Ort mit wenig Einwohner

Gedicht zum Thema Liebe und Traurigkeit

von  Perry

Wo im einzigen Laden auch die Post verteilt wird
und die alte Frau auf der Bank in der Sonne sitzt.
Wo der Junge mit dem Stock das Eisen treibt
und Mädchenhaare beim Schaukeln hochfliegen.

Wo die Wolken sich am Kirchturm stoßen.
und der Name auf dem Ortsschild unleserlich ist.
Wo der Hund die Katze ins Gebüsch jagt
und die Gänse giftig nach nackten Waden picken.

Da war ich zuhause, bis eines Tages ein Brief kam
und mich wegholte, zu einer Lehrstelle in der Stadt.
Die alte Frau winkte, das Eisen trudelte aus
und Marias Zöpfe hingen traurig herab. Ich hab

ihr nie geschrieben.

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Kommentare zu diesem Text


 styraxx (17.06.09)
Mit diesem Gedicht wirbelst du ganz schön Vergangenheit auf. Zumindest auf mich wirkt es so. Ein Abschied auf immer vor dem Hintergrund einer ländlichen Idylle. Ich mag den erzählerischen Ton, der ohne grosse Umschweife auskommt und dennoch ein stimmiges wenn auch melancholisches Bild vermittelt. Gern gelesen, Perry. Liebe Grüsse

 Perry meinte dazu am 17.06.09:
Hallo styraxx,
freut mich, dass diese etwas wehmütige Erinnerung bei dir so gut angekommen ist. Ich habe versucht mit den sich wiederholenden Zeilenanfängen und dem Wiederaufgreifen der Eingangsbilder im dritten Vers ein wenig lyrische Struktur in die Erzählung zu bekommen.
Danke für die Empfehlung und LG
Perry
Graeculus (69)
(01.09.16)
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 Perry antwortete darauf am 02.09.16:
Hallo Graeculus,
ich ging davon aus, dass es für Einwohner keine Mehrzahl gibt. Wenn man allerdings den Dativ (Ort mit wem) anwendet, dann wäre Einwohnern richtig.
LG
Manfred
Graeculus (69) schrieb daraufhin am 02.09.16:
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