Leistungsschwimmer

Kurzgeschichte zum Thema Ehrgeiz

von  süßerMacho

Endlich war es soweit.  Le jour de gloire est arrivé! Er schwamm voller Ehrgeiz, voller Elan. Dies war sein einziger Zweck und er wollte ihn auf alle Fälle perfekt erfüllen. Das war der Moment für den er geboren, für den er geschaffen wurde. Endlich. Er wusste er muss der erste sein. Man hat es ihn oft genug eingebläut. Einen zweiten Platz gibt es nicht. Nun vielleicht ihn ein paar seltenen vielleicht schon und in ein paar ganz seltenen Fällen auch einen dritten, aber darauf wollte er es nicht ankommen lassen. Er würde der erste sein. Schlicht und einfach. Auf die anderen konnte er keine Rücksicht nehmen. Das wurde ihm immer wieder eingeschärft, jeder für sich selbst, keine Rücksicht. Die anderen, keine Ahnung wie viel sie waren, Tausende, Millionen? Er wusste es nicht, aber war ja auch egal. Er würde der erste sein. Und damit war ihre Zahl bedeutungslos ob dreißig oder  dreihundert Millionen. Man hat ihn auch eingebläut, was passieren würde, wenn er nicht der erste wäre: Er würde sterben. Er wollte nicht sterben, er wollte Leben um jeden Preis. Wenn die anderen dabei draufgehen, war das nicht sein Problem.
Diese Vorstellung veranlasste ihn dazu noch schneller zu schwimmen, immer schneller.
Wo waren eigentlich die anderen? Alle hinter ihm. Sehr gut. Ein Glücksgefühl breitete sich in ihm aus, bis in die Geißelspitze. Jetzt wo er erster war, konnte er sich langsam auf die bevorstehende Aufgabe vorbereiten. "Macht euch darüber keine Gedanken", hatte es geheißen. "Wenn es soweit ist wisst ihr schon was zu tun ist." Er hatte sich bis dahin immer mit dieser Aussage zufrieden gegeben. War er doch zu sehr damit beschäftigt, der schnellste zu werden.
Jetzt aber war er neugierig, was er denn zu tun hätte. Ein schrecklicher Gedanke kam ihn in den Sinn: Vielleicht ist er der erste, aber wüsste dann nicht was zu tun sei! Ein zweiter würde kommen, wissen was Sache ist und er würde sterben! „Um Gottes willen! Versuch dich zu erinnern, Verdammt!“Sollte er vielleicht zurückschwimmen und nachfragen? Nein, dafür war es jetzt zu spät.
Dieser ganze Gedanke macht ihn natürlich langsamer, seine Kollegen rückten schon bedrohlich nahe, einer war schon drauf und dran ihn zu überholen. Er kannte ihn. „Oh nein. Dieser Blödmann, wird mir meinen Triumph nicht streitig machen.“ Sie lieferten sich ein Wettschwimmen, er behielt schließlich die Oberhand und konnte wieder nachdenken. „Okay, okay, ich muss erster werden. Soweit so gut. Bin ich im Moment. Wenn ich es nicht schaffe bin ich Tod. Auch klar. Aber was kam als nächstes, was?“ Plötzlich fiel es ihm wieder ein. Ganz am Anfang seiner Ausbildung hat man es ihm gesagt, was sein eigentliches Ziel war. Jetzt da er kurz davor war, fand er sie hätten es ihm ruhig öfter sagen können. Aber sei’s drum. Sein Zweck war, zu verschmelzen. Mit so einem Ding namens Eizelle, oder so ähnlich. Keine Ahnung wie er das anstellen sollte, aber das würde er schon irgendwie hinkriegen.
Er schwamm weiter, er spürte er war kurz vor dem Ziel. Es konnte nicht mehr lang dauern. Bald würde er wissen wie es funktioniert. Seine Aufregung stieg ins Unermessliche. Bald würde es endlich soweit sein. Bald.
Aber irgendwas war komisch, irgendwas stimmte nicht. Er hatte es sich immer anders vorgestellt. Und in den Erzählungen wurde es auch immer anders beschrieben. Er kannte schlimme Geschichten von schrecklichen Orten. Er hatte sie immer für Schauermärchen gehalten, aber jetzt sah er, dass sie nur allzu wahr sind. Aus Begeisterung wurde Panik:„Jungs, ich glaub wir sind im Arsch!“

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Kommentare zu diesem Text

Beasty (42)
(15.07.08)
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 süßerMacho meinte dazu am 16.07.08:
Danke, dann hab ich ja alles geschafft was ich wollte.
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