Juni

Text zum Thema Trauer/Traurigkeit

von  ZornDerFinsternis

Die Sonne lächelt sanft durch dunkle Wolkendecken hindurch, wie eine Mutter am Bett ihres Kindes. Es regnet. Kleine, zarte Tropfen. Perlen an ihr ab. Sie ist unscheinbar und doch anmutig. Der Himmel ist genauso verschlossen, wie ihr Blick, der in die Leere zieht.
Es duftet nach sanftem Frühling. Nach Blumen und Glücksgefühlen. Gefühle, die diese Frau nicht kennt. Weder in ihrer Erinnerung, noch hier und jetzt. Ihren Namen flüstert der Wind, und doch kennt ihn niemand. Vorsichtig umspielt er ihr langes Haar, das so schön glänzt, wie das prächtige Abendkleid des Firmaments.
Der Kiesboden ist weich und voller Pfützen. Kleiner – großer. So, wie ihr Herz kleine und große Wunden trägt, die auch die Zeit nicht heilen kann. Das satte Grün der blühenden Wiesen, liegt traurig sterbend, in der Farbe ihrer Augen. Hinter einem schmerzlich verzerrtem Schleier. Einer Mauer aus Ängsten und Sorgen.
Sie geht weiter. Einen Weg, der ihr unbekannt ist. Einen langen Weg, dessen Ende sie genauso wenig kennt, wie das Glück eines neuen Tages. Regen prasselt an ihrem Schirm hinab. Man kann nicht sagen, ob sie weint. Aber, das ist der Welt heute und morgen egal. Der Schmerz, der in ihr wohnt, liebt es, bei ihr zu sein. Sie, kann auch nicht ohne ihn. Eine grausige Beziehung, die kein Ende findet.
Die Wolken ziehen schwermütig über ihr her. Jeder Schritt ins Licht, wird von der Dunkelheit verdeckt. Noch niemals zuvor, sah sie einen Regenbogen. Keinen Hoffnungsstern. Und ihr Heute – es ist genauso ausweglos und einsam, wie das Gestern der Kindestage.
Der Regen am Schirm, wird schwächer, dichte Laubbaumdächer, fangen das meiste auf. Halten einen Teil der bedrückenden Melancholie, von ihrer kleinen, geschundenen Seele, fern. Sie lächelt.
Ich meine wirklich ein zaghaftes Lächeln, ihre Lippen umspielen zu sehen, als sie den Wald betritt. Den Wald der schwarzen Herzen, aus dem die Verlorenheit der Menschenseele, nicht entfliehen kann.
Und dieser Irrgarten, dieses Kabinett aus Angst und Dunkelheit, wird mein neues Heim.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram