Traummalerei.

Text zum Thema Hoffnung/Hoffnungslosigkeit

von  Erdbeerkeks

Sonnenschein, ein kühler Wind, der den beiden durch die Haare fährt.
Das dichte Blätterdach über ihren Köpfen tost, außer des Rauschens, das den Wellen eines aufgebrachten Meeres gleicht, ist nichts zu hören und während die beiden aneinander gelehnt auf der Bank sitzen, von der die Farbe schon langsam zu blättern beginnt, schließt sie die Augen und lauscht.
Es ist Herbst, alles ist ein bisschen grauer, ein bisschen deprimierender, ein bisschen dunkler.
Aber dank ihm merkt sie davon nichts.
Sein Schal, der um ihren Hals gewickelt ist, hält sie warm, genau wie seine Hand, die ihre umschließt und sie am liebsten nie wieder loslassen würde.
Sie hört seinen Atem, ganz nah an ihrem Ohr, seinen Herzschlag.
Poch, poch, poch.
Sie wünscht sich manchmal, dass es niemals aufhört. Nur um ewig dort zu ruhen und zu wissen, dass er immer da sein wird.
Der Wunsch nach ewigem Leben. Ein wenig vermessen? Aber sobald er aus Liebe entsteht, ist es doch irgendwie anders.
Die dunklen Wolken am trüben Himmel verdichten sich zunehmend. Sie verdecken die sowieso bloß schwache Sonne, er zieht sie näher zu sich heran.
Es fängt an zu regnen.
Kleine Tropfen prasseln auf das Papier, das Bild der Perfektion, die Farben, alles verschwimmt langsam zu einem großen bunten Fleck ohne Kontur.
Sie lächelt, legt den Pinsel beiseite.  Er hinterlässt eine kleine schwarze Pfütze auf dem weißen Schreibtisch.
Dann reißt sie das Papier los. Das Papier, das sich schon gewellt hat und sich ganz einfach aus dem Block heraustrennen lässt.
Sie drückt es zusammen, zerknüllt es und wirft es achtlos hinter sich.
Ein wenig kraftlos, ein wenig müde.
Ein wenig kaputt vom Träumen.


Anmerkung von Erdbeerkeks:

Das Bild war ziemlich gut.

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Kommentare zu diesem Text


 Feuervogel (29.09.09)
...und der Text ist es auch...LG Ela
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