Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Roman zum Thema Mord/Mörder

von  Jorge

4. Kapitel 
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Der Kommissar  konnte am besten Denken, wenn er viel großformatiges Papier vor sich ausbreitete und mit Bleistift und Wechselpfeilen arbeitete.
Er hatte heute ein gutes Gefühl nach den demütigenden Pleiten der letzten Tage.
Irgendwie, das wusste er, kam er dem Schwein langsam auf die Schliche.

So stark, wie die meisten Beamten dachten, war er nicht mehr, wenn er auch wöchentlich beim Polizeisport keine schlechte Figur machte. Immer häufiger musste e beide Beine am Schreibtisch weit ausstrecken, um  den Anzeichen von Durchblutungsstörungen entgegenzuwirken. An seinen Infarkt vor vier Jahren, damals
arbeitete er noch im stressigen Drogendezernat, dachte kaum einer mehr, noch nicht
mal Gerd Schottke selber.
Auf diesem Tisch lagen die wichtigsten Hinweise.
Er würde den Regenmörder fassen. Jetzt erst Recht, nachdem der anfing, ihn zu verhöhnen.

Als sie die arme Ingrid Hackstedt  aus Wildeshausen beisetzten, sie war das 4. Opfer, bestanden ihre Kinder auf einer Ruhestätte in Bremen.  Sie organisierten, dass sie drüben in Walle ihre letzte Ruhe fand. Damals schlampten die Kollegen sicher, weil keiner darauf achtete, ob alles komplett war.
Jetzt rief ihn dieser Wahnsinnige mit dem Handy der Ingrid H. an und sagte im höhnischen Tonfall: “Kommisario, ich will mich nicht bereichern, den Schuh, den die liebe Ingrid beim Strampeln in meinem Auto verlor, habe ich letzte Woche auf die Grabstelle gelegt – nun ist wieder alles komplett. Das Handy übrigens, über das wir gerade plaudern macht in einer Minute seinen ersten Tauchkurs in der Weser.“

Da hatte der Täter einen wesentlichen Fehler begangen.
Er, Schottke, hatte nämlich veranlasst, dass über der Friedhofsgärtnerei eine Überwachungskamera  angebracht wird. Jetzt mussten diese gespeicherten Dateien sorgsam ausgewertet werden.

Und da gab es noch einen wichtigen Hinweis eines befreundeten Redakteurs  vom Weser-Kurier. Der hatte  von einer jungen Tanzpädagogin einen Anruf erhalten, ob die Zeitung nicht helfen könne, einen liebenswürdigen Mann mittleren Alters zu finden, der ihr völlig ohne Eigennutz half,  an einem verregneten Oktobertag  sicher nach Bremen zu kommen. Er hätte ihr noch seine Wattejacke angeboten, die sie ihm beim Aussteigen natürlich zurückgab. Als sie sich gerade bedanken wollte fuhr der bescheiden schnell weiter.
„Mit dieser jungen Frau muss ich unbedingt heute noch sprechen“  sagte er zu seiner Sekretärin Vera, die schon die Nummer des Weser-Kuriers gewählt hatte.
Sie dachte mit, wie es sich für eine gute Sekretärin gehörte.

Er saß mit Natascha  Rubin im Wintergarten des Hotels.
Schottke genoss die Eleganz  des Ambientes des Hauses  und die Nähe dieser wunderschönen Frau. Er hörte ihr gerne zu.  Ihr leicht gerolltes „R“ konnte fränkischen Ursprung haben  - diese Natascha hatte aber russische  Eltern.
Nachdem sie über jenen Oktobertag ohne unterbrochen zu werden plauderte, fragte sie abschließend, warum ihre  Erinnerungen für eine Mordkommission von Bedeutung seien. Letzt ließ sich Gerd  Schottke  noch einmal schildern, wie hilfreich der Autofahrer genau war  und was es mit der Wattejacke auf sich hatte.
„Könnte es sein, dass er Ihnen  gar nicht helfen wollte, sondern versuchte, sie im Auto zu überwältigen?“
„Wo Sie so gezielt und sicher nicht ohne Grund nachfragen, kommt mir etwas doch  in meiner  Erinnerung  ungereimt vor. Sein  Umklammern meiner Handgelenke bei der Hilfe fand ich schon merkwürdig. Ich fasste es aber als kleine Unsittlichkeit auf, die mir häufig passiert.“  Sie lächelte  und  erklärte, dass jene Situation keine Sekunde dauerte, da sie sehr gut trainiert sei.
Schottke  bedankte sich bei der schönen Natascha  und vereinbarte mit ihr, wann er ihr das Protokoll  des Gesprächs zur Unterschrift vorlegen darf.

Wieder im Büro fasste  er alles zusammen:
Der Mörder spielte vielleicht nur den hilfreichen Regensamariter und nutzte  die Enge des Autos und die Arglosigkeit seiner weiblichen Fahrgäste für seine heimtückischen Morde. Von den schulmäßigen Motiven  für Mord verbleiben:
HEIMTÜCKE  und  MORDLUST.

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Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(06.01.10)
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 Jorge meinte dazu am 10.01.10:
Danke Gerda, für deinen Kommentar und für das Interesse am anderen Genre.
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