1 Night in Paris

Kurzgeschichte zum Thema Abenteuer

von  süßerMacho

Julie hatte mich rausgeschmissen. Zu Tode betrübt ging ich durch die Straßen von Paris und fing dummerweise an nachzudenken. „Was soll ich mit meinen Leben anfangen, hä?“ Mir fiel darauf  keine befriedigende  Antwort ein. Arbeiten, Hähä. ich musste doof lachen. Das einzige Mal als ich Ferienarbeit gemacht habe, bin ich nach drei Tagen rausgeflogen. Überhaupt arbeiten, ich glaube nicht, dass das etwas für mich ist. Studieren? Vorausgesetzt ich schaff´ das Abitur. Nehmen wir es einmal an, was sollte ich dann studieren? Keinen Schimmer. Vielleicht ein Jahr lang rumstreunen in der Welt, hmm, ja das hört sich gut. Wenn in Zukunft wer fragen sollte würde ich das sagen: „Ein Jahr die Welt anschauen.“ Sehr gut, dann würd´ ich erst wieder in einem Jahr nachdenken müssen. Alle reden von der Zukunft, hatten Pläne was sie aus ihren Leben anfangen wollten. Alle außer mir. Verdammt! Es gefällt mir so wie es gerade ist. Es soll alles so bleiben, wenigsten noch ein Jahr länger. Ach, gutes altes G9. Vielleicht sollte ich sitzenbleiben. Einfach nur damit es ein Jahr so weiter geht. Aber dann wär ich mit den ganzen Arschlöchern nach uns ständig zusammen. Keine schöne Vorstellung. Bei dem Gedanken wurde mir schlecht. Ich brauchte Alkohol. Also ging ich in die erste Bar.  Ich bestellte Schnaps. Eines der deutschen Wörter die man auf der ganzen Welt versteht. Der Kellner fragte nach meiner „Carte“ Was für eine Carte? „Quelle Carte?“ „Carte d´Identifiacion.“ Das soll wohl mein Ausweis sein, na schön „Excuse-moi, mais tu es trop jeune.“ Er schüttelte den Kopf. Kruzifix! Sah der Mann nicht, dass ich Alkohol brauchte? Wenn ich jetzt keinen Alkohol bekomme mach ich noch eine Dummheit. Stocknarrisch marschierte ich aus der Bar. „Bescheuerte kleinkarierte Altersvorschriften! In zwei Wochen bin ich 18 und kann  so viel saufen wie ich lustig bin. Ich könnte zum Bundespräsidenten marschieren, eine Flasche Wodka exen, auf seinen Schreibtisch kotzen und er könnte nichts tun, außer sich darüber freuen!“ Nach ein paar tiefen Atemzügen hatte mich wieder beruhigt. Ging ich eben eine Bar weiter.  Ohne Probleme bekam ich Alkohol. Als ich aus der Bar stürzte, beschloss in die vorherige zu gehen wo mir dieser Barkeeper keinen Alkohol verkaufen wollte. Dann würde ich mich an den Tresen setzen und mit meiner Fahne Orangina bestellen.

Doch statt in der ersten Bar, fand ich mich plötzlich im Hotelbett wieder. Wie zum Teufel bin da hingekommen? Noch bevor ich richtig nachdenken konnte, rannte ich zum Klo und kotze erst mal. Mein Schädel fuhr Karussell. Durchatmen. Tief durchatmen. Dann nochmal kotzen. Aah, eine was für eine wohltuende Erleichterung. Dann spülte ich meinen Mund mit Wasser aus und ging wieder ins Zimmer. „Hey Ndré? Wie zum Henker bin ich hierhergekommen?“ „Das fragst du am besten Maria. Die hat dich her gelotst “ Ich machte mich auf den Weg, das zu tun, doch noch vor der Tür, sagte er: „Hey, es ist halb drei!“ Ich drehte mich um und fragte „Na und?“ Darauf starrte mich Ndré mit offenem Mund an und ich verließ das Zimmer. Nach 30 Sekunden kehrte ich wieder zurück. Ich hatte vergessen etwas anzuziehen.                                                    „"MARIA?!“, sagte ich nachdem ich die Tür weit aufgerissen hatte „Ja?!“ hörte ich ihre verschlafene Stimme aus dem Dunkel. „Gott sei Dank bist du es, ich bin vorher in drei andere Zimmer geplatzt.“ „ Mensch Franz! Was ist los?“ „Kein Plan wie ich hier her gekommen bin,  Ndré meint ich soll dich fragen.“ „Hat er dich hergeschickt?“ „Mich schickt niemand wo hin!“ „Psst, sei doch leiser.“ „Mir sagt niemand ich soll leiser sein!“ „Ja, ja schon gut.“ meinte sie in beruhigenden Tonfall. „Wieso bist du eigentlich her gekommen?“ „Weil ich mit dir reden will?“, fragte ich sie, als ob das nicht selbst für einen blöden offensichtlich wäre. „Wieso hast du nicht angerufen?“, fragte sie mich, als ob das nicht selbst für einen blöden offensichtlich wäre. „Oh“, sagte ich ziemlich dämlich, doch ich konnte ihr das nicht eingestehen. Etwas kleinlaut sagte ich: „Weil telefonieren unpersönlich ist?“ Sie erzählte wie sie mich her lotste und unbemerkt in mein Zimmer „manövrierte“. Ich erkannte den beleidigten Unterton und das Kichern der anderen sehr wohl. doch konnte ich, höchstwahrlich aufgrund der weiblichen Erzählweise, irgendwann nicht mehr folgen. Selbstverständlich ließ ich mir nichts anmerken. Als sie am Ende ihrer Erklärung angelangt war, sagte ich: „Schön dass wir das geklärt hätten.“ Und schwang mich in das nächste Bett. Irgendwann später in dieser Nachthörte ich  die anderen Mädels flüstern.Maria zischte genervt zurück. „Äh, Franz.“ begann sie dann vorsichtig „Mjah?“ raunte ich in mein Kopfkissen. „ Ähm, ja. Franz du schläfst in Christinas Bett und du, naja.“ –„Was!?“ „Du schnarchst ziemlich laut.“ „Ungefähr 200 Dezibel!“ fügte eine der anderen noch hinzu. Ihr dummen Zicken geht mir am Sack, ich geh jetzt wieder ab!“ Ich warf die Decke von mir und stand auf. Knall! Ich lag auf der Schnauze und schmeckte den Fußboden. Verrecktes Hochbett! Die Mädels kicherten. Die waren ja so bescheuert, ich hatte mir vermutlich die Nase gebrochen und die gackerten wie die Hühner. Ich federte mich ab und sprang auf. Für ein paar Sekunden war mir schwindlig, zweifellos wegen des schnellen Positionswechsels. Dann ging ich zur Tür und wollte das Zimmer eigentlich verlassen, doch als ich schon den Türgriff in der Hand hielt sagte Maria, wobei sie ein Lachen kaum unterdrücken konnte: „Ähm, Franz.“ –„Was!?!“ –„Du bist nackt.“ Und alle Mädels brachen in Gelächter aus. Ich blickte an mir herunter um es zu überprüfen. Und tatsächlich: Statt Snoopy sah ich meinen Penis. „Du bist also nackt. Aha.“ War meine erste nüchterne Analyse. „Du bist nackt in einem Raum voller Mädchen.“ War mein zweiter Gedanke. „Waaaaaaaaaaaah!“ ich wirbelte herum. Die Mädels bekamen große Augen und machten „Oooooooooh.“ Warum zum Henker hab ich das getan? Jetzt konnten sie nach meinen Prachtarsch auch noch mein Prachtstück bewundern. Ich beschloss cool zu bleiben und den Beweis meiner Männlichkeit nicht zu verstecken, stattdessen stemmte ich meine Hände in die Hüften. „ Noch nie einen nackten Mann gesehen oder was?“, fragte ich in ihr Gelächter hinein. „Ja Ladies, aber bei 20 Zentimeter kann man schon mal die Nerven verlieren.“ Dummerweise hat mein bester Kumpel Gelächter noch nie gemocht. „Wohl eher 20 Millimeter!“, prustete eine von ihnen ich konnte nicht erkennen welche. „Ja..“ begann ich. aber gegen die geballte weibliche Albernheit kam ich nicht an. Als Beweis eine Aussage Christinas, in deren Bett ich angeblich geschlafen hatte: „Und, und hahaha, vor allem Mann kann die Nerven verlieren, ha ha. Mit denen kennst du dich wohl aus!“ Mittlerweile heulten sie vor Lachen. Dabei stand ich die ganze Zeit lässig wie eine griechische Statue mit Stand- und Spielbein vor ihnen. „Hähä, macht doch ein Foto, dann habt ihr länger was davon.“ Eigentlich wollte ich noch hinzufügen: „In einsamen Nächten“ doch so schnell konnte ich gar nicht schauen, schon stand ich im Blitzlichtgewitter ihrer Billigfotohandys. Mehr schlecht als recht versuchte ich meine Blöße zu verdecken, als es an der Tür klopfte. „Meine Damen.“, sagte die dämliche Kunstlehrerin in ihren dämlichen Ton. Sofort hielten sie ihre Klappe. Maria schaltete blitzschnell, packte mich am Arm und zog mich unter ihre Bettdecke. Im selben Moment öffnete sich die Tür und die Sirtl stand im Zimmer. „Meine Damen, ich weiß ja nicht worüber sie sich nachts so amüsieren und ich will es auch gar nicht wissen. Aber das ist jetzt schon die zweite Nacht in der ich solches Gelächter aus ihrem Zimmer höre. Jedenfalls erwarte ich, dass das aufhört.“ „Ja Frau Sirtl.“ Maria musste mir die Hand auf den Mund legen, sonst hätte ich noch: „Geht klar, Brigitte.“ gesagt.  Kaum war sie weg, musste ich natürlich wissen: „Wieso die zweite Nacht? Ich bin doch heute das erste Mal hier.“ „Geht dich nichts an!“ war die Antwort. Doch ich hätte wetten können, bei Licht hätte ich ihre roten Gesichter gesehen Dann sagte eine Zeit lang niemand etwas, bis ich mir meiner Situation bewusst wurde. Ich  flüsterte Maria ins Ohr:  „Maria, also wo  ich schon mal nackt bin und wir im selben Bett...“  Als Antwort bekam ich eine gescheuert. „Du weißt doch gar nicht was ich fragen wollte.“ „Oh doch! Und das kannst du vergessen! Außerdem hatte ich mit dir schon mehr Ärger als genug und ich hab meine Tage!“ „Äh, Too much information. Aber du hast dein Ziel erreicht. Kompliment, das törnt jeden Typen ab. Willst du sehen?“ „Nein danke!“ „Naja, wir könnten ja nur ein bisschen kuscheln…“ „Du bist doch krank!“, rief sie und warf mich aus dem Bett und danach jagte sie mich aus dem Zimmer. „Und nimm deine beschissene Snoopy Unterhose mit!“  Sie warf mir meine Glücksunterhose an den Kopf. Es stimmt wirklich, kaum hatte ich sie heute ausgezogen, schon hatte ich kein Glück mehr. War schon bei Julie so „Die ist nicht beschissen!.“ Ich und meine große Klappe, wenn ich nichts gesagt hätte, hätte ich die Nacht zum Trost bei Maria statt Julie verbringen können und ein bisschen was wär schon drin gewesen. Wieder einmal war ich erstaunt über mein einwandfreies Alknavi, denn ohne Probleme fand ich mein Zimmer.
                                                                    Über Nacht war ich, das heißt vor allem Penis, berühmt geworden und jeder schien zu wissen was  passiert war. Ich beschloss es positiv zu sehen: Kostenlose Werbung.. Das Frühstück ließ ich heute mal ausfallen und begnügte mich mit Wasser. (Auf meine Frage ob ich eine Bloody Mary anbieten, erntete ich vom Koch nur ein müdes Lächeln) Die dämlichen Fragen wie es mir ginge und wieso ich denn angezogen bin ignorierte ich. Selbst den Lehrern, die sonst gar nicht raffen, hatten offenbar etwas gehört, was einen  dazu veranlasste ein wenig mit mir plaudern zu wollen. Auch das wollte ich ignorieren, doch schließlich platzte mir der Kragen „Hören Sie mal zu: Scheinbar hat inzwischen schon der Wurzelsepp auf „VERspotted-Paris“ gesehen was gestern los war. Aber ich wurde letzte Nacht von 2 Frauen rausgeschmissen. Also verzeihen Sie mir wenn ich heute keinen Bock auf ihre scheinheilige Moralpredigt habe! Und außerdem hätte ich keine Chance gehabt. Denn Maria, Maria hat gerade ihre Tage. Hat sie mir selber gesagt. Ich könnte noch mehr erzählen aber im Moment habe ich einen Mordsdrum Kater, vielleicht später, Ok?“ „Zu viel Information, Franz, zu viel Information.“


Anmerkung von süßerMacho:

Die Geschichte könnte natürlich überall anders auch spielen. Sie ist ein Überbleibsel einer alten Idee: "7 nights in Paris"

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