörten sie einen Frosch quaken. Ihr Begleiter, mit Namen Johannes, schien zu glauben es wäre romantisch, oder man könne Frauen damit flach legen, würde man die Sternbilder erklären. Jedenfalls tat er das. Ina ließ ihn gewähren. Er zeichnete imaginäre Linien zwischen Sternen nach. Ina musste schmunzeln, denn es sah einfach komisch wie er auf dem Rücken lag und seinen Arm im 90° Gradwinkel ausstreckte. Sieg Heil, dem Himmel. „Und wenn du vom großen Wagen…“ „Ach ja, die Polarsternregel“, dachte sich Ina „Kenn ich schon. Kennt jeder.“ Doch sie sagte nichts. Wenn es ihm gefällt, soll er machen.“ „Tja, dann hast du den Polarstern.“ „Echt? Cool“ „Ja und der zeigt immer nach Norden.“ Ach sag bloß. Dann verfielen sie in Schweigen. „Wenn er jetzt souverän ist, wartet er solange bis ich etwas erzähle.“, überlegte sich Ina. Für sich zählte sie langsam bis 10. Doch Johannes sah das Schweigen als nicht förderlich an, um zum Ziel zu gelangen und begann bei „3“ wieder zu sprechen. „Weißt du was ich seltsam finde?“ Schade. „Was denn?“ „ Siehst du die Sterne?“ Na klar, du Esel. „Eigentlich ist es ja nur das Licht. Alle reden immer von Sternen. Aber wir sehen ja nur das Licht von ihnen." Ah, die Sache mit der Lichtgeschwindigkeit, sehr romantisch. Aber solange er nicht mit dem Schwachsinn den Leonardo di Caprio in „The Beach“ verzapfte kam, war es okay. Um die Geschichte zu beschleunigen stellte sich Ina kurz so blöd, wie sie wirklich war. „Das heißt wenn ein Stern hundert Lichtjahre entfernt ist, sehen wir wie er vor hundert Jahren aussah.“ „Genau. Die ganzen Sterne hier.“ Johannes machte eine ausladende Handbewegung. „Könnte es alles schon nicht mehr geben, aber wir sehen immer noch ihr Licht.“ Ina machte mit der Hand eine Pistole und zielte auf einen Stern „Peng. Und erst in Hunderttausend Jahren merken die Leute: Huch, der Stern ist ja weg, hihi.“ Johannes lachte mit.„Kennst du noch andere Sternbilder?“, fragte sie neugierig. Johannes freute sich. „Ja klar. Siehst du das was ein wenig aussieht wie ein W?“ „Ja.“ „Das ist das Sternbild Kassiopeia.“ „Ooooh“ Johannes stachelte es offenbar zu weiteren Hochleistungen an und wollte ihr sein Wissen über die griechische Mythologie nicht vor enthalten. „Ja und da gibt es auch noch eine coole Geschichte. „Also Kassiopeia war und ihr Mann Kepheus, übrigens das Sternbild hier.“ Dummerweise zeigte er auf ein Sternbild knapp daneben. „Hatten eine Tochter Andromeda.“ Er deutet auf das entsprechende Sternbild. „Kommt da auch der Andromedanebel her?“ „Ja genau. Also diese Andromeda hat behaupte schöner als Aphrodite zu sein.“ Johannes machte eine Pause „Aphrodite?“ wunderte sich Ina. „War das nicht anders? Wahrscheinlich wird er gleich behaupten ich wär schöner als die beidenzusammen." „Das hat Zeus, ihrem Vater gar nicht gefallen und schickte Blitze um sie zu töten. Doch die Kassiopeia bat Herkules um Hilfe, das Sternbild und… „War Herkules´ Sternbild nicht ganz wo anders eher im Süden, statt Norden?“ Das ist ja wie Homer Simpson erklärt die Sterne: Das Sternbild ist ähm Jerry, der Cowboy. Und das daneben Bill, der Cowboy. Ina hörte kaum noch hin. „Und dann.“ schloss Johannes seine Erzählung. „Hat sich Andromeda in ihren Retter verliebt und die beiden haben geheiratet.“ Johannes war mächtig stolz auf Johannes. Als Ina dann jedoch fragte: „Sag mal, hältst du mich für bescheuert?“ War er völlig perplex und schaffte es gerade noch „Nein!“ zu sagen. Ina fuhr fort:„ Zufällig kenn ich mich ein bisschen mit Astronomie aus. Die Hälfte von dem, was du erzählt hast ist totaler Schmarrn!“ „Scheiße, bin ich etwa auf eine verfluchte Astronomie-Studentin gestoßen?“, schoss er es Johannes durch den Kopf. Aber Ina studierte nicht Astronomie. „Denn ab und zu bring ich auch die Sternenhimmelnummer, wenn ich kleine naive Mädchen aufreiße! Aber meine Geschichten stimmen wenigstens.“ Sie atmete schwer aus. Man hörte den Frosch quaken. „Tut mir leid, wenn ich die Stimmung verdorben habe. Aber können wirjetzt endlich ficken? Oder kriegst du keinen mehr hoch?"