Auf der Suche (Der Eiskristall)

Text

von  ZornDerFinsternis

Die Stimme deines Herzens, verliert sich langsam im klirrenden Eiswind des dunklen Nordwaldes. Dicke, weiße Flocken stoben um uns - nehmen uns die Sicht. Alles versinkt mehr und mehr, in diesem Sog aus Dunkelheit und Kälte. Das liebliche Lachen deines Herzens erfriert so jämmerlich, wie dein Körper neben mir. Knietief, in einer Wüste aus Eis und Schnee gefangen. Kälte frisst sich rasend in deinen Leib. Deine Lippen zittern nicht einmal mehr. Blassrot verläuft in dunkeles Blau. Die Sterne - nur als silbrige, winzige Sprenkel, am Firmament zu erahnen. Glasig liegen deine Augen, hinter einer unüberwindbaren Mauer aus Tränen. Ängste winden sich an den Zinnen dieser Burg. Dieser Festung, aus der es kein Entkommen mehr gibt. Ich halte dich. Halte noch immer deine Hand - fest umklammert. Kälte liegt zwischen uns. Das Licht erstickt und auch die Dunkelheit, schenkt uns keine Geborgenheit. Mein Atem wird leiser. Die Kälte zieht tiefer in meinen Leib. Mein Herz bemerkt den eisigen Sog nicht mehr. Es liegt bereits im Sterben. Kauer' mich neben dich. Und immer noch, fällt aus den grellen Wolken, blasser Schnee auf uns herab. Beuge mich über dich. Drücke dich an mich. Ganz fest. Wische Schnee und Blut aus deinem Gesicht. Du bist kalt - so kalt. Und irgendwo, da oben, hinter den Wolken, hörst du Engelsstimmen singen, sagst du. Deine Augen sind müde. Du zitterst kaum mehr. Ich kämpfe mit den Tränen, halte den Atem an. Du lächelst und ich sehe, wie deine Augen langsam zu fallen. Das mächtige Blau des Ozeans schwindet. Tief in meinem Innern schreie ich. Und doch, bleibt es still um uns. Nur der Schnee fällt noch. Nur die eisigen Tränen in meinen Augen, spiegeln noch den Glanz deiner Seele. Kann dein Herz nicht mehr schreien hören, dein Lachen nicht mehr fühlen. Nur Kälte pulsiert durch deine Adern. Deine Haut ist ganz bleich und eiskalt. Lege mich über dich. Schütze dich vor Vergessen und Erinnerung. Ich weine. Und ich beginne zu begreifen; zu realisieren. Dass ich alleine bin. Dass du verloren gingst - das ich, verloren bin. Die Suche ist vorbei. Die Reise ist hier, an diesem Punkt, den wir zu überschreiten versucht haben, zu Ende. Dein Lachen ist eiskalt und ohne jegliches Gefühl. Es zerreißt mich. Die Einsicht; die Realität, oder wie auch immer sie es nannten, zerbricht das Trugbild einer heilen Welt. Ich liebe dich - und, unsere Reise endet hier. Dein Eiskristall erwärmt mein Herz nicht mehr. Es ist kalt. "Komm', ich friere mit dir, und schlafe ein..."


Anmerkung von ZornDerFinsternis:

Ich liebe dich... - genauso, wie gestern.

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Kommentare zu diesem Text


 Fuchsiberlin (08.10.09)
Was kann ich sagen!? Ich finde Deinen Text einfach sehr sehr gut geschrieben, und in einertollen bildlichen Sprache festgehalten, die sehr gut viele Gefühle transportiert. "Sterbende Liebe und der Kampf dagegen..." fällt mir dazu ein.

Ganz liebe Grüsse
Jörg

 AZU20 (08.10.09)
Starke Gefühle, die den Leser packen. LG
Asvika (23)
(09.10.09)
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